Die Dama de Noche und Co. – so riecht Andalusien

In erster Linie sind es die Aromen verschiedener Blüten und Pflanzen, die oft einen so betörenden Duft verströmen, dass man sie so schnell nicht wieder vergisst.

Gerüche in Andalusien

Gerüche in Andalusien

Wer durch Andalusien reist, und dabei sein Augenmerk auf den Geruchssinn legt, der nimmt eine ganze Flut an Gerüchen wahr, die typisch andalusisch sind. In erster Linie sind es jedoch die Aromen verschiedener Blüten und Pflanzen, die oft einen so betörenden Duft verströmen, dass man sie so schnell nicht wieder vergisst.

Jasmin – der Duft begleitet das ganze Jahr über

Gerüche in Andalusien
Jasminblüten, M. Wörner

Aufgrund seiner dekorativen und stark duftenden kleinen weißen Blüten wurde der Jasmin als Zierstrauch kultiviert. Da er kein Frostliebhaber ist und heiße, sonnige Standorte bevorzugt, kommt er in Andalusien sehr häufig vor und ziert zahlreiche Gärten und Parks. Es gibt einen Sommer- und einen Winterjasmin, weshalb der süßliche Duft dieses Strauches Andalusien das ganze Jahr über begleitet.

Speziell in Málaga wird aus den Jasminblüten ein traditionelles Stäußchen in Kugelform gefertigt – die sogenannte ‘Biznaga’, die im Sommer auf den Straßen der Stadt verkauft wird. Die Biznaga ist ein echtes Wahrzeichen der Provinzhauptstadt an der Costa del Sol. Sie ziert verschiedene Festplakate, ist zuweilen Bestandteil der Weihnachtsbeleuchtung, und in den Gärten von Pedro Luis Alonso befindet sich eine Skulptur des ‘Biznaguero’, wie die Verkäufer dieser duftenden Sträußchen genannt werden.

Nach der Biznaga sind zum Beispiel Schulen und Straßen benannt, und auch die Auszeichnung beim spanischen Filmfestival in Málaga ist ein goldfarbenes Jasminsträußchen.

Dama de Noche und Reina de Noche

Gerüche in Andalusien
Blüten der Reina de Noche, M. Wörner

Weniger häufig kommt man in den Genuss der zarten Aromen, welche die Dama de Noche (Dame der Nacht) und die Reina de Noche (Königin der Nacht) verströmen. Denn wie aus den Namen schon hervorgeht, öffnen sich die Blüten dieser beiden Gewächse nur in der Nacht – und bei Tagesanbruch ist der schöne Zauber dann auch schon vorbei. Ohne ihre Blüten wirken die beiden Pflanzen eher unscheinbar.

Die Dama de Noche ist ein immergrüner Strauch und es gibt Exemplare, die eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen. Ihre weißen glockenförmigen Blüten verbreiten einen intensiven aber lieblichen Duft.

Die Reina de Noche ist ein exotischer blühender Kaktus, der in Mexiko und Mittelamerika sowie auf den Westindischen Inseln heimisch ist. Seine Blüten, die sich zum Ende des Frühjahrs oder im Sommer zeigen, sind groß und spektakulär.

Es ist nicht nur für die Nase sondern auch für das Auge ein wahres Schauspiel, wenn sich die Blüte in der Nacht öffnet, und ihren vanilleartigen Duft ausströmt. Nicht umsonst wird diese Pflanze auch als Nachtprinzessin oder Mondblume bezeichnet. Nur etwa sechs Stunden lang kommt man in den Genuss der Blüte, bevor sie sich wieder schließt und verwelkt.

Orangenblüte

Im Frühjahr ist allgemein die Zeit wenn in Andalusien alles anfängt zu blühen. Dies gilt auch für die Orangenbäume, deren hübsche weiße Blüten einen Duft sondergleichen verströmen. Wandert man durch einen Orangenhain, kann man gar nicht genug von diesem herrlichen weichen und angenehmen Aroma bekommen. Sevilla ist für seine vielen Orangenbäume berühmt, die in der ganzen Stadt zu finden sind – es wird berichtet, dass die Stadt über mehr als 40.000 Exemplare verfügt.

Meist handelt es sich dabei um Bitterorangen, die man aufgrund ihres bitteren Aromas zwar nicht roh verzehrt, die jedoch für Liköre und Pralinen ebenso verwendet werden, wie für die typisch englische Orangenmarmelade. Aus den Blüten der Orange und auch aus ihrer Schale wird auch ätherisches Orangenöl produziert, das Bestandteil vieler Parfums ist. Darüber hinaus finden die duftenden Blüten in der Medizin Verwendung.

Rosen

Gerüche in Andalusien
Mit Kletterrosen bewachsene Mauer, M. Wörner

Wenn man von Düften spricht, darf die Rose natürlich nicht außen vor bleiben. Diese Königin aller Blumen wurde nicht umsonst schon seit jeher als Aphrodisiakum eingesetzt. Rosen sind in Andalusien in allen Farben und Aromen vertreten und sind ein fester Bestandteil der meisten Gärten. Manche Rosenliebhaber legen sich sogar einen kompletten Rosengarten an, der in allen Farben erstrahlt.

Einige Sorten blühen ganzjährig, so dass man lange seine Freude an den Rosen hat. Und die Blätter dieser faszinierenden Blumen lassen sich wunderbar für dekorative Zwecke nutzen oder getrocknet als Zutat eines Potpourris verwenden.

Weihrauch – besonders in der Osterwoche zu riechen

Bei den typischen Gerüchen Andalusiens muss auch der Weihrauch Erwähnung finden. Sein schwerer würzig-zitroniger Geruch ist bei den Osterprozessionen in der Semana Santa nicht wegzudenken. Die weihrauchgeschwängerte Luft gehört förmlich dazu, wenn die in lange Roben, Spitzhüte und Kapuzen gekleideten Mitglieder der Bruderschaften die Schreine mit den Heiligenfiguren durch die Straßen und Gassen tragen.

Als Weihrauch bezeichnet man das Harz der Weihrauchbäume, das als aromatisches und desinfizierendes Räucherwerk sowie als Heilmittel verwendet wird. Das heilsame Harz kennen die meisten Menschen zwar aus der Kirche, doch wird es auch außerhalb der Gotteshäuser gerne zum Räuchern eingesetzt. Weihrauch ist dafür bekannt, schlechte Energien und düstere Gedanken zu vertreiben, den Geist zu klären und die Konzentration zu verbessern. Als Räucherwerk dient er auch der energetischen Reinigung von Wohnräumen, die durch den Rauch auch von Keimen befreit werden.

Ägypter, Römer und Griechen nutzten Weihrauch nicht nur wegen seines guten Geruchs, sondern auch für Salben und zur Wundheilung. Im Ayurveda gilt das Harz als Heilmittel für Gelenkprobleme. Auch in der klassischen europäischen Naturheilkunde wurde Weihrauch früher zur Linderung von Rheumabeschwerden eingesetzt. Seit den 1980er Jahren rückt der Weihrauch wieder zunehmend in das Interesse der modernen Medizin.

Wilde Kräuter in Andalusien

Gerüche in Andalusien
Rosmarin.

Wilde Kräuter findet man in Andalusien zuhauf, viele davon wachsen an den bergigen Hängen der Region. Insbesondere nach einem regnerischen Tag ist die Luft in der andalusischen Natur von Gerüchen wie Rosmarin, Lavendel, Fenchel, Salbei, Thymian und vielen anderen Kräutern geschwängert.

Diese duften nicht nur hervorragend, sondern haben aufgrund ihres Wildwuchses auch besonders gute Heileigenschaften. Darüber hinaus lassen sich die meisten auch gut in der Küche verwenden.

Rosmarin passt zum Beispiel gut zu Kartoffeln, ist aber auch ein natürliches Hausmittel bei Husten und Kreislaufproblemen. Thymian, der fast an jeder Ecke wächst, gilt als schleimlösend und unterstützend bei Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden. Und Lavendel ist für seine beruhigende und entspannende Wirkung bekannt und kann auf der Terrasse oder dem Balkon auch bei der Abwehr von Stechmücken hilfreich sein.

Parfum

Abschließend sei noch ein anderer Duftaspekt beleuchtet. Dieser gilt allerdings nicht nur für Andalusien, sondern für ganz Spanien. Es ist die Rede vom Parfum, das hierzulande nicht nur von den Damen der Schöpfung großzügig verwendet wird, sondern insbesondere beim männlichen Geschlecht viel häufiger zum Einsatz kommt als dies etwa bei deutschen Männern der Fall ist.

Wenn man einen Spanier in typischer Manier, mit Küsschen links und rechts, begrüßt, hat man den Duft seines Parfums oft noch den ganzen Tag über in der Nase – wobei dies durchaus nicht als unangenehm zu sehen ist, da die meisten Herren bei der Wahl ihres Parfums einen guten Geschmack beweisen.

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