Den eigenen Strom in Spanien verkaufen
Der spanische Staat prämiert den eingespeisten Strom maximal in der Höhe des eigenen Verbrauches.

Den eigenen Strom in Spanien verkaufen

Photovoltaik ist schwer in Mode, seit der Gesetzesänderung (2019) beobachten wir einen sensationellen Boom bei installierten PV Anlagen, spanienweit. Es bestehen aber beträchtliche Preisunterschiede der vielen Stromversorger, mit bis zu 300 Prozent Differenz auf die verbrauchte kWh. Ähnliches gilt für die Einspeisung.

Welcher Anbieter ist denn nun der Interessanteste und wer zahlt mir die höchste Einspeisevergütung? Die Antwort gleich vorweg, so einfach ist es nicht!

Grundregeln der Stromversorgung in Spanien

Merke 1: Zunächst müssen wir die Grundregeln definieren: es gibt einen “Mercado Regulado” sowie einen “Mercado Libre” für die Strompreise, wir können dabei nicht pauschal sagen welcher der beiden Tarife interessanter ist.

Der Mercado Regulado ist wohl interessanter für den kleinen Verbraucher (Apartment, Wohnungen, etc.). Dieser definiert den Preis gemäß staatlicher Vorgaben (Festpreis mit bis zu sechs verschiedenen Tarifen am Tag).

Der Mercado Libre definiert sich stündlich an der Strombörse (OMIE-indexado), auch dieser wird staatlich überwacht, variiert aber natürlich viel stärker. Wir könnten also behaupten das der Mercado Libre die “ehrlicheren” Strompreise wiedergibt, denn wir zahlen, was der Strom gerade kostet, abhängig vom jeweiligen Verbrauch im Land.

Im Sommer gegen 14:00 Uhr sind die Preise am höchsten (= höchster Verbrauch), um 4:00 Uhr morgens am niedrigsten. Kunden mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach interessiert das aber wenig, denn just zur teuersten Mittagszeit nähert sich unser Kraftwerk der Peak Leistung, produziert also meist mehr als benötigt.

Eingespeister Strom wird in Spanien nur anteilig vergütet

Merke 2: Der spanische Staat prämiert den eingespeisten Strom maximal in der Höhe des eigenen Verbrauches. Sind Sie also nicht vor Ort und verbrauchen monatlich ca. 100 kWh,  produzieren jedoch 600 kWh, bekommen Sie lediglich 100 kWh per Einspeisung zurückerstattet, den restlichen Überschuss verschenken Sie an den Versorger.

Was sich zunächst als Schikane liest, hat Konsequenzen: Stromspeicher (Batterien) erfreuen sich sehr hoher Nachfrage, trotz des immer noch hohen Preises. Selbst produzierter Strom wird zunächst selbst verbraucht, danach in die Batterie geladen und erst hernach ins Netz eingespeist.

Merke 3: Durch das gesetzliche maximale Einspeiselimit bieten manche Anbieter inzwischen sogenannte Cloudspeicher-Varianten an. Heißt: anstatt einer selbst gekauften Batterie laden Sie die überschüssig produzierten kWh in eine Cloudbatterie hoch und rufen diese kWh dann zu einem anderen Zeitpunkt wieder ab (z.B. nachts oder im Winter ).

Natürlich gibt es das nicht gratis, die meisten Anbieter bitten um monatliche Gebühren, andere erstatten die kWh nur in bestimmten Zeiten und limitiert zurück, auch hier scheint alles ziemlich undurchsichtig. Allesamt erstatten natürlich nicht 1:1 die eingespeicherten kWhs zurück, sondern nur Teile davon.

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Benno Bühler ist Architekt, Wertermittler für Immobilien und Bausachverständiger. Mitglied im RICS und BDSF.

Merke 4: In Spanien bezahlen Sie außer dem Verbrauch auch die Anschlussleistung. Alle diejenigen, die über 15 KW (3.0 TD) Anschlussleistung vereinbart haben, können ein Lied davon singen, denn das geht ins Geld. Es lohnt sich, über die für die Infrastruktur verantwortliche Firma (e-distribución) die maximale Leistung über das Jahr hinweg herauszufinden.

Liegt die Spitze z.B. bei maximal 7 KW (über das Jahr hinweg), müssen wir keine Anschlussgebühren mehr auf die 15KW zahlen, sondern könnten die Leistung auf 7,5 KW reduzieren. Das spart auf das Jahr gerechnet – für diesen konkreten Fall – ca. 900 Euro + MwSt. Die maximale Anschlussleistung bitte nicht zu niedrig ansetzen, ansonsten gehen die Lichter aus. Auf der Homepage bei edistribucion.com finden sich sehr interessante Tabellen hinsichtlich des Verbrauches, des eingespeisten Stroms etc.

Alle Klarheiten beseitigt? Richtig, Sie merken es schon: ohne fachgerechte Beratung und realistische Preisvergleiche ist es nahezu unmöglich den besten Anbieter zu finden; denn es muss klar sein, dass jeder sein Geld verdienen möchte. Derzeit (Herbst 2023) lassen sich Einspeisevergütungen bis zu 14ct /kWh erzielen, und Strompreise von ebenso (im Mittel) von 15ct – 17ct/ kWh. Für die Cloudlösungen gilt pauschal eine Grundgebühr und Vergütung von bis zu 4:1 (lade 4 kWh hoch und bekomme 1 kWh zurück), andere bieten 2:1, bitten aber um höhere Grundgebühren.

Wir können gerne ein wenig Licht ins Dunkel bringen, kontaktieren Sie uns dazu gerne!

Benno Bühler
Architekt und Bausachverständiger RICS
[email protected]
952 609 617
https://buehler-and-partners.com
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