Unwetter in Spanien
Update 4. November 2024
Spaniens König Felipe VI leitet Krisensitzung zur Dana-Katastrophe
Spaniens König Felipe VI wird am Montag die Krisensitzung zur Bewältigung der Dana-Katastrophe leiten.
Der Besuch des Königs und von Premierminister Pedro Sánchez in Paiporta, einem der am stärksten betroffenen Gebiete, sorgte am Sonntag für Aufsehen. Hunderte Bewohner äußerten lautstark ihren Unmut und warfen mit Schlamm nach der Delegation.
Das Unwetter, das den Osten Spaniens verwüstet hat, fordert weiterhin Menschenleben. Am Sonntag wurde die Leiche einer vermissten Frau in Albacete gefunden, während in Pedralba (Valencia) drei weitere Tote entdeckt wurden.
Die offizielle Opferzahl stieg damit auf 216. Die meisten Todesfälle wurden in der Provinz Valencia registriert.
Am Montag setzt sich der umfassende Rettungseinsatz fort, bei dem weitere 5.000 Soldaten und Sicherheitskräfte zur Unterstützung entsandt wurden. Dies ist laut Spaniens Ministerpräsident Sánchez der größte Einsatz dieser Art “in Friedenszeiten”.
Zudem engagieren sich zehntausende Freiwillige in der Region. Am Wochenende mobilisierte eine große Solidaritätsbewegung 15.000 Helfer, die mit Reinigungsarbeiten in den betroffenen Gebieten begonnen haben. Allerdings wurde die Zahl der Freiwilligen aus Sicherheitsgründen auf 2.000 pro Tag begrenzt.
Update 3. November 2024
Neue Unwetterwarnungen für die Provinzen Valencia und Castellón
Die spanische Wetterbehörde Aemet hat für heute (Sonntag, 3. November) in den Provinzen Valencia und Castellón eine Warnstufe Orange wegen vorhergesagter starker und anhaltender Regenfälle sowie Gewitter aktiviert. Die Warnungen gelten von 9 Uhr morgens bis Mitternacht. Für Alicante wurde eine gelbe Warnung herausgegeben.
Am Montag wird mit bewölkten Abschnitten und gelegentlichen Schauern gerechnet, die von Gewittern begleitet sein können, insbesondere in der nördlichen Hälfte. An der Küste der südlichen Hälfte sind ebenfalls Schauer möglich, die bis zum Tagesende abklingen sollen.
Update 2. November 2024
Regierung entsendet 10.000 Einsatzkräfte nach Valencia
Die Regierung unter Ministerpräsident Sánchez hat nun angekündigt 5.000 Militärs und 5.000 Spezialeinsatzkräfte aus Polizei und Guardia Civil in die betroffenen Gebiete in Valencia zu entsenden. Für viele Opfer wird das viel kritisierte zögerliche Agieren der spanischen Regierung wohl zu spät kommen.
Unterdessen hat sich in der Region eine große Zahl an freiwilligen Helfern versammelt, um die Einsatzkräfte bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten nach den verheerenden Überschwemmungen durch die Dana-Sturmfront zu unterstützen.
Bisher sind über 210 Todesopfer zu beklagen, und viele Menschen werden weiterhin vermisst. Die Regionalregierung in Valencia hat mehrere Straßen in betroffenen Gebieten gesperrt, um die logistische Koordination zu erleichtern und die Suche nach Vermissten zu optimieren.
Am Samstagmorgen starteten von Valencia aus die ersten Busse, die rund 50 freiwillige Helfer zu den betroffenen Gebieten, insbesondere nach Chiva, brachten. Insgesamt werden bis zu 50 Busse erwartet, die Freiwillige mit Schaufeln und anderem Werkzeug in die am stärksten betroffenen Regionen transportieren.
Die Hilfseinsätze gehen nun in den vierten Tag, in der Hoffnung, weiterhin Vermisste zu finden und die Verwüstung so bald wie möglich zu beseitigen.
Update 1. November 2024
Militär verstärkt Suche nach Vermissten
Das spanische Militär setzt umfangreiche Ressourcen zur Unterstützung der Rettungs- und Suchmaßnahmen in der Region Valencia ein, wo bisher 211 Todesopfer registriert und zahlreiche Vermisste gemeldet wurden.
Die spanische Regierung hat zusätzliche 500 Soldaten in die am stärksten betroffenen Orte wie Paiporta, Catarroja und Torrent entsandt, um Überlebende zu versorgen und die Suche nach Vermissten zu intensivieren. Zur Unterstützung sind 15 Hubschrauber, 18 Drohnen und Suchhunde im Einsatz.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sicherte zu, die Operation aufrechtzuerhalten, bis alle Vermissten gefunden sind. Gleichzeitig hat die Bevölkerung in Valencia eine Welle der Solidarität ausgelöst, um die lokalen Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen.
Infolge der Flut wurden die Straßen vielerorts durch Trümmer und Schlamm blockiert, was die Versorgung der eingeschlossenen Anwohner erschwert.
Die Behörden riefen zur Vorsicht auf, da für Freitag und Samstag weiterhin schwere Regenfälle vorhergesagt werden. Für große Teile Spaniens gilt Alarmstufe Orange, insbesondere an der Mittelmeerküste, wo mit bis zu 100 Litern Regen pro Quadratmeter gerechnet wird.
60 Personen bei Plünderungen festgenommen
Während der schweren Überschwemmungen kam es zu Plünderungen in mehreren Regionen, insbesondere in Valencia. Die spanische Polizei nahm am Mittwochabend 60 Personen, darunter Minderjährige, wegen Diebstahls in stark betroffenen Einkaufszentren fest.
Die Festgenommenen stahlen unter anderem Wasser, Lebensmittel, Kleidung und Luxusartikel, wobei virale Videos in sozialen Netzwerken zur Identifizierung beitrugen. Zur Prävention mussten Sicherheitskräfte von Rettungsmissionen abgezogen und in betroffene Gebiete geschickt werden.
Laut der Guardia Civil könnte es sich bei den Tätern um organisierte Banden handeln, die die Notlage ausnutzen, ebenso wie um Einzeltäter. Die Polizei hatte bereits zu Beginn der Katastrophe mit solchen Vorfällen gerechnet und entsprechende Maßnahmen zur Prävention vorgesehen.
Verheerende Überschwemmungen fordern zahlreiche Tote
Die verheerenden Überschwemmungen, verursacht durch das Wetterphänomen Dana, haben in den spanischen Provinzen Valencia (199), Cuenca (1), Albacete (1) und Málaga (1) bislang über 210 Menschenleben gefordert.
Laut aktuellen Zahlen der Rettungskräfte könnte die Zahl der Opfer jedoch weiter steigen, da noch viele Menschen als vermisst gelten, teilte das Koordinationszentrum des spanischen Innenministeriums mit.
24 Stunden nach der Katastrophe werden weiterhin tote Menschen in Fahrzeugen, Häusern und Geschäften gefunden.
Mancherorts fiel innerhalb von einem Tag so viel Regen wie sonst in einem Jahr – der spanischen Wetteragentur Aemet zufolge in einigen Orten der Region Valencia bis zu 490 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
“Alle Kräfte sind mobilisiert”, erklärte Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles. Land-, See- und Luftstreitkräfte sollen nun die Verteilung von Hilfsgütern an die betroffene Bevölkerung unterstützen, sagte auch der Präsident der Regionalregierung von Valencia, Carlos Mazón.
In den am stärksten betroffenen Gebieten herrscht seit fast 48 Stunden ein Mangel an Strom und Trinkwasser. Die ersten Militäreinheiten werden am heutigen Freitagmorgen um 8 Uhr eintreffen und sofort an die Arbeit gehen.
Feuerwehr aus Málaga erlebt in Valencia beispiellose Zerstörung
Vierzehn Feuerwehrleute aus Málaga befinden sich als freiwillige Helfer in Valencia und stehen dort angesichts der Verwüstung durch die DANA-Katastrophe vor extremen Herausforderungen.
Der Einsatzleiter Salvador Olías beschreibt die Lage als “das Schlimmste”, was er je erlebt habe, da immer noch Leichen in Fahrzeugen, Wohnungen und Gebäuden geborgen werden. Am Donnerstagabend lag die Zahl der Todesopfer bereits bei 158, mit der Befürchtung, dass sie weiter steigen wird, während die Rettungsarbeiten fortschreiten.
Das Team aus Málaga, ausgestattet mit modernster Rettungstechnik wie Drohnen mit Wärmebildkamera und Spezialgeräten zur Erkennung von Geräuschen, reiste aus Antequera und Estepona an. Geplant ist ein Aufenthalt bis Montag, der jedoch bei Bedarf verlängert werden kann.
Valencia besonders stark betroffen
Die schweren Überschwemmungen trafen den östlichen Teil Spaniens besonders stark, darunter Valencia, Albacete und Murcia.
In vielen dieser Gebiete wurde der Zugverkehr eingestellt. Besonders heftig betroffen waren die Regionen Ribera Alta und Utiel-Requena, wo Rekordmengen an Regen gemessen wurden. In mehreren Orten wurden Autos von den Wassermassen fortgeschwemmt.
#RescatesGC
Seguimos trabajando en labores de búsqueda de desaparecidos en #Letur (#Albacete) y reconocimiento del terreno#DANA @guardiacivil ☎️062 / 112 pic.twitter.com/FgvEQj4pUD— Guardia Civil (@guardiacivil) October 30, 2024
In der Provinz Málaga kam es zu zahlreichen Überschwemmungen und Rettungsaktionen sowie zu einem Todesfall.
Was ist eine Dana?
Eine Dana (Depresión Aislada en Niveles Altos), auch als Kaltlufttropfen bekannt, ist ein Wetterphänomen, das vor allem in Spanien und anderen Mittelmeerregionen auftritt.
Dabei handelt es sich um ein isoliertes Tiefdruckgebiet mit kalter Luft in der oberen Atmosphäre, das durch starke Temperaturunterschiede heftige Regenfälle und Unwetter verursacht.
Die Dana entsteht, wenn kalte Polarluft auf warme Luftmassen trifft, was die Atmosphäre destabilisiert und zu intensiven Niederschlägen, Überschwemmungen und starken Stürmen führt.
Dieses Phänomen tritt oft im Herbst auf, wenn das Mittelmeer noch warm ist und viel Feuchtigkeit in die Atmosphäre abgibt. Die Folge sind dann extreme Wetterereignisse, die lokal begrenzt, aber sehr zerstörerisch sein können, wie die Überschwemmungen in Spanien zeigen.
Quellen: Diario SUR, Málaga HOY, El País, El Mundo.