Geschichte von Marbella
Marbella hat mehr zu bieten als Strand und Shopping. Gerade die Altstadt von Marbella lädt zu einem Bummel ein, bei dem man auch mehr über die Geschichte der Stadt erfahren kann. Die Gemeinde wird nach eigenen Angaben im Juli die Arbeiten für die Restaurierung der Stadtmauern im Herzen der Altstadt abschließen. Mit der Sanierung des wichtigsten und umfangreichsten Kulturguts der Stadt punktet Marbella nun mit einer neuen Touristenattraktion.
Wie nahezu jede alte arabische Stadt gab es auch um Marbella eine Stadtmauer. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und schützte jahrhundertelang die Menschen von Marbella. Einige wenige Abschnitte sind noch heute erhalten und wurden jetzt saniert.
Mit einer Arbeitszeit von sechs Monaten und einer Investition von 450.000 Euro erstrahlt der symbolträchtige historische Komplex in neuem Glanz. Er wird mit ornamentalem Licht beleuchtet, sodass man das beeindruckende Monument auch nachts bewundern kann.
Die Stadtmauern sind das wichtigste Überbleibsel der maurischen Zivilisation und erinnern an die Anfänge der mittelalterlichen Stadtentwicklung. Die heutige Altstadt von Marbella war einst eine muslimische Siedlung, deren Ursprung auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, wie archäologische Funde belegen.
“Sicherlich war die Bevölkerung in der Römerzeit in diesem Gebiet bereits ansässig. Doch erst in der Nasridenzeit, etwa im 14. Jahrhundert, machte es die wachsende Unsicherheit im Königreich Granada erforderlich, die Stadt mit einer Mauer und verschiedenen Türmen zu umgeben”, erklärt der Archäologe Pedro Sánchez Bandera.
Die Stadtmauern sind ein bedeutendes Denkmal für die historische Entwicklung der Stadt. Es gibt ein Dokument aus dem Jahr 1737, indem der Umfang der Stadtmauer mit ihren zwanzig Türmen beschrieben wird. Daher ist bekannt, dass die Stadtmauern entlang der heutigen Altstadt verlaufen sein müssen.
Nach der Eroberung der Stadt durch das Heer der katholischen Könige am 11. Juni 1485 dienten die Mauern bis zum Ende des Krieges 1492 weiterhin zum Schutz des Gebietes.
Mit der Eroberung begannen aber auch die Veränderungen der städtischen Struktur und die Mauern verfielen. Ein Sturm, der Marbella im Jahr 1892 heimsuchte, verursachte durch die starken Regenfälle zahlreiche Schäden an Straßen, Brücken und Häusern und zog auch die Überreste der noch erhaltenen Mauer in Mitleidenschaft.
Geschichte der Stadtmauern von Marbella
Die Mauern hatten ihre Notwendigkeit der Verteidigungsfunktion verloren. Sie hatten ihren Zweck erfüllt, weshalb sie im 19. Jahrhundert fast ganz abgerissen wurden und in Vergessenheit gerieten. Es sollte aber noch einen weiteren zerstörerischen Meilenstein in der Geschichte der Stadtmauer von Marbella geben.
Laut dem Archäologen Alejandro Pérez Malumbres ließ der ehemalige Bürgermeistr Jesús Gil Ende der 90er Jahre einen kleinen Teil der Mauer an der Kreuzung der Straße Caballeros und der Straße Huerta Chica abreißen.
Von der Mauer, die einst Marbella schützte, sind kaum noch Überreste vorhanden. Die alte Mauer, die Marbella umgab, hatte drei Tore: Puerta de Ronda (Calle del Peral), Puerta de Málaga (an der Avenida Nabeul) und Puerta de la Mar (Calle Enrique del Castillo).
Alle drei Tore fehlen. Bei den Arbeiten in den drei Bereichen wurden keine Überreste der Tormauern gefunden. Eine kleine Mauer und der Rest des Turms in einem Gebäude in der Calle Remedios und ein anderer Teil in der Calle del Peral sind übriggeblieben.
Bislang wurde noch keine ernsthafte Studie durchgeführt, um den Grundriss und die Bauweise der Stadtmauern zu analysieren und sie zuverlässig zu datieren. Dies liegt zum einen daran, dass sie zerstört wurde oder sich Teile auch in Häusern versteckt befinden könnten.
Diese Theorie wurde bestätigt bei der Sanierung des Hotels La Fonda Heritage in der Altstadt, die im letzten Jahr abgeschlossen wurde. Vom ersten Moment an hat ein archäologisches Team die Sanierung begleitet und stieß auf archäologische Schätze wie etwa die Werkstätten aus der Nasridenzeit des 12. und 13. Jahrhunderts.
Die größte Entdeckung ist die Kirche Ermita de San Sebastián aus dem 16. Jahrhundert, deren Existenz zwar bekannt war, aber niemand wusste, wo sich deren Standort befand. Es handelt sich dabei um eine Kirche, die von den katholischen Königen nach der Vertreibung der Muslime erbaut wurde. Dort, wo einst der Altar stand, befindet sich heute ein Restaurant und man kann in der ehemaligen Ermita speisen.