Reaktion auf Quallenstiche im Mittelmeer
Sonne, Meer, Urlaub…doch aufgepasst: Seeigel, Quallen und andere Meeresbewohner, die in dieser Jahreszeit häufig anzutreffen sind, können den Urlaubsspaß erheblich beeinträchtigen.
Schnell zu reagieren und zu wissen, wie man nach einem Stich vorgehen muss, ist entscheidend – hier bedeutet Schnelligkeit auch Wirksamkeit.
Die erste Anlaufstelle ist in der Regel eine Rettungsstation des Roten Kreuzes. Für den Fall, dass es keine Erste-Hilfe-Station am Strand gibt, hat die spanische Verbraucherzentrale OCU einen Leitfaden zusammengestellt, wie man bei Quallen – und anderen Stichen am besten reagiert.
Quallenstiche (picaduras de medusa)
Bei Kontakt mit einer Qualle erscheint schnell eine sehr schmerzhaftes, entzündete Hautrötung, die oft wie eine Blase aussieht. Die Reaktion kann jedoch variieren, da Quallententakel verschiedene Toxine absondern, je nach Art der Qualle.
Die Quallen an den spanischen Küsten verursachen meist nur lästigen Juckreiz und Entzündungen, aber in anderen, exotischen Regionen gibt es Arten, die schwerwiegendere Komplikationen bis hin zu Herz-Kreislauf-Stillstand verursachen können.
Wenn man im Mittelmeer von einer Qualle gestochen wurde, sollte man zuerst die an der Haut haftenden Tentakel entfernen, aber nicht direkt mit der Hand (Quallen, auch tote, oder ihre Überreste sind weiterhin giftig). Am besten verwendet man eine Pinzette, ein dickes Handtuch, eine Kreditkarte…Anschlißend sollte man folgende Schritte durchführen:
- Die Wunde mit Meerwasser (oder Kochsalzlösung) spülen, niemals mit Süßwasser: Süßwasser erhöht die Freisetzung des Giftes und verschlimmert den Schmerz.
- Nicht an der Haut kratzen oder reiben.
- Eis lindert den Schmerz, aber man sollte darauf achten, dass das schmelzende Wasser nicht mit der betroffenen Stelle in Kontakt kommt (Einen Plastikbeutel oder ein wasserdichtes Tuch verwenden).
- Wenn die Entzündung groß ist, ist es besser, einen Arzt aufzusuchen. Es könnte eine Behandlung mit Kortisoncreme oder Schmerzmitteln notwendig sein.
Stiche der portugiesischen Galeere (carabela portuguesa)
Die portugiesische Galeere ist keine eigentliche Qualle, aber sie ist mit ihnen verwandt. Sie kommt meist in warmen Gewässern, besonders in tropischen und subtropischen Regionen vor, kann aber gelegentlich auch an spanische Küsten gelangen.
Ihr Stich ist sehr schmerzhaft und kann bei allergischen oder empfindlichen Personen tödlich sein. Sollte man im Mittelmeer auf die portugiesische Galeere treffen, sind die Maßnahmen ähnlich wie bei Quallenstichen:
- Man sollte vermeiden, die Haut zu reiben oder zu kratzen.
- Die Tentakel mit Handschuhen, einer Pinzette, einer Kreditkarte oder einem dicken Handtuch entfernen.
- Die betroffene Stelle mit Meerwasser oder Kochsalzlösung reinigen. Süßwasser vermeiden.
Obwohl es wenige wissenschaftliche Beweise dafür gibt, scheint es, dass das Eintauchen des betroffenen Hautbereichs in heißes Wasser für etwa 20 Minuten oder unter einer heißen Dusche den Schmerz lindern kann.
Ist das nicht möglich, kann auch Kälte durch die Anwendung von Eis helfen. Wie bei Quallen sollte man einen Plastikbeutel oder ein wasserdichtes Tuch verwenden, um den Kontakt mit Süßwasser zu vermeiden, wenn das Eis schmilzt.
Nach der akuten Phase sollte man einen Arzt aufsuchen, besonders wenn die Entzündung größer wird ist oder die Wunde Anzeichen einer Infektion zeigt. Bei einer allergischen Reaktion oder einer Verschlechterung des Allgemeinzustands ist es ratsam, den Notdienst anzurufen.
Stiche des Petermännchens (pez araña)
Das Petermännchen oder die Drachenkopffische sind häufig im Mittelmeer zu finden und können den Küsten nahe kommen.
Sie sind schwer zu sehen, da sie sich im Sand vergraben und tarnen. Die Gefahr geht von den giftigen Stacheln auf ihrem Rücken aus. Ein Stich verursacht starke Schmerzen, die Einstichstelle wird rot und schwillt an, und in extremen Fällen können Übelkeit, Erbrechen oder Fieber auftreten. Der Schmerz kann stundenlang anhalten und sehr intensiv sein.
Das sind die notwendigen Schritte nach einem Stich:
- Die betroffene Stelle gründlich reinigen (mit Wasser oder Kochsalzlösung), um Reste zu entfernen.
- Die betroffene Stelle anschließend in so heißes Wasser tauchen, wie man es gerade noch ertragen kann, für mindestens 30 Minuten. Das Gift ist hitzeempfindlich.
- Am Strand kann auch heißer Sand helfen, bevor man andere Maßnahmen ergreift.
- In diesem Fall sollte man kein kaltes Wasser oder Eis auf der Stichstelle verwenden.
- Anschließend sollte man einen Arzt konsultieren, um die Wunde zu beurteilen und die Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung oder Tetanusprophylaxe zu klären.
Stiche von Seeigeln (erizo del mar)
Seeigel leben normalerweise in flachen, felsigen Gewässern.
Wenn man auf sie tritt oder mit der Hand auf den Felsen gelangt, können ihre sehr fragilen Stacheln abbrechen und in die Haut eindringen. Das ist unangenehm und schmerzhaft.
Zuerst sind die Stacheln vorsichtig mit einer Pinzette zu entfernen, ohne sie zu zerbrechen.
Wenn das nicht gelingt, sollte man die betroffene Stelle waschen und desinfizieren und eine Kompresse mit Wasser und Essig verwenden, um die Stacheln aufzuweichen oder aufzulösen. Wenn das nicht funktioniert oder die Wunde sich nicht gut entwickelt, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Quelle: OCU
