Backstübel in Torrox
Wolfgang und Karina’s Backstübel in Torrox Costa ist seit über neun Jahren eine Institution an der Promenade am Ferrara-Strand. Karina und Wolfgang Pontes stammen aus Kusel in der Pfalz und kamen im Februar 2014 an die Costa del Sol. Der gelernte Bäcker Wolfgang ist seit 1972 in seinem Beruf aktiv, den er mit Leib und Seele ausübt. Jeden Tag steht er um zwei Uhr in der Früh in seiner Backstube.
Im Backstübel bekommt man nicht nur typisch deutsches Sauerteigbrot, Brezeln und Brötchen, sondern auch hausgemachte Kuchen – darüber hinaus werden im Herbst und Winter deutsche Tagesgerichte angeboten. Seit 2018 ist Tochter Cassandra ihren Eltern in der Küche eine wertvolle Stütze. Und der Kellner, Herr Radeck, ist schon von Anfang an dabei.
Auch sozial sind die Pontes engagiert. Im vergangenen Jahr brachte das Maifest in Torrox Costa 1.800 Euro für Flüchtlinge aus der Ukraine ein.
In einem persönlichen Interview erfahren wir mehr über das sympathische Paar, und wie es dazu kam, dass sie in Torrox Costa gelandet sind.
Wolfgang und Karina, arbeitet Ihr zwei denn schon immer Hand in Hand?
Ja, wir haben jung geheiratet und haben in Kusel viele Jahre eine eigene Bäckerei geführt. Wir arbeiten schon immer zusammen und sind ein gutes Team.
Warum habt Ihr Deutschland verlassen?
Wir hatten immer den Traum, einmal in die USA auszuwandern. Eigentlich hatten wir das Ende der Neunziger Jahre geplant, doch da waren unsere drei Kinder noch zu jung und so haben wir diesen Traum verschoben und ihn erst 2011 umgesetzt.
Ihr wart also zuerst in den USA bevor Ihr nach Spanien gekommen seid?
Ja, wir haben zwei Jahre in Colorado Springs gelebt. Ein Bekannter hatte uns ein Visa besorgt und mit der Arbeit lief es dort super. Ich habe allein schon 350 Brezeln pro Tag gebacken, später waren es sogar bis zu 1.000, ganz zu schweigen von den vielen anderen Backwaren. Aufgrund von Differenzen mit dem Geschäftspartner haben wir uns aber nach zwei Jahren, nachdem unser Visa ausgelaufen war, schweren Herzens wieder verabschiedet.
Also wärt Ihr sonst gerne geblieben?
Auf jeden Fall. Es war landschaftlich traumhaft schön und wir konnten von unserer Wohnung direkt auf den Pikes Peak blicken, den höchsten Berg in der Region. Auch die Menschen haben uns überaus herzlich aufgenommen. In Colorado Springs leben übrigens auch viele Landsleute.
Wie ging es dann weiter, und was hat Euch schließlich nach Torrox verschlagen?
Nachdem wir 2013 wieder zurück in Deutschland waren, habe ich in einem kleinen Bäckereibetrieb in der Pfalz gearbeitet. Mein Bruder Rüdiger, ein gelernter Koch, war zu diesem Zeitpunkt bereits seit fünf Jahren in Torrox, wo er das Restaurant Carpe Diem führte. So sind wir 2014 nach Torrox gekommen und haben direkt neben dem Lokal meines Bruders unser Backstübel eröffnet.
Was gefällt Euch hier an der Costa del Sol besonders gut?
Natürlich die Sonne – das Klima ist einfach herrlich und gut für die Knochen. Die bergige Landschaft hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der in Colorado Springs. Allerdings haben wir aufgrund der Arbeit noch nicht sehr viel gesehen. An unserem freien Tag muss ja auch eingekauft und die Hausarbeit erledigt werden, und so sind wir noch nicht über Málaga hinausgekommen. Das möchten wir aber unbedingt nachholen und interessante Städte wie Ronda und Sevilla besuchen.
Wolfgang, man merkt, dass Dir Dein Beruf Freude macht…
Absolut. Ich bin Bäcker aus Berufung. Jeden Morgen um zwei Uhr stehe ich hier in meiner Backstube. Meiner Meinung nach sollte jeder einen Beruf erlernen, der ihm auch gefällt. Nur dann ist man voll und ganz bei der Sache.
Ihr bietet ja auch deutsche Gerichte an, also kochst Du auch?
Ja, Kochen macht mir ebenfalls Spaß, und unsere Tochter hilft in der Küche mit. Ab Mitte September bieten wir auch wieder wechselnde Tagesmenüs wie Rinder- oder Kohlrouladen an. Bei uns wird alles selbstgemacht, auch das Salat-Dressing. Wir verwenden keine Fertigprodukte. Alles wird mit Liebe zubereitet, was man laut den Kommentaren unserer Kunden auch schmeckt.
Apropos Kunden, habt Ihr eigentlich auch spanische Gäste?
Ja, inzwischen haben wir auch ein festes spanisches Klientel. Es waren sogar schon Spanier aus Marbella und Granada hier. Einige von ihnen haben schon in Deutschland gearbeitet und freuen sich, wenn sie bei uns mal wieder Deutsch sprechen können
Gibt es denn einen Dauerbrenner in Eurem Lokal?
Neben dem Sauerteigbrot, das sehr gut ankommt, kann man unsere Currywurst durchaus als einen Dauerbrenner bezeichnen. Die bieten wir schon immer an und sie wurde sogar von der Plattform Restaurant-Guru ausgezeichnet.
Hast Du schon mal einen Kuchen für jemand Besonderes gebacken?
2002 habe ich eine Geburtstagstorte für Miroslav Klose gebacken. Klose zog ja als Kind mit seinen Eltern nach Kusel. Und der Verein, bei dem er gespielt hat, hat drei Bäcker aus Kusel damit beauftragt, eine Geburtstagstorte für ihn zu backen. Die Siegertorte, die von uns stammte, wurde dann im Fernsehen präsentiert. Es war eine Torte als Stadion, mit Fußballfeld, Spielern und dem Namen von Miroslav Klose. Er war zu dieser Zeit gerade bei der WM in Japan, aber die Vereinsmitglieder ließen sich die Torte gut schmecken.
Gab es denn schon andere thematische Torten oder Kuchen?
Oh ja, da gab es schon viele Wünsche, die wir erfüllt haben. Für einen Jäger habe ich mal eine Torte mit See, Hochsitz und Tannen entworfen. Den Ayers Rock gab es ebenfalls als Torte, und für ewige Junggesellen habe ich auch schon Frauen gebacken – natürlich mit allem drum und dran (lacht).
Erfüllst Du auch heute noch Sonderwünsche in Kuchenform?
Natürlich. Ich versuche gerne jeden Wunsch zu erfüllen und habe auch hier in Torrox schon im Auftrag gebacken. Am besten telefonisch anfragen, und dann sehen wir was möglich ist.
Kontakt: Wolfgang und Karina’s Backstübel am Ferrara-Strand, Tel. 692 87 65 17, www.backstübel-torrox.com. Aktuelle News zum Backstübel in Torrox sowie die Mittagsmenüs gibt es auf der eigenen Facebookseite.
