Unwetter in Málaga wie in Valencia?
Die jüngste Katastrophe in Valencia, bei der durch extreme Regenfälle mindestens 222 Menschen zu Tode gekommen sind und verheerende Schäden entstanden sind, wirft die Frage auf, ob ein solches Ereignis auch in Málaga möglich wäre. Experten sind sich einig: Ja, es könnte passieren – aber mit einigen Unterschieden und Einschränkungen.
Jesús Riesco, Direktor des spanischen Wetteramtes Aemet in Málaga, bestätigt gegenüber der spanischen Tageszeitung Diario SUR, dass extreme Wetterereignisse wie die in Valencia theoretisch überall auftreten können.
“Die Meteorologie macht keinen Unterschied zwischen Regionen”, erklärt er. Besonders die Ostküste der Iberischen Halbinsel, wo das Mittelmeer wärmer ist, weist jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit für solche intensiven Niederschläge auf.
In Valencia fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 618 Liter pro Quadratmeter – eine beispiellose Menge. In Málaga wurden bei vergleichbaren Ereignissen, wie etwa in Álora, maximal 200 Liter gemessen, aber verteilt über mehrere Tage. Die Wahrscheinlichkeit eines derart extremen Ereignisses in Málaga ist geringer, aber keineswegs auszuschließen.
Die Lage Málagas mit seiner Nähe zum warmen Mittelmeer und der Gebirgskette in Küstennähe schafft die Bedingungen für potenziell zerstörerische Stürme. Das Guadalhorce-Tal, ein natürlicher Korridor für Stürme, ist besonders gefährdet. Zudem wird die Gefahr durch die zunehmende Urbanisierung und der damit einhergehenden Bodenversiegelung verstärkt, insbesondere in Überflutungsgebieten ohne angemessene Planung.
Stadt Málaga gibt Studie in Auftrag
Die Stadtverwaltung von Málaga hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, um die Auswirkungen von Starkregenereignissen auf die Stadt zu untersuchen.
Ziel ist es, herauszufinden, wie die Bäche im Osten und Westen der Stadt, darunter der Arroyo de las Cañas, auf extreme Regenfälle wie in Valencia reagieren würden. Die Studie soll die Abflusskapazitäten dieser Gebiete in Málaga ermitteln und prüfen, ob Maßnahmen erforderlich sind, um das Wasser abzuleiten.
“Einige Gebiete der Bäche im Osten sind bekannte Schwachstellen, die genauer untersucht werden müssen,” erklärte Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre.
Historische Fluten in Málaga
Die Geschichte zeigt, dass auch Málaga bereits mehrfach von extremen Regenfällen heimgesucht wurde.
Große Überschwemmungen gab es 1907, 1957 und 1989, bei denen Regenmengen von bis zu 400 Litern pro Quadratmeter gemessen wurden.
Jüngere Ereignisse wie im Jahr 2018 und 2020 in Campanillas und Campillos haben ebenfalls große Schäden angerichtet.
Quellen: Cadena SER, Málaga HOY, Diario SUR