Dürre in Andalusien
Die andalusische Regierung sucht aufgrund der anhaltenden Dürre Unterstützung bei der Europäischen Union und plant, die spanische EU-Ratspräsidentschaft zu nutzen, um ähnlich wie andere Regionen finanzielle Hilfen zu erhalten.
Das erklärte die zuständige Ministerin für Landwirtschaft, Wasser und ländliche Entwicklung, Carmen Crespo.
Die Landwirtschaft in Andalusien, die am stärksten von Wassermangel betroffen ist, liefert Produkte, die von bis zu 500 Millionen Europäern konsumiert werden. Aktuell verzeichnet die andalusische Landwirtschaft Kostensteigerungen von 113 % und einen Produktionsrückgang um 35 %, so Carmen Crespo.
Laut der Ministerin will die andalusische Regierung zunächst Gemeinschaftsmittel, die für die Bewältigung der Covid-Krise oder des Ukraine-Konflikts gewährt wurden, für Wasserprojekte, Unterstützung des Landwirtschaftsektors und Maßnahmen gegen die Dürre umleiten. Insbesondere drängte die Ministerin darauf, dass Mittel aus dem Plan für ländliche Entwicklung in Sektoren umgeleitet werden die besonders betroffen sind, wie beispielsweise der Olivenanbau.
Dieser Vorschlag geschieht in Anlehnung an ähnliche Regelungen in anderen Regionen wie den Kanarischen Inseln, den Azoren oder Französisch-Guayana.
Die andalusische Regierung wird auch die Fachkommission für Umwelt, Klimawandel und Energie des Europäischen Ausschusses der Regionen nutzen, die am 29. September in Málaga tagen wird, um auf die besondere Situation Andalusiens aufmerksam zu machen.
Situation der Stauseen in Andalusien
Die andalusischen Stauseen sind derzeit zu 22 % gefüllt, was 16 % unter dem spanischen Durchschnitt liegt.
Insbesondere La Viñuela, der Stausee, von dem die Region Axarquía an der östlichen Costa del Sol ihr Wasser bezieht, befindet sich nach fünf Jahren anhaltender Trockenheit in einer prekären Lage. Nur ein regenreicher Herbst, wie ihn einige meteorologische Modelle vorhersagen und die Gemeinden der Region erhoffen, könnte die Situation umkehren.
“Der Stausee ist zu knapp 8 Prozent gefüllt, mit nur zwölf Kubikkilometern Wasser. Das bedeutet, dass wir in wenigen Monaten kaum noch Wasser für die Versorgung haben werden”, warnt der Vizepräsident von Axaragua, dem öffentlichen Trinkwasserversorger der Region, und Bürgermeister von Iznate, Gregorio Campos.
“Die Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag”, so der Bürgermeister. “Neben der geringen Wassermenge haben wir auch eine schlechte Wasserqualität aufgrund von Nitratrückständen, schweren und leichten Metallen in der Umgebung und weil der Stausee fast nur noch aus Schlamm besteht.”
Meerwasser-Entsalzungsanlagen
Die Gemeinden der Axarquía erhalten derzeit Unterstützung von der Regionalregierung, die bis zu 300 Liter pro Sekunde von der Firma Emasa aus Málaga und zwischen 80 und 100 Liter aus dem Fluss Chillar in Nerja abzweigt, um zumindest 70 % der Versorgung zu decken.
Um den Wasserverbrauch zu reduzieren, haben viele Gemeinden in diesem Sommer Notmaßnahmen wie das Abschalten der Duschen an den Stränden ergriffen.
Wenn die Trockenheit anhält, müssten die Behörden nach “anderen langfristigen Ressourcen” suchen, wie die Entsalzung von Mittelmeerwasser: “Diese Möglichkeit wäre die letzte Option aufgrund der Komplexität, der Kosten und der technischen Schwierigkeiten, aber es bliebe keine andere Wahl,” so Campos.
Eine Gemeinde, die das Thema Meerwasserentsalzung bereits aufgegriffen hat, ist Estepona an der westlichen Costa del Sol. Hier hat Bürgemeister García Urbano jüngst bekannt gegeben, dass die Stadtverwaltung von Estepona eine Meerwasserentsalzungsanlage bauen wird.
Quellen: El Confidential, Junta de Andalucía.