Als EU-Bürger in Spanien arbeiten – das muss man beachten

Von der Anmeldung über Steuern bis zur Krankenversicherung – ein Überblick für Arbeitnehmer und Selbstständige, die dauerhaft in Spanien leben und arbeiten möchten.

Arbeiten in Spanien

Arbeiten in Spanien

Spanien gehört seit Jahren zu den beliebtesten Zielen für EU-Bürger, die im Ausland leben und arbeiten möchten.

Besonders für Deutsche und Österreicher ist der Umzug auf die Iberische Halbinsel durch die Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union vergleichsweise unkompliziert.

Dennoch gibt es einige bürokratische Hürden, die man nicht unterschätzen sollte.

Wer länger als drei Monate bleibt und hier arbeiten möchte, muss sich offiziell anmelden, eine sogenannte NIE-Nummer beantragen und sich mit steuerlichen sowie sozialversicherungsrechtlichen Fragen auseinandersetzen.

1. Anmeldung in Spanien: NIE-Nummer und Residenzpflicht

EU-Bürger dürfen sich bis zu drei Monate ohne weitere Formalitäten in Spanien aufhalten und in dieser Zeit auch einer Arbeit nachgehen oder sich selbstständig machen.

Ab dem vierten Monat greift jedoch die sogenannte Residenzpflicht: Wer länger bleiben möchte, muss sich im Registro Central de Extranjeros (Zentrales Ausländerregister) eintragen lassen.

Im Zuge dieser Registrierung wird auch die Número de Identificación de Extranjero (NIE-Nummer) vergeben – eine persönliche Identifikationsnummer, die für nahezu alle administrativen Vorgänge in Spanien erforderlich ist.

2. Arbeiten in Spanien: Angestellt oder selbstständig

Wer als Arbeitnehmer tätig ist, benötigt keine besondere Genehmigung. Der Arbeitgeber meldet neue Beschäftigte direkt bei der spanischen Sozialversicherung (Seguridad Social) an.

Anders sieht es für Selbstständige – sogenannte Autónomos – aus: Sie müssen sich eigenständig um ihre Anmeldung kümmern, was unter anderem die Beantragung einer Steuernummer, die Gewerbeanmeldung (Alta en Hacienda) sowie die Anmeldung bei der Sozialversicherung umfasst.

Wer das nicht selber machen möchte, kann eine Gestoría (Dienstleistungsunternehmen für Behördengänge) vor Ort beauftragen. In unserem Unternehmensverzeichnis sind deutschsprachige Steuerberater gelistet, die solche Dienste anbieten. Hier der direkte Link.

3. Steuern und Sozialversicherung

Ab einer Aufenthaltsdauer von mehr als 183 Tagen pro Jahr gilt man in Spanien als steuerlich ansässig – mit der Folge, dass das weltweite Einkommen hier zu versteuern ist.

Auch bei der Sozialversicherung gilt: Wer arbeitet – ob angestellt oder selbstständig – ist verpflichtet, Beiträge zu zahlen. Diese decken unter anderem die Krankenversicherung, Rentenansprüche und Arbeitslosengeld ab.

4. Krankenversicherung: Öffentlich oder privat?

Wer in Spanien Sozialabgaben leistet, ist automatisch im staatlichen Gesundheitssystem (Sistema Nacional de Salud) versichert.

Dennoch entscheiden sich viele Expats – vor allem Selbstständige – für eine zusätzliche private Krankenversicherung, um etwa von kürzeren Wartezeiten bei Fachärzten zu profitieren.

5. Weitere wichtige Schritte: Meldepflicht und Bankkonto

Neben der Registrierung als Resident müssen sich Neubürger auch beim örtlichen Einwohnermeldeamt (Oficina de Empadronamiento) im Rathaus der Zuständigen Gemeinde (Ayuntamiento) anmelden – eine Voraussetzung, um zum Beispiel ein Auto anzumelden oder staatliche Leistungen zu beantragen.

Zudem empfiehlt es sich, ein spanisches Bankkonto zu eröffnen. Viele Arbeitgeber und Behörden verlangen dies für Gehaltszahlungen oder Sozialabgaben.

Fazit: Frühzeitige Planung ist wichtig

Die Grundregel lautet: Bis zu drei Monate ist vieles einfach – danach wird es formell. Wer in Spanien dauerhaft leben und arbeiten möchte, sollte sich frühzeitig um die NIE-Nummer, die Residencia und die Anmeldung bei der Sozialversicherung kümmern.

Auch steuerliche Fragen sollten insbesondere von Selbstständigen nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Ebenfalls wichtig: die spanische Sprache. Wer ohne Spanisch-Kenntnisse Arbeit sucht, wird es schwer haben. Es bietet sich an, schon im Vorfeld Kurse zu besuchen, um zumindest mit Grundkenntnissen in Spanien zu starten.

Nützliche Links zum Arbeiten in Spanien

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