Neue Maßnahmen gegen die Dürrekrise in Spanien
Die spanische Regierung hat angekündigt, mehr Entsalzungsanlagen zu bauen, um den Zugang des Landes zu Wasser zu verbessern. Dies ist Teil eines milliardenschweren Versprechens, die Dürrekrise des Landes zu bekämpfen.
Nach einer Sondersitzung des Kabinetts in der vergangenen Woche einigten sich die zuständigen Minister auf ein Paket im Wert von knapp 2,2 Milliarden Euro, um die Auswirkungen der Dürre und deren Folgen für die Landwirtschaft und die Wirtschaft zu bekämpfen.
Davon werden rund 1,4 Milliarden Euro in die Erhöhung der Wasserverfügbarkeit fließen, etwa durch den Bau neuer Entsalzungsanlagen oder Systeme zur Wiederverwendung von Abwasser.
In diesem Zusammenhang hat die Regierung von Pedro Sánchez angekündigt, den Bau einer Entsalzungsanlage in der Axarquía zu übernehmen, der von Wassermangel am stärksten betroffenen Region, wobei der La-Viñuela-Stausee kurz vor dem Sommer weniger als 10% seiner Kapazität hat.
200 Millionen Euro für die Axarquía
Spaniens Ministerin für ökologischen Wandel, Teresa Ribera erklärte, dass die Maßnahme in der Axarquía als von allgemeinem Interesse des Staates eingestuft werde und hier eine Investition in Höhe von 200 Millionen Euro vorgesehen sei.
Nach Angaben der Ministerin könne die Entsalzungsanlage in der Axarquía voraussichtlich bis 2026 oder 2027 realisiert werden.
Bis 2027 will die spanische Regierung außerdem die Verwendung von wiederverwertetem Wasser in Spanien verdoppeln, die derzeit bei 10% des Gesamtverbrauchs liegt.
Der Rest der geplanten Investitionssumme (784 Millionen Euro) wird für eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen für die Landwirtschaft ausgegeben, wobei fast die Hälfte für die Vieh- und Milcherzeuger bestimmt ist, teilte Regierungssprecherin Isabel Rodríguez nach dem Ministertreffen mit.
Das Paket “zielt darauf ab, dringende Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft und Wasser zu ergreifen und auf die sich verschlechternden Bedingungen im Primärsektor als Folge des Krieges in der Ukraine und der Dürre zu reagieren”, erklärte Rodríguez nach der Sitzung gegenüber den Medien.
Beginn des Wahlkampfes
Die Regierung von Pedro Sánchez gab diese Ankündigungen nur wenige Stunden vor Beginn des Wahlkampfs für die Kommunal- und Regionalwahlen am 28. Mai bekannt.
Die Auswirkungen der Dürre und die Verfügbarkeit von Wasser waren eines der wichtigsten politischen Themen im Vorfeld der Wahlen. Spanien erlebte die trockensten ersten vier Monate des Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961, mit weniger als der Hälfte der für diese Jahreszeit üblichen Niederschlagsmenge. Auch die Wasserreservoirs des Landes haben einen sehr niedrigen Stand, der derzeit bei 48,9% ihrer Kapazität liegt.
Die Wasserknappheit in der Axarquía und anderen Regionen Spaniens hat weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Umwelt und den täglichen Lebensstandard der Bevölkerung. Insbesondere für die Landwirte ist eine zuverlässige Wasserquelle von entscheidender Bedeutung, um ihre Ernte zu bewässern und ihre Existenzgrundlage zu sichern.
Andalusisches Ministerpräsident Juan Manuel Moreno hatte bereits in der vergangenen Woche vor Wassereinschränkungen ab September gewarnt, wenn es nicht mehr zu Niederschlägen kommt.
Quellen: La Moncloa, Diario SUR, Málaga HOY