Geschichte der Tapas
Fast jeder kennt sie und hat schon die eine oder andere probiert. Aber was genau ist eine Tapa? Werfen wir einen Blick ins Lexikon: Tapa – “Kleine Portion eines Lebensmittels, das als Begleitung zu einem Getränk serviert wird.”
Um die Entstehung der Tapas ranken sich viele Geschichten. Eine davon handelt von König Alfonso XIII, der bei einem seiner Besuche in der Provinz Cádiz im Gasthaus Ventorrillo del Chato Halt machte, um ein Glas Sherry zu trinken.
An diesem Tag wehte ein starker Wind, der Sand vom Strand aufwirbelte, und der Kellner legte eine Scheibe Schinken über das Glas des Königs, um es vor dem Staub zu schützen. Als Alfonso XIII nach dem Grund fragte, erklärte der Kellner verlegen, warum er das Glas abgedeckt hatte. Die Initiative des Mannes amüsierte den König, und er bestellte noch einen Sherry “con tapa” (“mit Deckel”). Diesem Beispiel folgten auch die Mitglieder des königlichen Hofes, die ihn begleiteten.
Eine andere, weniger spektakuläre Erklärung führt die Entstehung der Tapas auf den Brauch zurück, alkoholische Getränke abzudecken, um sie vor lästigen Fliegen zu schützen. Der Wirt legte dann meist eine Scheibe Brot auf das Bier- oder Weinglas.
“Tapas essen” ist eine beliebte Art, Kontakte zu knüpfen und verteilt den Verzehr auf mehrere Lokale. Wenn eine Gruppe von Freunden “Tapas essen” geht, ist es üblich, dass sie nicht nur in einer Bar bleibt, sondern von Lokal zu Lokal zieht, da jedes Gasthaus seine eigenen Spezialitäten hat.
Tapas haben einen erheblichen Einfluss auf die lokale Wirtschaft in spanischen Regionen, in denen sie besonders beliebt sind. Dieses kulinarische Phänomen fördert den Tourismus und zieht Besucher an, die die authentische Erfahrung des Tapas-Essens suchen.
Auf diese Weise stärken Tapas die lokale Gastronomie, indem sie regionale Produkte und traditionelle Rezepte präsentieren. Das schafft Arbeitsplätze und unterstützt lokale Anbieter, was zur wirtschaftlichen Stärkung der Gemeinden beiträgt.
In Spanien sind Tapas-Festivals und -Routen herausragende Ereignisse, die diese kulinarische Tradition feiern und Tausende von Besuchern anziehen. In Städten wie Sevilla bietet die Feria de la Tapa eine große Auswahl an traditionellen und modernen Tapas, während in Granada und vielen weiteren Orten die Ruta de la Tapa den Teilnehmern ermöglicht, in zahlreichen Bars kostenlose Tapas zu jeder Bestellung zu genießen.
Tapas in Andalusien
Die besten Tapas findet man in Andalusien. Der “russische Salat” (ensaladilla rusa) ist einer der Favoriten der Tapas-Liebhaber. Dieses Rezept besteht aus gekochten Kartoffeln, Thunfisch, Mais und hartgekochtem Ei, die mit Mayonnaise vermischt werden.
Ein weiterer Klassiker sind die Kroketten (croquetas), eine ovale Portion, die aus fein gehacktem Schinken, Fleisch oder Fisch in Béchamelsauce besteht, in Ei und Semmelbrösel gewälzt und in Öl frittiert wird.
Ein guter Pintxo (ein kleiner Spieß aus dem Norden Spaniens) und die Kartoffeltortilla (tortilla de patatas) dürfen ebenfalls nicht fehlen.
Hervorzuheben sind auch die Tapas mit Hackbällchen (albóndigas) oder Sardellen in Essig (boquerones en vinagre).
Die Liste der Tapas ist lang. Hier eine Auswahl weiterer Tapas mit ihrer deutschen Übersetzung:
- Almejas a la marinera (Venusmuscheln in pikanter Weißweinsauce)
- Boquerones fritos (frittierte Sardellen)
- Callos en Salsa (Kutteln in Sauce)
- Caracoles (Landschnecken in pikanter Sauce, oft mit Chorizo und Schinkenwürfeln)
- Carne en Salsa (Fleischstückchen in Soße, ähnlich Gulasch)
- Chipirones (frittierter Tintenfisch)
- Ciruelas (mit Speck ummantelte Pflaumen) oder Dátiles (Datteln im Speckmantel)
- Gambas al ajillo (Garnelen, gebraten in Olivenöl mit Chili und viel Knoblauch)
- Jamón Serrano (Serrano-Schinken)
- Mejillones (Miesmuscheln)
- Pan con tomate (getoastetes Weißbrot mit Tomatenfruchtfleisch, Knoblauch und Olivenöl)
- Pan con Chorizo, Morcilla, Jamón, Queso (Weißbrot, belegt mit Chorizowurst, Blutwurst, rohem Schinken oder Käse)
- Patatas bravas (frittierte Kartoffelwürfel mit scharfer Soße)
- Patatas alioli (Kartoffeln in Knoblauchmayonnaise)
- Pimientos de Padrón (kurze Paprikaschoten, in Olivenöl gebraten und mit grobkörnigem Salz gewürzt)
- Riñones (Nierchenscheiben in Weißweinsauce mit Knoblauch)