Los Pacos Fuengirola finnisches Viertel
Während die Entwicklung von Torrox Costa eng mit dem Bremer Bauunternehmen Bau Hoffmann verknüpft ist, das in den 1970er-Jahren eine Hochhaussiedlung für Deutsche errichtete, gilt Los Pacos in Fuengirola heute als das “finnische Viertel”.
Es verdankt seinen Namen einer kuriosen Begebenheit, die bis ins Jahr 1967 zurückreicht.
Damals kamen Teuvo Raimo Hakulinen und seine Frau Varpu Hakulinen aus Finnland nach Spanien mit dem Ziel, ihr Leben grundlegend zu verändern. Sie verkauften ihr Taxi- und Apothekengeschäft in ihrer Heimat und suchten in Fuengirola nach Investitionsmöglichkeiten.
Wie spanische Loklazeitungen berichten, begann alles mit einem Ausritt, den das Ehepaar kurz nach seiner Ankunft unternahm. Die Pferde mieteten sie in einem Stall nahe der Stierkampfarena von Fuengirola – bei einem Mann namens Paco (Kurzform des Vornamens Francisco).
Während des Ausritts führte dieser sie über unbebaute Felder, wo sie auf einen Mann trafen, der Wasser aus einem Brunnen zog. Diese Szene faszinierte die beiden so sehr, dass sie beschlossen, in genau dieses Land zu investieren.
Paco, der nicht nur Hufschmied, sondern auch ein geschickter Vermittler war, spielte eine Schlüsselrolle beim Kauf des Grundstücks.
Da Paco dem finnischen Ehepaar bei mehreren geschäftlichen Verhandlungen half, beschloss es, das neu entstehende Viertel nach ihm zu benennen – so entstand Los Pacos.
Vom unberührten Land zur florierenden finnischen Gemeinde
Nachdem sie das Land erworben hatten, beantragten die Hakulinens eine Genehmigung zur Bebauung und entwickelten nach und nach eine Wohnanlage, die vor allem an Finnen verkauft wurde.
Sie bauten Apartments und errichteten eine Schwimmanlage an der Stelle, wo früher das berühmte Riesenrad stand. Das Geschäftsmodell war simpel, aber äußerst lukrativ: Käufer erwarben eine Wohnung, die dann über das Unternehmen der Hakulinens verwaltet und wochenweise vermietet wurde.
Boom in den 1970er Jahren
In den 1970er Jahren erlebte das Projekt einen Boom. Interessierte Finnen wurden zunächst im Bellavista-Hotel in Torremolinos untergebracht, bevor sie von Mitarbeitern – darunter auch Salvador Canales – nach Los Pacos gebracht wurden, um sich die Wohnungen anzusehen. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein florierendes Unternehmen mit bis zu 120 Angestellten.
Das letzte große Bauprojekt der Hakulinens war “Pacosol”, bevor sie das Unternehmen aufgaben. Strengere Vorschriften, geschäftliche Schwierigkeiten mit einer Reiseagentur in Finnland und ihr fortschreitendes Alter führten schließlich zur Entscheidung, sich zur Ruhe zu setzen.
Heute macht das von ihnen errichtete Viertel nur etwa zehn Prozent des heutigen Los Pacos aus. Viele weitere finnische Investoren folgten ihrem Beispiel, was dazu führte, dass sich die größte finnische Gemeinschaft außerhalb Skandinaviens in Fuengirola niederließ.
Mit 4.843 registrierten finnischen Einwohnern ist Los Pacos nicht nur ein gefragter Wohnort, sondern auch ein einzigartiges kulturelles Zentrum in Fuengirola.
Das Viertel liegt nicht direkt im Stadtzentrum von Fuengirola, sondern etwas nordwestlich davon – in leicht erhöhter Lage zwischen den Stadtteilen Los Boliches und Torreblanca. Es gehört administrativ zur Stadt Fuengirola, ist jedoch ein eigenständiges Wohngebiet mit eigener Infrastruktur.
Quellen: Diario SUR, Ayuntamiento de Fuengirola