Neues Gesetz: Restaurants in Spanien müssen Mitnahme von Speiseresten anbieten

Spanien hat als drittes EU-Land einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung verabschiedet. Supermärkte müssen Überschüsse spenden.

Lebensmittelverschwendung in Spanien
Landwirtschaftsminister Luis Planas und Regierungssprecherinsabel Rodríguez stellten den Gesetzesentwurf vor. Foto: La Moncloa.

Lebensmittelverschwendung in Spanien

Der spanische Ministerrat hat am Dienstag einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung verabschiedet, der in sechs Monaten in Kraft treten soll. Mit dem Gesetz soll verhindert werden, dass in Spanien jedes Jahr 1,36 Millionen Tonnen Lebensmittel und Getränke weggeworfen werden, erklärte Spaniens Landwirtschaftsminister Luis Planas.

Unter anderem müssen Bars und Restaurants ihren Gästen kostenlos anbieten, nicht verzehrte Speisen mit nach Hause zu nehmen und dazu eine “geeignete Verpackung” (doggy bag) bereitstellen. Dies gilt aber nicht in Einrichtungen mit offenem Buffet.

Zudem müssen alle Akteure in der Lebensmittelkette – von Landwirten und Viehzüchtern bis hin zu Industrie und Vertrieb – Pläne ausarbeiten, um Verschwendung zu reduzieren.

Supermärkte müssen “unästhetische” Lebensmittel reduziert verkaufen

Die Supermärkte werden aufgefordert, die Preise für Produkte zu senken, wenn das Verfallsdatum näher rückt. Lebensmittel, die aufgrund ihrer Unvollkommenheit oder unästhetischen Form als “hässlich” bezeichnet werden, aber in einwandfreiem Zustand zum Verzehr geeignet sind, müssen deutlich gekennzeichnet und zu reduzierten Preisen verkauft werden.

Außerdem sollen die Supermärkte laut dem neuen Gesetz Vereinbarungen mit Nachbarschafts- und Hilfsorganisationen treffen, um solche Produkte an Bedürftige zu spenden.

Lebensmittelverschwendung in Spanien
Verfallenes Obst, das nicht gespendet werden kann, soll zu Säften verarbeitet werden.

Wenn es nicht möglich ist, die Lebensmittel zu spenden, werden Obst und Gemüse zu Säften, Marmeladen oder Cremes verarbeitet. Wenn die Lebensmittel nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet sind, sollen sie vorzugsweise für die Herstellung von Tierfutter sowie für die industrielle Produktion von Düngemitteln und Biokraftstoffen verwendet werden.

Hohe Strafen bei Nichteinhaltung

Die Unternehmen müssen jährlich nachweisen, wie viele Lebensmittel verschwendet werden. Wenn die überschüssigen Lebensmittel nicht an gemeinnützige Organisationen gespendet werden oder wenn die Empfängerorganisationen diese Lebensmittel verschwendet, werden Strafen von 6.000 bis 150.000 Euro und bei wiederholten schweren Verstößen mit bis zu einer Million Euro verhängt.

Luis Planas, sagte, das Gesetz zut Lebensmittelverschwendung in Spanien ziele darauf ab, das Bewusstsein auch bei Privatpersonen zu schärfen. In Spanien werden nach Angaben des Ministers pro Jahr 1,36 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, das entspricht 31 Kilogramm pro Person. Damit entstehe für jeden Spanier im Durchschnitt ein Verlust von etwa 250 Euro pro Jahr.

In der EU verfügen nach Angaben von Planas bisher nur Frankreich und Italien über ähnliche Gesetze. Er hoffe, dass der Entwurf vom Parlament verabschiedet werde und zum 1. Januar 2023 in Kraft treten könne.

Quellen: Diario SUR, El Comercio, El País, La Moncloa

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