Thorsten Nehls Schulleiter der Deutschen Schule Málaga
Gerade haben die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Málaga das Abitur gemacht. Für Schulleiter Thorsten Nehls, der 2022 von Hamburg in die Provinz Málaga gekommen ist, ist es das erste Abitur seit seinem Amtsantritt. Wir haben mit ihm über deutsche Schulen im Ausland, über Projekte der Deutschen Schule Málaga und das Licht an der Costa del Sol gesprochen.
Herr Nehls, gerade war Abiturfeier an der Deutschen Schule Málaga, für Sie auch die erste als Schulleiter. Wie ist Ihr persönliches Resümee nach einem Jahr am Colegio Alemán?
Noch ist das Schuljahr ja nicht zu Ende, es steht noch einiges an, obwohl in gut einem Monat schon Sommerferien sind. Mein Zwischenresümee vor diesem Hintergrund ist, dass ich zufrieden bin. Stimmige Kommunikationsformen zu etablieren auf verschiedenen Ebenen ist gerade am Anfang besonders wichtig, und ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg. Das Abitur war übrigens eine runde Sache, nicht nur die Feier, auch die Prüfungen, denn alle Schüler und Schülerinnen haben bestanden und eine prima Gesamtdurchschnittsnote erreicht.
Wie wird man Schulleiter an einer deutschen Schule in Spanien?
Dafür muss man sich bewerben und ein entsprechendes Verfahren durchlaufen, anschließend wird man dann “entsandt”. Ich habe mich gezielt auf die Deutsche Schule Málaga beworben, und zum Glück hat es geklappt.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Leitung einer deutschen Schule im Ausland?
Im Unterschied zur Schule in Hamburg, die ich geleitet habe, ist die DS Málaga eine Privatschule mit anderen Strukturen. Das Konstrukt aus Patronatsleitung, Schulleitung und Verwaltungsleitung gibt es in staatlichen Schulen nicht und stellt besondere Anforderungen hinsichtlich der Kooperation der beteiligten Parteien. Und eine Begegnungsschule verlangt Flexibilität und Fingerspitzengefühl im Umgang mit den unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten, sowohl im Kollegium als auch zum Beispiel in der Elternschaft.
Wie unterscheidet sich der Lehrplan der Deutschen Schule Málaga von dem in Deutschland?
Grundsätzlich ist der Fächerkanon nicht sehr unterschiedlich, und auch die Inhalte ähneln sich. Details sind anders, zum Beispiel ist das Fach “Ciencias Sociales” für mich neu oder auch die Wahlmöglichkeit in der Oberstufe zwischen Physik und Französisch. Apropos Wahlmöglichkeiten, die sind hier für die Schüler und Schülerinnen eingeschränkter als in Deutschland, was ich eher bedauerlich finde.
Wie wichtig ist es, dass deutsche Schüler in Spanien auch ihre Muttersprache und Kultur pflegen?
Das ist natürlich schon wichtig, seine Wurzeln sollte man nicht vergessen. Auf der anderen Seite scheint es mir aber auch entscheidend, sich zu integrieren, wofür natürlich das Beherrschen der Landessprache die Basis ist. Das richtige Gleichgewicht zwischen dem Bewahren des “Heimatlichen” und der Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen ist, glaube ich, die große Aufgabe für jeden, der im Ausland lebt.
Neue Projekte der Deutschen Schule Málaga
Im Herbst steht ja die Feier zum 125-jährigen Jubiläum des Colegio Alemán an. Laufen die Vorbereitungen schon?
Klar, die Vorbereitungen laufen auf verschiedenen Ebenen. Geplant sind im Kern ein Festakt am 21. September und danach ein großes Schulfest mit diversen Aktivitäten am 23. September. Dazu kommen noch die Erstellung einer Festschrift, eine Ausstellung und einiges mehr.
Welche Projekte und Aufgaben stehen für die Deutsche Schule noch an in diesem Jahr?
Allein bis zu den Sommerferien haben wir jetzt noch die Klassenreisen nach Tarifa, Hamburg, Berlin und Frankreich anstehen in den unterschiedlichen Jahrgängen, dann ein Sommerkonzert, die Iberische Sportbegegnung hier bei uns mit Gästen aus Madrid, Porto und Lissabon und das große Sommerfest am 24. Juni. Kurz nach den Sommerferien folgen dann die Jubiläumsfeierlichkeiten, es wird also nicht langweilig.
Worauf sind Sie besonders stolz in ihrem ersten Jahr am Colegio Alemán?
Mit dem Begriff “stolz” bin ich ein bisschen zurückhaltend. Es war insofern ein besonderes erstes Jahr, als mit der Bund-Länder-Inspektion (übrigens sehr erfolgreich abgeschlossen), der Iberischen Sportbegegnung und den Jubiläumsvorbereitungen für die 125-Jahr–Feier gleich drei spezielle Events zu bearbeiten waren, die sich ein “Neuer”, der eigentlich erst einmal beobachten und kennenlernen möchte, nicht unbedingt direkt am Anfang wünscht (zumal auch der stellvertretende Schulleiter, Herr Hauer, neu angefangen hat). Dass wir bis jetzt alles einigermaßen im Griff zu haben scheinen, natürlich mit ganz viel Unterstützung, ist, glaube ich, nicht selbstverständlich.
Was gefällt Ihnen am besten an der Costa del Sol? Haben Sie Lieblingsplätze?
Mir gefällt am besten die Helligkeit, das viele Sonnenlicht und dadurch die Möglichkeit, viel Zeit draußen zu verbringen. Der lange Winter in Hamburg mit viel Grau und Wolken ist auf die Dauer schwer zu ertragen. Einen ausgesprochenen Lieblingsplatz habe ich (noch) nicht. Wir wohnen in Mijas Costa, wo es uns ausgesprochen gut gefällt, und zuhause ist es natürlich sowieso immer am schönsten!
Mehr zu Thorsten Nehls gibt es unter diesem Link.
