Ursache Stromausfall Spanien
Der spanische Energiekonzern Red Eléctrica Española hat in einer Pressekonferenz weitere Details zum großflächigen Stromausfall in Spanien bekannt gegeben und klargestellt, dass es sich nicht um einen Cyberangriff gehandelt habe.
Der Präsident des Unternehmens, Eduardo Prieto, erklärte, dass ein solcher Angriff ausgeschlossen werden könne. Die genaue Ursache des Vorfalls werde jedoch weiterhin untersucht, was nach Angaben des Unternehmens noch einige Zeit in Anspruch nehmen könne.
Erste Analysen deuten nach Angaben der spanischen Tageszeitung El Mundo darauf hin, dass eine Überlastung durch Erneuerbare Energien, insbesondere Photovoltaik, die Ursache war.
El Mundo zufolge hatte Red Eléctrica bereits vor zwei Monaten das Risiko von “Abschaltungen” im System aufgrund des hohen Anteils Erneuerbarer Energien eingeräumt. Spanien produziert seinen Strom derzeit zu rund 60 Prozent mit Wind- und Sonnenenergie.
Laut Prieto handelte es sich bei dem Stromausfall um ein “Ereignis mit möglichem Verlust von Stromerzeugung in einer Region im Südwesten Spaniens”, das sich innerhalb eines Zeitfensters von nur fünf Sekunden ereignete.
Das Stromnetz sei dabei mit einer derart extremen Störung konfrontiert gewesen, dass es nicht stabil bleiben konnte. In der Folge kam es zu einem sogenannten “cero energético” – also einem völligen Energieausfall.
Hilfe aus Marokko und Frankreich
Um die Stromversorgung wiederherzustellen, hatte Red Eléctrica am Montag zunächst stabile Spannungsquellen an den Grenzen zu Frankreich und Marokko identifiziert.
Diese Verbindungen ermöglichten eine rasche erste Einspeisung von Strom in das Baskenland, nach Katalonien sowie in den Süden Andalusiens.
Marokko spielte dabei eine Schlüsselrolle bei der frühen Wiederherstellung in Teilen Südspaniens: Über zwei Unterseekabel mit einer Gesamtkapazität von 900 Megawatt wurde die Verbindung zwischen der marokkanischen Stadt Ferdigua und dem andalusischen Tarifa aktiviert.
Die marokkanische Behörde für Strom- und Wasserversorgung ONEE (Office National de l’Électricité et de l’Eau Potable) koordinierte diese Einspeisung mit dem spanischen Netz von Red Eléctrica.
Dank dieser Kooperation kehrte der Strom in der Provinz Cádiz früher zurück als in anderen Regionen. In Städten wie Puerto Real, Ubrique oder Teilen von Jerez war ab 16:30 Uhr wieder Strom verfügbar, in Cádiz-Stadt ab 21 Uhr.
Nach dieser Erstversorgung bestand das vorrangige Ziel darin, die Hilfsdienste für das Wiederhochfahren und die Systemankopplung zu aktivieren, um den restlichen Teil Spaniens schrittweise wieder an das Stromnetz anzuschließen.
Ausführliche Informationen, warum das spanische Stromnetz anfälliger als andere Netze ist, gibt es in diesem Bericht des ZDF.
Quellen: El País, Cadena SER, Diario de Cádiz, El Mundo.