Vejer de la Frontera – das kleine weiße Dorf auf dem Berg

Bei schönem Wetter kann man über die Straße von Gibraltar hinweg bis in das marokkanische Tanger hinüberblicken.

Vejer de la Frontera

Dorf mit Weitblick und viel Geschichte

Das von der Küste der Costa de la Luz nur 14 km entfernt gelegene Vejer de la Frontera ist ein sehenswertes, hübsches, weißes Dorf “Pueblo Blanco” in der Provinz Cádiz. Die Gemeinde zählt etwa 13.000 Bewohner, und hat sehr viel Charme. Hier sind in erster Linie Individualtouristen unterwegs. In den schmalen Gassen stellen Künstler ihre Werke vor, Cafés und Bars warten mit einem verlockenden, kulinarischen Angebot auf, und es weht ein erfrischender Wind. Die Gemeinde präsentiert sich gastfreundlich und interessiert.

Vejer de la Frontera ist vom Norden oder Osten her kommend schon von Weitem zu erkennen, denn die Stadt thront auf einem rund 200 Meter hohen Berg über dem Mündungsgebiet des Flusses Barbate. Bei schönem Wetter ist es möglich, von Véjer aus
über die Straße von Gibraltar hinweg bis in das ca. 40 km weit entfernte Tanger zu blicken.

Ein Rückblick in die Geschichte

Im Jahre 711 kam es zur Schlacht von “La Janda” bei der der Berber Tarek das überlegene,
christliche Heer von Don Rodrigo besiegte. Aus der ehemals römischen Provinz Mauretanien
kommende, berittene Berber aus Westafrika gründeten das “Al Andalus”, und der Thronfolger Abd Al Rahman rief in Córdoba das Emirat aus, das später ein Kalifat wurde. Die ganze Welt blickte auf Andalusien. Die Stadt Córdoba zählte innerhalb kurzer Zeit 300.000 Einwohner, und es begann eine Zeit des friedlichen Zusammenlebens der drei Kulturen: der Juden, der Mauren und der Christen.

Während Granada, Málaga und Almería erst Ende des 15. Jahrhunderts von den Christen zurückerobert wurden, waren viele Städte und Gebiete in Andalusien bereits Mitte des 13. Jahrhunderts von den Christen regiert.

Die Reconquista erfolgte vom Norden der iberischen Halbinsel aus. Nach der Schlacht von Tolosa (Jaén) im Jahr 1212 war der Grundstein für die Rückeroberung Andalusiens gelegt, und Mitte des 13. Jahrhunderts waren Sevilla, Córdoba und Cádiz nicht mehr unter maurischer Herrschaft. 1285 fand die endgültige Rückeroberung der Stadt Véjer de la Frontera statt. Während der fünfeinhalb Jahrhunderte maurischer Herrschaft war Vejer de la Frontera dem Verwaltungsbezirk von Medina Sidonia unterstellt.

Vejer de la Frontera @Bildhorizonte Vejer de la Frontera Vejer de la Frontera

Ein Teil des reichen maurischen Kulturerbes blieb bis heute erhalten, so das Burgtor, einige Abschnitte der Stadtmauer und der Straßenverlauf des alten Stadtzentrums. Im 15. Jahrhundert war Véjer de la Frontera komplett von einer Mauer mit drei Türmen und mit einer Breite von bis zu zwei Metern und einem Radius von etwa zwei km umgeben. Die Mauer diente zum Schutz gegen die Mauren, die in dieser Zeit Rückeroberungsversuche starteten. Außerdem hat Vejer de la Frontera einen besonders schönen, mit Azulejos verzierten Brunnen am Plaza de Espana, an dem sog. “Platz der Fischchen”. Alle Sehenswürdigkeiten sind gut zu Fuß zu entdecken.

Eine Wanderung von der Küste nach Véjer de la Frontera

Landschaftlich besonders interessant ist eine Wanderung vom Küstenort Coníl de la
Frontera nach Véjer de la Frontera oder in umgekehrter Richtung (13,5 km Länge / ca. vier
Stunden Dauer). Start ist die Küstenstaße, die Coníl de la Frontera mit Barbate verbindet
(CA-2233). Sobald Sie die Brücke über den Río Salado überquert haben kommen Sie auf
einen Sandweg und sehen das ca. 77 Hektar große Naturschutzgebiet.

Nach wenigen Metern verlassen Sie den Weg am Fluss und gehen weiter auf der „Senda del Arroyo Flamenquillas“ bis zur Straße A-48 entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen und
einsamer Cortijos. Wenn Sie die A-48 passiert haben, folgen Sie der CA-4200, und nach ca.
500 Metern biegen Sie nach rechts in einen weiteren Sandweg.

Hier erhebt sich die Landschaft und wird grüner. Es können z.B. wilde Olivenbäume, wilde Pistazien und diverse Winden am Wegesrand bewundert werden. Wenn Sie in La Muela angekommen sind, am Kreuz der drei Straßen, nehmen Sie den Camino de Panolito rechts, der durch La Muela durchführt und zur CA-4200 zurückführt. Nach 200 Metern verlassen Sie die Straße, um auf dem Wanderweg weiter bis zur N-340 zu laufen. Nach 100 Metern finden Sie einen Pfahl der auf den Weg hinauf nach Véjer führt. Südlich von Véjer de la Frontera befinden sich auch der Naturpark Pinar de la Brena und die Marschlandschaft von Barbate.

Autorin: Silja Schmid. Mehr Informationen unter:www.andalusiennet.de

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