Red Eléctrica warnt: Spaniens Stromnetz erneut akut blackout-gefährdet

Ursache Stromausfall Spanien

Red Eléctrica (REE), der staatlich kontrollierte Betreiber des spanischen Hochspannungsnetzes, hat erneut vor einem möglichen landesweiten Stromausfall gewarnt.

In einem Schreiben an die Regulierungsbehörde CNMC (Comisión Nacional de los Mercados y la Competencia) berichtet REE von „abrupten Spannungsschwankungen im Netz der Iberischen Halbinsel, die potenziell Abschaltungen von Nachfrage oder Erzeugung auslösen und das System destabilisieren könnten“.

Die Warnung folgt nur fünf Monate nach dem Blackout vom 28. April, einem landesweiten Netzzusammenbruch, der auf eine Kaskade von Überspannungen zurückgeführt wurde.

Laut REE treten die aktuellen Spannungsschwankungen zwar „innerhalb der zulässigen Grenzwerte“ auf, seien aber ähnlich dynamisch wie jene, die dem Blackout vorausgingen.

Besonders problematisch sei der steigende Anteil erneuerbarer Energien, deren Einspeisung sich innerhalb weniger Sekunden stark verändern könne – etwa bei Wind- oder Solarstromanlagen, die über elektronische Leistungstechnik ans Netz angeschlossen sind.

Vier Eilverfahren zur Stabilisierung

Um das Risiko eines erneuten Zusammenbruchs zu verringern, fordert Red Eléctrica die CNMC auf, vier zentrale Betriebsprotokolle kurzfristig zu ändern – darunter Regelungen zu technischen Beschränkungen, Spannungsregelung, Sekundärregelung und zur Programmierung von Einspeiseplänen.

Die Änderungen sollen verhindern, dass abrupte Last- oder Einspeiseänderungen unkontrolliert auf das Gesamtsystem durchschlagen.

Red Eléctrica will, dass die Kraftwerke ihre Reserve-Energie wirklich als Sicherheit für das Stromnetz aufbewahren – und sie nicht schon vorher im Stromhandel nutzen, um Geld zu verdienen. So steht im Ernstfall genug Energie bereit, um Schwankungen im Netz auszugleichen.

Zudem plant REE strengere Anforderungen an die Spannungsüberwachung: Der Anteil von Messwerten, die als konform gelten müssen, soll auf 90 % steigen; jede Kontrollperiode soll künftig 60 statt bisher deutlich weniger Werte umfassen.

Die Regulierungsbehörde CNMC hat die Dringlichkeit anerkannt und am 8. Oktober ein beschleunigtes Konsultationsverfahren gestartet, das bis zum 15. Oktober läuft.

Die vorgesehenen Maßnahmen sollen zunächst für 30 Tage gelten, können aber um jeweils 15 Tage verlängert werden, wenn das Risiko fortbesteht.

Quellen: El País, El Mundo, Cadena SER.

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