Moclinejo – ein Bummel durch das Dorf des Weines

Moclinejo bildet das Tor zur 'Ruta de la Pasa', der sogenannten Rosinenroute.

Moclinejo in Andalusien
Der Dorfeingang von Moclinejo.

Moclinejo in Andalusien

Die kleine Ortschaft Moclinejo im Hinterland der östlichen Costa del Sol, im Landkreis Axarquía, hat sich komplett der Traube verschrieben. Das weiße Dorf liegt auf rund 450 Höhenmetern umgeben von Schluchten und steilen Hängen. Weinberge, Oliven- und Mandelbäume prägen die Landschaft.

Von Málaga sind es mit dem Auto nur etwa 20 Kilometer bis in das beschauliche Dorf, das rund 1.240 Einwohner zählt. Man erreicht Moclinejo über die Autobahnabfahrt in Rincón de la Victoria in Richtung Benagalbón.

Moclinejo bildet das Tor zur ‘Ruta de la Pasa’, der Rosinenroute. Weintrauben, Rosinen und Wein stehen in dieser Axarquía-Gemeinde absolut im Mittelpunkt. Hier ist auch die bekannte Weinkellerei Dimobe angesiedelt. Diese Bodega bietet ausgezeichnete Weine an, die man natürlich auch verkosten kann. 1927 wurde das Familienunternehmen Bodegas Antonio Muñoz Cabrera gegründet.

Juan Muñoz Navarrete startete den Betrieb mit fünf gebrauchten Fässern aus amerikanischer Eiche und einer hundert Jahre alten Balkenpresse. In der zweiten Generation begann Antonio Muñoz Cabrera damit, die charakteristischsten Weine aus der Region in Flaschen abzufüllen und baute ein breites Portfolio an Kunden auf.

Juan, Antonio und María Luisa, die das Unternehmen in dritter Generation führen, investierten in Anlagen und Maschinen, um neue Sorten zu produzieren. So wurde die Produktpalette in den vergangenen Jahren stets erweitert und neben traditionellen Süßweinen auch Weiß-, Rosé-, Rot-, Schaum- und Wermutweine in das Sortiment integriert.

Und für das Fortbestehen des Unternehmens ist ebenfalls gesorgt, denn die vierte Generation ist bereits mit in der Bodega tätig und die fünfte steht auch schon in den Startlöchern. Die Bodega, die sich im Dorfzentrum in der Nähe der Plaza de España befindet, kann man nach vorheriger Terminvereinbarung besichtigen (www.dimobe.es).

Eindrücke beim Dorfrundgang

Moclinejo in Andalusien
Wandgemälde in Moclinejo. Fotos: mw

Ein kleiner Festungsturm mit zwei Torbögen empfängt die Besucher gleich am Eingang des Dorfes. Unterhalb befindet sich ein kleiner Parkplatz. Von hier aus genießt man einen schönen Blick auf das weiße Dorf, das es bei einem Rundgang näher zu erkunden gilt. Läuft man einfach der Nase nach, dann erblickt man schon nach kurzer Zeit ein großes in schwarz-weiß gehaltenes Wandgemälde, das einen Weinbauern bei der Arbeit zeigt.

Auffällig bei einem Gang durch das Dorf sind auch die vielen hübschen Keramikverzierungen, die an Brunnen, Mauern, Sitzbänken und Treppenaufgängen angebracht sind. Eine Mauer mit eingearbeiteten Fischen und mosaikbestückten Blumenpötten darauf ist dabei besonders schmuckvoll anzusehen.

Diese außergewöhnlichen Keramikarbeiten sind im Dorf selbst entstanden, und zwar in der Werkstatt von Cerámicas Moclinejo, die sich seit 2009 auf der Plaza de España befindet. Die Keramikfliesen von Chari Ruíz, die diese Werkstatt leitet, sind inzwischen weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt.

Schlendert man weiter, gelangt man irgendwann rechterhand auf einen beeindruckenden Aussichts-Balkon, auf dem zahlreiche Sitzbänke dazu einladen die wundervollen Blicke auf die malerische Landschaft und das tiefblaue Meer zu genießen und eine Weile die Seele baumeln zu lassen, bevor man seinen Rundgang fortsetzt.

Das Zentrum des Dorfes findet man ganz einfach, indem man sich in Richtung der Kirche orientiert, die sich so ziemlich am höchsten Punkt der Ortschaft befindet. Sie gehört wie in so vielen Dörfern auch hier zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Die Kirche Nuestra Señora de Gracia mit ihrem hübschen Glockenturm wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist im 17. Jahrhundert restauriert worden.

Moclinejo in Andalusien
Blick auf Moclinejo.

Auf dem Platz vor dem Rathaus befinden sich eine Bar und das Restaurante Reyes, das eine traditionelle Küche mit lokalen Produkten bietet. Selbstverständlich kann man zu den typischen Axarquía-Gerichten wie Chivo (Zicklein), Callos (Kutteln), Plato de los Montes (traditioneller Bergteller) oder Estofado de Ternera (eine Art Rindergulasch) einen Wein der Bodega Dimobe kosten. Für einen süßen Abschluss drängt sich eines der hausgemachten Desserts regelrecht auf.

In einem Dorf, in dem der Traube eine so bedeutende Rolle zukommt, darf natürlich auch das passende Fest nicht fehlen. Die Fiesta de Viñeros veranschaulicht im September die hiesige Leidenschaft für die Muskatellertraube. Verdiales-Gruppen untermalen dieses Fest des Weines und der Rosinen mit der passenden Lokalfolklore.

Mosaikkunst in El Valdés

Und wer nach einem Besuch in Moclinejo noch Zeit hat, dem sei ein Abstecher in die kleine Ortschaft El Valdés empfohlen, die der Gemeinde Moclinejo angehört. Das dortige Casa Museo ist besonders sehenswert und erinnert mit seinen vielen Mosaik-Verzierungen sofort an den berühmten Künstler Gaudí.

Antonio Montañez hat sich mit seiner Mosaik-Kunst in diesem kleinen Dörfchen verewigt. Und was mit seinem Wohnhaus, dem heutigen Casa Museo, begann, führte Montañez später an vielen Stellen der Ortschaft weiter.

Schön anzusehen ist auch das von ihm geschaffene Denkmal für die Steinmetze, das die Kraft jener Menschen verkörpert, die nötig war um das steinerne Material zu bearbeiten. Die Äste eines Baumes aus Mosaiksteinen tragen die Namen der letzten Steinmetze. In El Valdés stößt man an jeder Ecke auf die herrlich bunte Mosaikkunst von Antonio Montañez, die man übrigens auch in Moclinejo an einigen Stellen vorfindet.

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