Welche Supermärkte in Spanien haben ihre Preise am meisten erhöht?

Laut einem Bericht der Verbraucherschutzorganisation OCU sind in den großen Handelsketten die Preise innerhalb eines Jahres im Schnitt um 9,4 Prozent gestiegen

Preise in Spanien 2022

Preise in Spanien 2022

In den letzten Monaten haben laut einer Studie der Verbraucherschutzorganisation OCU (Organización de Consumidores y Usuarios) die spanischen Supermärkte ihre Preise erhöht und in einigen Fällen auch die Menge und Verpackungsgröße einiger Artikel (z. B. Joghurts) reduziert.

Dabei handelt es sich laut der OCU keineswegs um einen Einzelfall, sondern um einen allgemeinen Trend. Aus diesem Grund hat die Organisation einen Bericht über die Handelsketten erstellt, die ihre Preise am stärksten erhöht haben.

Über mehrere Monate hinweg wurden die Preise von 156 Produkten in den Online-Shops von Alcampo, Caprabo, Carrefour, Condis, Dia, El Corte Inglés, Eroski, Hipercor und Mercadona beobachtet. Die Daten wurden vierteljährlich in der Zeit vom 20. Dezember 2020 bis zum 8. März 2022 erhoben, also kurz vor dem Transportstreik der LKW-Fahrer, der eine vorübergehende Preisspitze verursachte.

107 Produkte waren Hersteller-Marken, 28 Eigenmarken des Supermarkts und 21 Produkte Frischwaren (Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch).

Obwohl bei allen untersuchten Märkten Preisanstiege verzeichnet wurden, wurde nach Angaben der OCU der größte Anstieg im gesamten Zeitraum beim spanischen Supermarkt Mercadona (11,9 Prozent) gemessen, gefolgt von Eroski und Alcampo, die ebenfalls Preisanstiege von mehr als 10 Prozent registrierten.

Bei den Daten der letzten untersuchten 12 Monate, das heißt von März 2021 bis März 2022, sind Carrefour mit 12,1 Prozent und Mercadona mit 11,4 Prozent die Ketten, die preislich am meisten zugelegt haben. Bei El Corte Inglés und Hipercor war der Anstieg dagegen mit 7,7 Prozent geringer, so der OCU-Bericht. Dennoch gehören sowohl Mercadona und Carrefour als auch Alcampo weiterhin zu den günstigsten nationalen Ketten.

Preise in Spanien 2022
Überblick über die Preisanstiege innerhalb eines Jahres von März 2021 bis März 2022. Quelle: OCU.

Die Erhöhungen machen sich vor allem bei den Lebensmittelpreisen bemerkbar. Am stärksten betroffen sind (Oliven – und Sonnenblumen-) Öle (34 Prozent), Fisch (16 Prozent), verpackte Lebensmittel (11 Prozent) und Milchprodukte (11 Prozent). Wenn die Preise beibehalten werden, bedeutet dies eine Erhöhung des Warenkorbs einer durchschnittlichen Familie um mehr als 500 Euro pro Jahr.

Warum sind die Preise in Spanien 2022 so stark gestiegen?

Der Preisanstieg ist nach Angaben des OCU auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, die kaskadenartig gewirkt haben:

  • Eskalation der Energiepreise: Als die Wirtschaft während der Pandemie zum Stillstand kam, wurde die Produktion von Gas und anderen fossilen Brennstoffen reduziert. Der starke Aufschwung der Wirtschaftstätigkeit führte zu einem Missverhältnis und trieb die Preise für diese Brennstoffe in die Höhe. Das Gas, das zur Stromerzeugung verwendet wird, ist innerhalb weniger Monate von knapp über 20 Euro auf 130 Euro pro MWh gestiegen und hat den Strompreis nach oben getrieben.
  • Steigende Rohstoffpreise: Oben genannte Faktoren haben auch zu einem Anstieg der Rohstoffpreise geführt, wie z.B. für Düngemittel in der Landwirtschaft oder für Weizen und Öl, die für die Herstellung anderer Lebensmittel benötigt werden.
  • Steigende Kosten: Die hohen Energiepreise haben die Kosten für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei sowie für Händler (Geschäfte, Supermärkte) und Hersteller in die Höhe getrieben. All diese Erhöhungen haben sich auf die Preise ausgewirkt.
  • Krieg in der Ukraine: Die geopolitischen Spannungen haben die Preise für Getreide und andere von der Ukraine gelieferte Erzeugnisse in die Höhe getrieben.

Quellen: Diario SUR, OCU.

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