Bußgelder Spanien Urlaub
In Spanien gehört zu schnelles Fahren zu den häufigsten Verkehrsverstößen: Im Jahr 2024 registrierte das spanische Verkehrsamt DGT mehr als 3,5 Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen – im Schnitt über 10.000 pro Tag.
Doch was laut Recherchen der spanischen Tageszeitung Diario SUR viele Autofahrer nicht wissen: Ein erheblicher Teil dieser Sanktionen wird später von Gerichten aufgehoben – wegen Verfahrensfehlern oder fehlender Beweise.
Demnach sind es laut der auf Verkehrsrecht spezialisierten Kanzlei Pyramid Consulting vor allem drei Gründe, warum Bußgelder erfolgreich angefochten werden können: fehlerhafte Anwendung der gesetzlich vorgeschriebenen Toleranzgrenzen bei Radar-Messungen, technische Mängel sowie formale Fehler in der Bearbeitung.
Häufige Fehlerquellen: Radarkontrollen, Parkverstöße, rote Ampeln
Rund 43 Prozent der erfolgreich angefochtenen Geschwindigkeitsverstöße gehen laut Pyramid Consulting auf fehlerhafte Messwerte zurück. Trotz technischer Fortschritte sind viele Radar-Anlagen nicht korrekt kalibriert oder setzen die gesetzlich vorgeschriebenen Toleranzwerte nicht korrekt um.
Auch Parkverstöße – etwa im Ladebereich, in zweiter Reihe oder in gebührenpflichtigen Kurzparkzonen – werden oft aufgehoben, weil:
- die Beschilderung fehlt oder unleserlich ist
- die Mitteilung fehlerhafte Daten enthält (z. B. falsches Kfz-Kennzeichen, Datum oder Ort)
- keine oder schlechte Fotobeweise vorliegen
- die Fristen zur Zustellung überschritten werden
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eine Notlage nachgewiesen werden kann (z. B. medizinischer Notfall)
Ampelverstöße und Gurtpflicht – Aussage gegen Aussage?
Bei Rotlichtverstößen oder dem Überfahren eines Stoppschilds ist der Beweis durch eine funktionierende Kamera erforderlich. Ist das Gerät nicht ordnungsgemäß gewartet oder liefert es unscharfe Bilder, bestehen gute Chancen auf Annullierung der Strafe.
Ähnliches gilt für Sanktionen wegen Telefonierens am Steuer oder nicht angelegtem Gurt – hier zählt oft nur die Aussage des Beamten, wenn es keine Fotos oder Videos gibt.
Selbst bei schwerwiegenden Delikten wie Alkohol- oder Drogeneinfluss im Straßenverkehr kann ein Einspruch Erfolg haben – wenn etwa die Messgeräte nicht korrekt kalibriert oder Rechte des Fahrers verletzt wurden (z. B. fehlende zweite Messung oder fehlerhafte Dokumentation).
Formale Fehler und verpasste Fristen
Das Gesetz 39/2015 regelt das spanische Verwaltungsverfahren – und sieht die Möglichkeit der Annullierung vor, wenn wesentliche Verfahrensregeln verletzt werden.
Laut Pyramid Consulting sind fehlerhafte oder gar nicht zugestellte Mitteilungen, unvollständige Begründungen oder versäumte Fristen häufige Gründe für eine erfolgreiche Anfechtung.
Was tun bei einem Bußgeldbescheid?
Wer eine Verkehrsstrafe für ungerechtfertigt hält, sollte folgende Schritte beachten:
- Original-Bescheid aufbewahren
- Angaben prüfen: Kfz-Kennzeichen, Datum, Ort, Beschreibung der Ordnungswidrigkeit
- Formfehler suchen: Begründung, Daten des Beamten, Bußgeldhöhe
- Beweise sichern: Fotos, Videos, Zeugen
- Fristen einhalten: 20 Kalendertage ab Zustellung für Widerspruch
- Rechtsberatung einholen, insbesondere bei hohen Summen oder schwer nachvollziehbaren Tatvorwürfen
Ob im Spanien-Urlaub oder als Resident an der Costa del Sol – wer eine Verkehrsstrafe erhält, sollte sie nicht ungeprüft akzeptieren. „Viele Bußgelder sind juristisch anfechtbar, weil sie mangelhaft begründet oder technisch fehlerhaft sind“, erklärt ein Sprecher von Pyramid Consulting.
Wer indes Einspruch einlegt oder die festgelegte Frist zur rabattierten Zahlung der Strafe (in der Regel 50 Prozent Nachlass) verstreichen lässt, muss dann möglicherweise den vollen Betrag der in Spanien teils deftigen Bußgelder entrichten.
Dank der Nachrichten durch Costa del Sol, freuen wir uns umsomehr auf unseren Spanienurlaub ! ! !
Das freut uns natürlich sehr, vielen Dank!