Was blüht im Sommer in Andalusien?
Im Sommer machen in Andalusien viele Pflanzen eine ‘Siesta’. Sie benötigen ihre Kräfte dazu, um die heiße und trockene Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.
Aber es gibt auch Kandidaten im Pflanzenreich, die sich in diesem Klima erst so richtig wohlfühlen und auch im Sommer ihre Blüten voll zur Entfaltung bringen. Ein paar von ihnen möchten wir in diesem Beitrag vorstellen.
Aufrechte Himmelsblume
Zum Beispiel ist die ‘Thunbergia erecta’ aus der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae), die auf Deutsch als ‘Aufrechte Himmelsblume’ bezeichnet wird, eine richtige Sommerpflanze.
Sie blüht ohnehin die meiste Zeit des Jahres und trotzt auch den Temperaturen in der heißen Jahreszeit. Sogar gerade in den Sommermonaten bildet dieser wärmeliebende Strauch besonders gerne seine herrlichen trichterförmigen und leicht duftenden Blüten aus. Diese zeigen sich beim Erblühen in Dunkelblau und verwandeln sich bevor sie verblühen in ein helles Blau. Nach einer Blütezeit legt das Gewächs eine vier- bis sechswöchige Pause ein, um dann direkt wieder mit neuen Blüten durchzustarten.
Im Gegensatz zu den kletternden Himmelsblumen wächst die Thunbergia erecta zu einem kleibleibenden, immergrünen und robusten Strauch heran, der einen halbschattigen Standort bevorzugt. Ein kleiner Pflegetipp: Die Erde sollte immer etwas feucht gehalten werden, wobei Staunässe zu vermeiden ist, da diese eine Wurzelfäulnis verursachen kann. Da im Sommer so viele Blüten ausgebildet werden braucht die Pflanze besonders viele Nährstoffe, weshalb regelmäßiges Düngen empfehlenswert ist.
Echter Kugelamarant
Auch der Echte Kugelamarant (Gomphrena globosa) aus der Pflanzenfamilie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) fühlt sich im Sommer wohl. Die einjährige Pflanze, die sandigen Boden mag, blüht von Juli bis Oktober. Die unzähligen kugelförmigen Blütenköpfchen, die einen Durchmesser von rund drei Zentimetern haben, sind purpurviolett und sehr fröhlich anzusehen.
Der Echte Kugelamarant macht sich sehr gut in Blumenbeeten, Pflanzgefäßen oder Rabatten. Auch für Blumensträuße und Kränze ist die Gomphrena bestens geeigent, denn ihre Blüten sind recht robust und gut haltbar. In der Naturheilkunde finden die getrockneten Blüten als Tee bei Husten und Heiserkeit Verwendung. Wenn man die Blütenstände trocknen möchte, sollte man jedoch nicht bis zur vollständigen Blüte warten.
Boungainvillea
Die Bougainvillea, auch Drillingsblume genannt, ist aus dem sonnigen Süden nicht wegzudenken. Sie gehört der Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae) an und stammt ursprünglich aus Südamerika. Subtropische Gebiete und das südliche Mittelmeergebiet sind das Metier dieser Klettersträucher, die bei guter Pflege mit kurzen Unterbrechungen den ganzen Sommer über mit ihrer farbigen Pracht begeistern, denn sie durchlaufen in einer Saison gleich mehrere Blühphasen.
Die Blütenstände reichen von Pink, Rosa und Lila bis Rot, Orange oder Weiß. Die eigentlichen Blüten sitzen im Inneren der farbenprächtigen Blütenstände – sie sind weiß, klein und unscheinbar. Bougainvilleen bevorzugen einen warmen und vollsonnigen Standort. Je mehr Sonne, je mehr Blütenstände entwickeln sich. An ihrem ursprünglichen Standort und auch im Mittelmeerraum können Bougainvilleen im Freiland eine Wuchshöhe von mehr als fünf Metern erreichen.
Oleander in Andalusien
Ein weiterer Inbegriff eines Sommers im Süden ist der Oleander. Dieser immergrüne, ausladende Strauch, der zwei bis vier Meter hoch und drei Meter breit werden kann, liebt es ebenfalls sonnig. Oleander gehören zu den ältesten und beliebtesten mediterranen Pflanzen. Ihren Ursprung hat das blühfreudige Gewächs, das heute im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet ist, in Marokko und Südspanien.
Oleander gibt es mit einfachen oder gefüllten Blüten, die von Juni bis September in den Farben weiß, rosa, rot, gelb, orange, apricot oder sogar mehrfarbig blühen. Manche Blüten verströmen einen zarten Duft. Am liebsten mag der Oleander einen mineralischen und kalkhaltigen Boden mit hohem Lehmanteil. Er ist auch als Kübelpflanze für vollsonnige Terrassen geeignet.
Der Oleander (Nerium oleander), auch Rosenlorbeer genannt, gehört zu den Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae). Alle Pflanzenteile sind stark giftig, weshalb man auch zum Zurückschneiden unbedingt lange Ärmel und Handschuhe tragen sollte.
Echter Jasmin in Andalusien
Auch der Echte Jasmin (jasminum officinale) entfaltet im Sommer, von Juni bis September, seine kleinen sternförmigen, weißen Blüten, die einen starken Duft verströmen. Die Kletterpflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu dreieinhalb Metern, wobei sie mehrere Meter breit werden kann.
Im perfekten Klima kann der Echte Jasmin sogar bis zu zehn Metern hoch werden. Steiniger bis sandiger Boden und viel Sonnenlicht bieten das ideale Umfeld für diese Pflanze, die natürlicherweise im Himalaya, in China und Kaschmir vorkommt.
Der betörende Duft wird hoch geschätzt und das ätherische Öl aus den Blütenblättern wird gerne für Parfums verwendet. Botanisch gehört der Echte Jasmin zu der mehrere hundert Arten umfassenden Gattung Jasminum, die wiederrum der Familie der Ölbaumgewächse zugeordnet wird. In Málaga spielt der Jasmin zudem eine besondere Rolle…
Jasminsträußchen – ein Wahrzeichen von Málaga
Die sogenannte ‘Biznaga’ ist ein rundes handgefertigtes Sträußchen, das mit Jasminblüten besetzt ist und im Sommer in den Straßen von Málaga verkauft wird. Der verführerische Duft zeichnet dieses Sträußchen ebenso aus wie die ihm nachgesagte Eigenschaft, es halte in den lauen Sommernächten die Mücken fern.
Die Herstellung dieses duftenden Sinnbildes der Provinzhauptstadt bedarf einer langen Prozedur. Noch vor dem Sommer wird das Bischofskraut gesammelt, dessen getrockneter harter Stängel später als Gerippe für das Jasminsträußchen dient. An sommerlichen Nachmittagen sammelt man dann den Jasmin, noch bevor er blüht.
Die Blüten werden dann einzeln auf das Gerippe gesteckt. Wenn sie über Nacht erblühen verströmt das Jasminsträußchen seinen einzigartigen Duft. Der Verkäufer dieser Sträußchen wird übrigens ‘Biznaguero’ genannt.
