Orcas greifen erneut Segelboot vor Andalusiens Küste an

Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Ereignisse ein, die seit 2020 zunehmen.

Orca-Angriffe in Spanien
Schwertwale sind soziale Wesen sind, die Verhaltensweisen leicht erlernen und nachahmen können.

Orcas Segelboot Tarifa

Eine Gruppe Schwertwale, auch Orcas genannt, hat am vergangenen Wochenende vor der südspanischen Küste im Bereich der Straße von Gibraltar erneut ein Segelboot beschädigt.

Der italienische Architekt und Segelenthusiast Alessandro Tosetti berichtete von dem Vorfall, bei dem die Tiere das Ruder seiner Yacht “Aspra” stark beschädigten und das Boot in Seenot brachten.

Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Ereignisse ein, die seit 2020 zunehmen. Während die genauen Gründe für das Verhalten der Orcas noch unklar sind, diskutieren Wissenschaftler verschiedene Theorien.

Eine mögliche Erklärung ist spielerisches Verhalten oder ein Training zur Thunfischjagd, die in der Region nach dem Rückgang durch Überfischung wieder vermehrt auftreten.

Eine andere Hypothese besagt, dass die Anführerin der Gruppe, eine Schwertwal-Dame namens Gladis, in der Vergangenheit eine schlechte Erfahrung mit einem Boot gemacht haben könnte, was kollektive Reaktionen ausgelöst habe.

Das spanische Umweltministerium überwacht die sogenannten “Interaktionen”, die vorwiegend zwischen April und September auftreten. Die Behörden vermeiden bewusst den Begriff “Angriff”. Zwar wurde bisher kein Mensch verletzt, es kam aber in vielen Fällen zu erheblichen Schäden an den Booten. Meist wird das Ruder zerstört, sodass die Schiffe manövrierunfähig sind und abtreiben.

Behörden waren vor Fahrten mit kleinen Segelbooten

Im Fall Tosetti begann der Angriff mit einem lauten Knacken, kurz darauf waren die Tiere, von denen einige über fünf Meter lang waren, am Boot aktiv. Trotz aller empfohlener Maßnahmen – Ausschalten von Autopilot und Sonar, Einholen der Segel – konnten die Schäden nicht verhindert werden.

Tosetti konnte das Boot schließlich selbst nach Tarifa steuern, begleitet von einem Schlepper, nachdem er das Ruder teilweise freibekommen hatte. Kurz nach der Ankunft begann das Boot zu fluten, das Ruderblatt war vollständig zerschlagen.

Wegen der zunehmenden Gefahr warnen die Behörden vor Fahrten mit kleinen Einrumpfsegelbooten unter 15 Metern in dem Küstenabschnitt zwischen Conil und Tarifa. Bei erhöhter Orca-Aktivität wurden in der Vergangenheit sogar zeitweise Segelverbote ausgesprochen.

Die Orca-Population in der Straße von Gibraltar und im Golf von Cádiz gilt laut dem spanischen Katalog bedrohter Arten als “gefährdet”. Laut einem königlichen Dekret ist es verboten, sich den Tieren auf weniger als 60 Meter zu nähern, sie zu füttern oder mit Geräuschen zu stören.

Diese Maßnahmen sollen den Schutz und das Überleben der bedrohten Population langfristig sichern.

Quellen: Diario de Cádiz, Diario SUR

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