Obdachlose Flughafen Málaga
Die zunehmende Präsenz von Obdachlosen, darunter vermehrt auch Ausländer, am Flughafen Málaga sorgt für Unmut bei Beschäftigten und Passagieren.
Laut Berichten lokaler Medien schlägt die Gewerkschaft CCOO Alarm und fordert dringend Maßnahmen, um die aus ihrer Sicht unhaltbare Situation in den Terminals zu beheben.
“Seit Monaten verschlechtert sich die Lage – für das Flughafenpersonal ebenso wie für Reisende”, erklärte José Muñoz, nationaler Sekretär der Gewerkschaft CCOO bei der Flughafengesellschaft Aena, im Interview mit dem spanischen Radiosender Cadena SER Málaga.
Besonders in den Passagierbereichen und Transitzonen hielten sich immer mehr Menschen ohne festen Wohnsitz dauerhaft auf, was zu hygienischen Problemen und Sicherheitsrisiken führe, so der Vorwurf.
In einer öffentlichen Erklärung kritisiert die Gewerkschaft vor allem die “anhaltende Untätigkeit” der zuständigen Behörden.
Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen wie Reinigung, Sicherheit, Bodenabfertigung, Kundenservice, Einzelhandel und Gastronomie hätten sich mehrfach über starke Gerüche, vermüllte Bereiche, zweckentfremdete Sanitärräume und teils aggressive Situationen beklagt.
“Das beeinträchtigt nicht nur das Sicherheitsgefühl, sondern stellt auch ein ernstzunehmendes arbeitsmedizinisches Risiko dar”, so die Gewerkschaft.
Trotz des Verständnisses für die soziale Dimension des Problems betont die Gewerkschaft, dass Aena als Betreiber des Flughafens eine klare Verantwortung trage.
“Wir fordern unverzüglich wirksame Maßnahmen – in enger Abstimmung mit der Stadt Málaga, der andalusischen Landesregierung und der Zentralregierung”, heißt es in der Mitteilung.
Auch wenn die Ursachen in einem strukturellen sozialen Problem lägen, dürfe sich Aena nicht aus der Verantwortung stehlen, was den Schutz der Angestellten und Fluggäste betrifft.
Gewerkschaft UGT: “Die meisten verhalten sich ruhig”
Auch die Gewerkschaft UGT weist auf Handlungsbedarf hin, mahnt jedoch zu Differenzierung.
Gegenüber der Lokalzeitung Málaga Hoy erklärt UGT-Sprecher Antonio González, dass sich die meisten Wohnungslosen am Flughafen Málaga ruhig und unauffällig verhielten – im Gegensatz etwa zum Flughafen Madrid-Barajas, wo mehr als 400 Obdachlose leben sollen.
Am Flughafen Málaga sind laut Málaga HOY die meisten Obdachlosen, die direkt im Terminal leben, europäische Ausländer – darunter Engländer, Iren und Finnen.
“In Málaga schlafen die Menschen einfach nur. Zwischen zwei und fünf Uhr morgens, wenn die letzten Flüge ankommen, ist die Lage etwas unübersichtlicher – aber es gibt Sicherheitskräfte und Kameras”, so González.
Problematisch sei vor allem das Fehlen langfristiger Strategien. Zwar bemühten sich die Behörden immer wieder darum, Unterbringungsmöglichkeiten zu vermitteln – viele kehrten jedoch zum Flughafen zurück.
Die UGT fordert daher mehr Präventionsarbeit gegen Wohnungslosigkeit sowie einen respektvollen Umgang mit den Betroffenen – bei gleichzeitigem Schutz für das Flughafenpersonal.
Aena verweist auf Zuständigkeit der Behörden
Der Flughafenbetreiber Aena verweist auf die Zuständigkeit der öffentlichen Hand. In einer schriftlichen Stellungnahme teilte das Unternehmen mit, man stehe in ständigem Kontakt mit den lokalen und regionalen Behörden, insbesondere mit der städtischen Anlaufstelle Puerta Única, die Menschen in akuten sozialen Notlagen unterstützt.
Aena betont, dass Flughäfen grundsätzlich nicht für eine dauerhafte Nutzung als Aufenthaltsorte ausgelegt seien. Gleichzeitig habe man “alle im Rahmen der eigenen Kompetenzen möglichen Maßnahmen ergriffen”, um den Schutz von Mitarbeitern und Passagieren sicherzustellen.
Quellen: Cadena SER, Málaga HOY, Diario SUR