Gibt es bald keine Pferdekutschen mehr in Málaga?

Die Stadtverwaltung will alle Lizenzen bis Ende des Jahres auflösen – Kutscher fürchten um ihre Existenz

Pferdekutschen in Málaga
Früher hielten die Pferdekutschen in Málaga sogar direkt an der Kathedrale, aktuell nur noch an der Plaza Marina.

Pferdekutschen Service in Málaga

Die historischen Straßen Málagas ohne Pferdekutschen – dieses Bild könnte schon bald Realität werden. Bürgermeister Francisco de la Torre hat angekündigt, dass die Stadtverwaltung die Lizenzen für die verbliebenen 25 Kutschen im Betrieb noch in diesem Jahr beenden will.

Eine Entscheidung, die bei den betroffenen Familien für Unruhe sorgt, da eine ursprüngliche Abschaffung erst für das Jahr 2035 geplant war.

Noch vor einigen Jahren gab es 60 Lizenzen und mehrere Haltepunkte in der Stadt, heute ist nur noch ein einziger Standort an der Plaza de la Marina übrig.

“Sie versuchen seit Jahren, uns loszuwerden. Wir wussten, dass sie unsere Konzession nicht erneuern wollen, aber dass es jetzt so schnell geht, überrascht uns doch”, erklärte einer der Betreiber gegenüber der spanischen Tageszeitung Diario SUR.

Viele Kutscher schweigen aus Angst vor möglichen Repressalien, doch einige machen ihrer Wut Luft. “Was wird aus den Pferden, wenn sie uns verbieten weiterzuarbeiten? Sie landen doch alle im Schlachthof”, so ein weiterer Betreiber.

Stadt setzt auf modernes Image

Bürgermeister De la Torre betonte, dass die Gespräche mit den Kutschern bereits laufen, da ihre Konzessionen eigentlich noch elf Jahre gültig wären.

“Wir denken an das Wohl der Tiere und an das Bild, das Málaga nach außen vermitteln will. Im Jahr 2025 gibt es effizientere und respektvollere Fortbewegungsmittel”, so der Bürgermeister.

Diese Aussage stößt bei den Kutschern auf Unverständnis. “Unsere Kutschen sind sehr gefragt. Sie gehören zum Stadtbild und bieten Touristen eine preiswerte Möglichkeit, Málaga zu entdecken – vier Personen können für nur 30 Euro mitfahren.”

Die Kutscher weisen auch den Vorwurf schlechter Haltung zurück. “Unsere Pferde sind gut versorgt, denn sie sind unsere Lebensgrundlage. Sie haben täglich Futter, frische Einstreu und alle nötigen Impfungen. Außerdem wechseln wir die Pferde regelmäßig, damit sie nicht überlastet sind”, so ein Kutscher.

Er betonte zudem, dass Pferde Bewegung brauchen: “Wenn sie zu lange im Stall stehen, tut ihnen das nicht gut. Jeder kann sehen, dass unsere Tiere gepflegt sind.”

Abfindung im Gespräch

Die Kutscher vermuten, dass die Stadt das Kutschenverbot nicht aus Tierschutzgründen, sondern wegen der zunehmenden Fußgängerzonen durchsetzen will. “Früher konnten wir an der Kathedrale halten und durch viele Straßen fahren, jetzt ist das fast überall verboten”, kritisierten sie.

Ein erstes Abkommen zwischen Stadtverwaltung und Kutschern steht bereits: Im Gespräch ist eine Abfindung von 120.000 Euro pro Lizenz. “Wir warten auf eine endgültige Einigung. Sollte das Angebot zu niedrig ausfallen, werden viele Kollegen nicht zustimmen – und dann gibt es Ärger”, warnten die Kutscher.

Quellen: Diario SUR, Málaga HOY, El País, AnimaNaturalis.

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