Die spanische Regierung hat am 15. April ein neues Dekret verabschiedet, das landesweit die Schulverpflegung in Grund- und weiterführenden Schulen grundlegend reformiert.
Ziel ist es, allen Schülern, die die Schulmensa nutzen, während des gesamten Schuljahres fünf gesunde, abwechslungsreiche und nahrhafte Mahlzeiten pro Woche zu garantieren.
Der Fokus liegt auf frischen, saisonalen Produkten, während stark verarbeitete und ungesunde Lebensmittel weitgehend verbannt werden.
Gemäß dem Dekret dürfen Speisepläne künftig höchstens ein vorgefertigtes Gericht pro Monat sowie ein hausgemachtes, frittiertes Gericht pro Woche enthalten. Täglich müssen frisches Obst und Gemüse angeboten werden, wobei mindestens 45 Prozent davon saisonal sein müssen. Dies soll nicht nur die Gesundheit der Kinder fördern, sondern auch die lokale Landwirtschaft stärken.
Das Verbot betrifft auch gesüßte Getränke, Energydrinks und industrielle Backwaren. Diese Produkte dürfen weder in den Schulkantinen noch in Verkaufsautomaten oder Cafeterien angeboten werden. Zudem sind alle Produkte, die mehr als fünf Gramm Zucker pro Packung enthalten oder nicht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezüglich Fett-, Zucker- und Salzgehalt entsprechen, vom Verkauf ausgeschlossen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der regelmäßigen Integration von Fisch und Hülsenfrüchten in den Speiseplan. Schüler sollen wöchentlich ein bis drei Portionen Fisch erhalten. Bisher verzichten rund 1.200 Schulmensen in Spanien komplett auf Fisch.
Hülsenfrüchte, die einen hohen Nährwert besitzen, sollen mindestens einmal pro Woche serviert werden – aktuell verfehlen dies etwa 14 Prozent der Schulen.
Auch Vollkornprodukte rücken in den Fokus: Mindestens einmal pro Woche sollen Vollkornreis oder -nudeln angeboten werden, dazu mehrfach Vollkornbrot. Frittierte Speisen – falls überhaupt – dürfen nur einmal wöchentlich angeboten werden und sollen vorzugsweise in Olivenöl oder hocherhitzbarem Sonnenblumenöl zubereitet werden.
Hintergrund dieser Reform ist die alarmierende Zahl übergewichtiger Kinder in Spanien: 36 Prozent gelten als übergewichtig, davon sind 16 Prozent fettleibig – die siebthöchste Quote in der EU. Besonders betroffen sind Kinder aus sozial benachteiligten Familien: 47 Prozent der fettleibigen Kinder stammen aus dieser Gruppe.
Die Regelungen gelten für alle öffentlichen, privaten und staatlich subventionierten Bildungseinrichtungen, einschließlich Vorschulen, Grundschulen, Sekundarstufen, Gymnasien sowie der beruflichen Aus- und Weiterbildung auf Basis- und Mittelstufe.
Ziel ist es, die Ernährungsgewohnheiten langfristig zu verbessern und der wachsenden Kinderfettleibigkeit in Spanien entgegenzuwirken.