Ärzte an der Costa del Sol berichten über ihre Impferfahrungen

Auch das deutsche medizinische Personal an der Costa del Sol ist inzwischen geimpft. Wir haben einige von ihnen nach ihren Erfahrungen befragt.

Deutsche Ärzte an der Costa del Sol- Impferfahrungen
Die Ärzte der German Clinic Marbella vor dem Impfzentrum. Foto: privat

Meistens Nebenwirkungen nach der zweiten Impfung

Wie funktioniert das mit dem Impfen? Gibt es Nebenwirkungen? Muss ich mich vorbereiten? Viele Residenten an der Costa del Sol, die auf ihren Impftermin warten, haben ein mulmiges Gefühl. Wir haben diejenigen befragt, die schon geimpft sind und die es wissen müssen: Deutsche Ärzte an der Costa del Sol. In einem Punkt sind sich alle einig –  Andalusien ist gut organisiert und ob genug geimpft wird, hängt im Augenblick weniger von der Organisation, sondern von der Verfügbarkeit der Impfstoffe ab. Hier folgen ein paar Erfahrungsberichte.

Dr. Karl Wehmeyer, Zahnarzt aus Marbella

Dr. Karl Wehmeyer
Dr. Karl Wehmeyer.

“Wir haben uns über unsere Ärztekammer registrieren lassen. Die Information erfolgte dann sowohl telefonisch als auch über die App Salud Andalucia. In dieser App wurde dann auch ein QR-Code und die Bestätigung über beide Impfungen generiert. Die Impfungen fanden im Hospital Costa del Sol sowie in einem Impf-Zentrum in San Pedro de Alcántara statt. Wir haben Moderna im Hospital Costa del Sol und Biontech/Pfizer in San Pedro bekommen, die Impfungen sind mit der zweiten Dosis bereits abgeschlossen. Die Impfungen erfolgten zügig und organisiert. Die Nebenwirkungen lagen, wie allgemein beschrieben, im Normalbereich. Die Impfungen selbst wurden sehr schonend und schmerzfrei durchgeführt.

Dr. Frank Bäumchen
Dr. Frank Bäumchen.

Nach der ersten Impfung kam es lediglich zu lokalen Druckdolenzen im Bereich der Impfstelle. Nach der zweiten Impfung waren erkältungsähnliche Symptome mehr oder weniger ausgeprägt. Bei mir (Dr. Wehmeyer) war es lediglich der Morgen danach mit Müdigkeit, andere Mitarbeiter klagten über zwei- bis dreitägige Nebenwirkungen. Die Hygienemaßnahmen in unserer Praxis sind und waren schon immer so ausgelegt, dass auch infektiöse Patienten behandelt werden können.

Im Prinzip halte ich den Umgang mit der Pandemie und die Hygienemaßnahmen für ausreichend, solange sie denn auch befolgt werden. Auf Dauer werden die Menschen allerdings lernen müssen, dass der Staat sie nicht vor Allem beschützen kann. Hier ist Eigenverantwortung und Disziplin gefragt. Ob genug geimpft wird, hängt im Augenblick weniger von der Organisation, sondern von der Verfügbarkeit der Impfstoffe ab.”

Dr. Michael Peters, Gastroenterologe in der German Clinic Marbella

“Wir wurden am 11. Februar und 4. März mit dem Biontech/Pfizer Impfstoff im Palacio de Congresos in Marbella geimpft. Die Vorbereitungen dazu liefen bereits seit Ende Dezember, da musste ich zum ersten Mal eine aktuelle Liste aller Klinikmitarbeiter per E-Mail an die Junta de Andalucía schicken. Diese Liste wurde monatlich aktualisiert. Dann wurden wir zunächst per E-Mail kontaktiert, die letzte Liste abgestimmt und dann per Telefon einige Tage vorher über den genauen Termin benachrichtigt.

Nebenwirkungen hatten wir nach der 1. Impfung praktisch gar nicht (bis auf leichten Druck an der Impfstelle) und nach der 2. Impfung hatten einige wenige von uns leichten Schüttelfrost oder das Gefühl wie bei einer leichten Grippe (für max. 24 Stunden), also ganz so wie es zu erwarten war.

Die Situation in der Praxis ist weitgehend normal. Wir sind nach dem Lockdown im März 2020 (währenddessen wir nur Notfälle behandelt haben) wieder ganz normal im Einsatz, machen derzeit viele Tests für diejenigen die reisen müssen, Symptome haben, oder aus anderen Gründen einen PCR oder Antigen Test brauchen. Wir hatten bereits im Februar 2020 einen speziellen COVID-Hygieneplan aufgestellt und diesen haben wir seitdem immer wieder an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst.

Die Costa del Sol und die zuständige Junta de Andalucía macht meiner Meinung nach einen guten Job. Zumindest sind die Grenzwerte bekannt, die daran geknüpften Maßnahmen auch, und diese werden nicht ständig geändert, sondern konsequent angewendet. Sicherlich könnte man einige Dinge noch besser machen, so würde ich zum Beispiel auf Masken am Strand verzichten können, würde dafür aber das Essen und Trinken in geschlossenen Räumen komplett verbieten. Denn unsere Erfahrung zeigt eindeutig, dass sich hier die meisten Menschen angesteckt haben. Viele unserer Patienten fragen uns, ob sie sich bei uns privat impfen lassen können, aber das ist leider noch nicht möglich. Wir sind zwar als Impfzentrum zugelassen, die COVID-Impfstoffe werden aber hier derzeit nur über das öffentliche Gesundheitssystem verteilt.”

Christian Irrgang, Zahnarzt aus Nerja

Christian Irrgang.
Christian Irrgang.

“Wir hatten uns beim Gesundheitsamt in eine Liste eingetragen und einen Anruf und Impftermin für das gesamte Team am selben Tag bekommen. Geimpft wurden wir mit Moderna, und bei uns sind alle bereits zum zweiten Mal geimpft.

Nebenwirkungen hatten einige von uns eher beim zweiten Mal verspürt, zum Teil mit Fieber über 39 Grad, exakt zwölf Stunden lang. Am nächsten Morgen war alles wieder normal. Es tut übrigens überhaupt nicht weh beim Impfen, feine Nadel und wenig Flüssigkeit, man merkt nichts. In unserer Praxis läuft der Betrieb ganz normal, aber natürlich weiterhin unter Einhaltung aller Corona-Sicherheitsmaßnahmen wie
besondere Hygienemaßnahmen, Schutzkleidung etc. und natürlich exakter Terminierung, damit sich die Patienten untereinander so wenig wie möglich begegnen. Denn viele sind ja noch nicht geimpft.

Niemand macht das alles perfekt – aber im Vergleich ist es in Andalusien doch recht gut organisiert und vielleicht besser als in vielen anderen Gebieten. Was Andalusien an Impfstoffen bekommt, verimpft es anscheinend auch. Wir hatten die gleiche Charge an Impfstoff nach vier Wochen wie bei der Erstimpfung. Und wir können uns bereits ein Impfzertifikat runterladen, auch wenn es noch nicht viel bringt.”

Dr. Manuela und Dr. Bernd Reisbeck, Kardiologen aus Marbella

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Dr. Bernd Reisbeck.

“Neben unserer kardiologischen internistischen Praxis sind wir fast täglich in unserem Herzzentrum CardioCare im HC International Hospital Marbella tätig und in diesem Rahmen natürlich auch potenziell mit COVID-Patienten in Kontakt. Die Gesundheitsbehörde hat in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus die Impfung des gesamten klinischen Personals, Sekretärinnen der Rezeption, Köche, Pflegepersonal als auch das Reinigungspersonal bereits Anfang Februar gegen COVID-19 geimpft. Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitssystems kamen zur Feststellung der Personalien und Überwachung der Impfung vor Ort mit dem Impfstoff in die Klinik. Es lief alles sehr professionell. Krankenschwestern in der Klinik haben die Impfung am Klinikpersonal vorgenommen. Zum Einsatz kam der Biontec/Pfizer Impfstoff. Insgesamt haben wir den Impfstoff sowohl bei der Erst- und Zweitgabe drei Wochen später gut vertragen, lediglich leichte Schmerzen an der Einstichstelle für ein bis zwei Tage sowie nach der ersten Impfung bei mir Abgeschlagenheit und Müdigkeit für circa drei Tage bemerkt.

Dr. Manuela Reisbeck
Dr. Manuela Reisbeck.

Ich denke, dass Spanien und vor allem Andalusien die Situation mit der COVID-Pandemie ganz gut bewältigt – ein harter Shutdown, so wie in anderen Ländern ist hier nicht gegeben. Auch finde ich die Maskenpflicht sowohl für Kinder in der Schule als auch im täglichen Bereich durchaus akzeptabel, vor allem wenn man sich die Infektionszahlen in Ländern anschaut, bei denen der Maskenzwang nicht gegeben ist. Ob ausreichend geimpft wird hängt nicht von der Organisation hier in Andalusien ab, sondern von viel zu wenig vorhandenem Impfstoff.”

Dr. Wolfgang Schmitt, Orthopäde mit Praxen in Torrox und Marbella

“Wir wurden im Hospital Comarcal in der Axarquía sowie in San Pedro geimpft. Die Terminvereinbarung erfolgte ausschließlich per Telefonanruf. Bei der ersten Impfung erfolgten Anruf und Termin am selben Tag. Die zweite Impfung wurde entweder mit einem Termin bei Erstimpfung durchgeführt oder per Anruf wie beim ersten Mal, wenn Impfstoffe vorhanden waren.  Verimpft wurden Pfizer und Moderna.

Dr. Wolfgang Schmitt
Dr. Wolfgang Schmitt.

Fast alle Kollegen hatten kräftige Nebenwirkungen nach der zweiten Impfung für 48-72 Stunden: Fieber, Grippe- Symptome und Abgeschlagenheit. Wir hatten in unserer Praxis trotz Kontakt mit Corona Patienten keinen dadurch gekommenen Infekt. Wir schulen unsere Mitarbeiter, benutzen Masken, Desinfektionsmittel, Spritzschutz, und halten den Abstand ein.

Die Impfungen in Andalusien scheinen gut organisiert und koordiniert. Ich muss jeden Monat eine aktualisierte Liste aller noch zu impfenden Mitarbeiter und Kollegen an die Junta de Andalucía schicken.”

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