Textilien treffen verspätet ein
Der weltweite Zusammenbruch des Gütertransports, vor allem auf dem Seeweg, führt auch an der Costa del Sol zu Verzögerungen bei den Aufträgen und zu einer Verknappung bestimmter Produkte.
Die meisten der von der spanischen Tageszeitung La Opinion de Málaga befragten Quellen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen sind sich zwar einig, dass die Angebotskrise keine “katastrophalen” Folgen für ihre Geschäfte während des „Black Friday“ am 26. November oder der Weihnachtszeit haben wird. Sicher ist jedoch, dass der Anstieg der Porto- und Containerkosten einen “unmittelbar bevorstehenden allgemeinen Preisanstieg auslösen wird, der auch durch die Erhöhungen der Kraftstoff- und Stromkosten bedingt ist”, wie der Präsident des Handelsverbandes in Málaga, Salvador Pérez, erklärt.
Natalia Sánchez, Generalsekretärin des Unternehmerverbandes CEM aus Málaga, ergänzt: “Es fehlt an Containern für den Seehandel und in vielen Häfen stauen sich die Lieferungen. Als die Produktionsketten nach der coronabedingten Zwangspause wieder aufgenommen wurden, war die Nachfrage hoch und konnte nicht so schnell bedient werden.” Betroffen seien in erster Linie die Automobilbranche sowie Unternehmen aus den Bereichen Elektronik, Textilien und Lebensmittel. Auch bei den Herstellern von alkoholischen Getränken gibt es logistische Probleme, seit Wochen wissen viele Geschäfte nicht, wie sie ihre Lager auffüllen können.
Einig sind sich alle Unternehmer: Die teuren Transportpreise werden letzten Endes vom Endverbraucher gezahlt werden müssen. In einigen Branchen sei diese Preissteigerung bereits eingetreten. Eine davon ist der Textilsektor, der unter Verzögerungen bei einigen Aufträgen leidet. Die Präsidentin des Verbandes der Textilhandelsunternehmer in Málaga, Lorena García, weist darauf hin, dass der Endpreis für Kleidung um 5 bis 10 Prozent gestiegen ist, während größere Artikel wie Decken, Laken und Federbetten um bis zu 20 Prozent teurer geworden sind, da die Transportkosten steigen, je schwerer und voluminöser die Ware ist.
Hamsterkäufe aus Angst vor dem großen Stromausfall
In den vergangenen Tagen kam zu den Lieferproblemen ein ganz anderes Problem hinzu: die Angst vor einem Blackout in der Stromversorgung in ganz Europa, vor dem das österreichische Verteidigungsministerium Ende Oktober gewarnt hat. Diese Kampagne hat sich sich wie ein Lauffeuer über Europa verbreitet und wurde auch von spanischen Medien aufgenommen. Nach Angaben der spanischen Tageszeitung Diario SUR haben auch in der Provinz Málaga viele Bewohner Lebensmittelkonserven, Taschenlampen, Gaskocher und Batterien gekauft, um damit ihr “Notfall-Kit” für den Stromausfall zu füllen. In großen Geschäften wie Leroy Merlin sei die Nachfrage nach Generatoren seit dem 25. Oktober um 211 Prozent und nach Taschenlampen um 230 Prozent gestiegen.
Der spanische Energiekonzern Red Eléctrica España hat diese Befürchtungen schnell zurückgewiesen:”Es gibt keine objektiven Beweise dafür, dass es zu einem Stromausfall im ganzen Land kommen wird”, heißt es in einer Erklärung des Konzerns.
Quellen: Opinion de Málaga,Diario SUR, Red Electrica.