“Der Gast will ein Erlebnis haben, das ihn aus seiner Routine herausreißt”

Mehr als 30 Jahre Erfolgsgeschichte Da Bruno in Marbella. Inhaber Bruno Fillipone im Gespräch mit Costa del Sol ONline

Da Bruno in Marbella
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Interview mit Bruno Filippone in Marbella

Der in Italien geborene Gastronom Bruno Filippone wuchs in Deutschland auf. Gemeinsam mit seiner Frau Giuseppina, die 2021 verstorben ist, machte er an der Costa del Sol Urlaub und die beiden verliebten sich sofort in eine der schönsten Gegenden des Mittelmeers.

Sie ließen sich 1994 in Marbella und brachten ihre Leidenschaft und gastronomische Erfahrung ein, um an der Küste ein neues Konzept der internationalen italienischen Küche zu schaffen.

Am 1. Juli desselben Jahres wurde das Restaurant “Pasta Da Bruno” eröffnet und damit der Grundstein für die Restaurantkette Da Bruno gelegt. Wir haben mit Bruno Filippone über seine Anfänge und sein Erfolgsrezept gesprochen.

Sie haben ihre gastronomische Karriere vor 58 Jahren begonnen. War der Anfang schwierig?

Meine Familie zog nach Deutschland, als ich ein Kind war. Im Alter von 22 Jahren bin ich dann in die Schweiz gegangen, um die Gastronomie zu lernen, und habe anschließend sieben Jahre in einem italienischen Restaurant in Basel gearbeitet.

Das hat mich sehr geprägt. Mein erstes Restaurant habe ich 1977 im Schwarzwald eröffnet. Es war sehr erfolgreich, denn es war ein Novum. Die Speisekarte, die wir heute haben, besteht zu 50 Prozent aus der ursprünglichen Speisekarte, die ich bereits in Deutschland hatte.

Wie haben Sie Ihre Frau Giuseppina kennengelernt?

In dem Restaurant Da Bruno in Deutschland. Sie hatte ebenfalls ein Restaurant im Schwarzwald. Und nach ein paar Jahren verkaufte sie ihr Lokal und kam zu mir. Giuseppina war immer die Seele von Da Bruno.

Wir haben es ein bisschen aufgeteilt, sie war mehr im Speisesaal und kümmerte sich mehr um die Kundenbetreuung, und ich war mehr in der Küche und habe mich im die organisatorische Arbeit gekümmert.

Bruno Filippone in Marbella
Bruno Filippone mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Giuseppina

Was hat Sie dazu inspiriert, vor mehr als 30 Jahren ein Restaurant an der Costa del Sol zu eröffnen?

Meine Frau und ich hatten uns entschieden, unseren sehr gut gehenden Restaurantbetrieb im Schwarzwald gegen ein relativ kleines Lokal an Marbellas Hauptverkehrsader, der Avenida Ricardo Soriano, einzutauschen. Es war ein Abenteuer, aber wir erkannten damals, dass diese Ecke des Mittelmeers ein riesiges Potenzial hat.

Pasta Da Bruno, das es mittlerweile nicht mehr gibt, lief sehr gut und platzte bald aus allen Nähten. Wir haben dann 1999 das Da Bruno A Casa eröffnet, das eigentlich nur als Take-Away-Lokal vorgesehen war, infolge der hohen Nachfrage im Laufe der Jahre jedoch mehrfach vergrößert wurde.

Restaurant Nummer drei wurde das Da Bruno Cabopino. Noch mehr Platz bot dann das an Marbellas Strandpromenade befindliche Da Bruno Sul Mare. Während das ‘Pasta Da Bruno‘ ob der Nähe zum Da Bruno Sul Mare aufgegeben wurde, kamen mit Da Bruno a San Pedro ein weiteres Restaurant in San Pedro de Alcántara hinzu.

Rückblickend kann ich sagen, dass wir im Schwarzwald gute Erfahrungen gemacht haben, aber nicht mit der Freude und dem Glanz von Marbella.

Sie sind nach Marbella gekommen, als sich die Stadt noch immer in ihrer Blütezeit befand?

Ja, es kamen viele Persönlichkeiten ins Da Bruno, wie Sean Connery zum Beispiel. Der Service und die Aufmerksamkeit für den Gast, der heute immer noch gleich ist, waren in Marbella eine Neuheit und wir waren jeden Tag sehr gut besucht. Unser erstes Restaurant war zwar recht klein, aber binnen kurzer Zeit auch sehr erfolgreich.

Da Bruno in Marbella
Der Chef mit seinem Team. Fotos: Da Bruno

Im Da Bruno gibt es hausgemachte Pasta. Von wem sind die Rezepte?

Einige Rezepte sind von meiner Mutter. Das beste Essen ist das Essen, das man als Kind gegessen hat, das vergisst man nie. Mein Vater ist nach dem Krieg gestorben und meine Mutter hat immer sehr hart arbeiten müssen, um mich und meine Geschwister großzuziehen. Das ist vor allem auch die Kraft, die sie mir gegeben hat.

Was ist das Geheimnis von Ihrem Erfolg?

Das familiäre Ambiente, welches Giuseppina und ich kreiert haben, war unser Erfolgsrezept. Unsere Gäste sollen sich bei uns wie zu Hause fühlen, sozusagen wie in einer großen Familie.

Das ist das Markenzeichen von Da Bruno: die volle Hingabe an die Kundenzufriedenheit und ein ständiges Engagement für die Innovation in der Küche, ohne die Wurzeln der kulinarischen Tradition, der italienischen “Mamma” zu vergessen.

Wie wichtig ist ein familiäre Ambiente im Restaurant?

Heute sind die Menschen viel mehr alleine als früher. Wir haben zwar Kommunikationsmittel wie das Mobiltelefon, aber die Menschen sind sehr einsam. Man muss den Punkt erreichen, an dem der Gast sagt: Ich esse jetzt zu Hause, wo ich mich wohlfühle und respektiert werde und wo ich menschliche Wärme spüre. Das Essen ist sehr wichtig, aber genauso wichtig ist es, wie man bedient wird.

Sie veranstalten viele Events mit Live-Musik in Ihren Restaurants…

Wir haben 2002 mit den Konzerten in Da Bruno sul Mare angefangen. Wir waren damals die Ersten und haben dort auch eine sehr schöne Bühne. Zur Eröffnung traten Opernsänger aus Madrid auf. Wenn man ausgeht, ist es nicht nur das Essen, sondern heute ist vor allem das Erlebnis sehr wichtig.

Der Gast will ein Erlebnis haben, das ihn aus seiner Routine herausreißt, ihn überrascht und von dem er hinterher erzählen kann. Das ist es, was wir in der Gastronomie und im Tourismus bieten müssen, ein exzellentes kulinarisches Angebot, verbunden mit einem exquisiten Service und zusätzlich ein musikalisches Programm, das den Gästen das Gefühl vermittelt, eine ganz besondere Erfahrung zu machen.

Sie bauen in Manilva auch ihren eigenen Wein an?

Ich habe einen Wein namens Giuseppina. Ich habe ihn meiner Frau gewidmet, die an der Entstehung dieses Weinbergs mitgewirkt und mir geholfen hat, einen meiner Träume zu verwirklichen, den ich seit meiner Ankunft in Marbella gehegt habe: meine eigene Bodega.

Die Bodega La Vigña befindet sich in Manilva, in einer wunderschönen Ecke der Costa del Sol. Wir bauen die Trauben Vermentino und Viognier an. Es ist ein Wein mit Herkunftsbezeichnung. Wir stellen im Jahr 10.000 Flaschen her und haben so den Service in unseren Restaurants durch ein weiteres hochwertiges Produkt ergänzt. Die Gäste mögen ihn sehr. Man kann den Wein auch kaufen, aber nur in den Da Bruno Restaurants.

Bruno Filippone in Marbella
Bruno Filippone auf seinem Weingut in Manilva

Während der Pandemie mussten Sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen…

Giuseppina und ich erkrankten zur gleichen Zeit an Covid und wurden im gleichen Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Ich wurde nach längerer Zeit wieder entlassen, aber meine Frau hat es nicht überlebt. Sie verstarb am 31. Juli 2021 kurz vor ihrem 72. Geburtstag.

Die Lücke, die sie hinterlassen hat, ist immer noch sehr schwer für mich zu füllen. Aber das Leben muss weitergehen.

Gibt es etwas, was Ihnen dabei hilft?

Ich gehe täglich spazieren um mich in Form zu halten. Und ich mag Kunst. Ich liebe die Oper, das Theater, Mode. Diese Leidenschaft habe ich bislang viel zu wenig gelebt. Ich würde gerne mehr reisen und Kunst genießen.

Das Interview für Costa del Sol ONline führte Dana Nowak.

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