Mercado de Atarazanas Málaga
Der Mercado de Atarazanas gehört zu den lebendigsten Orten Málagas. Zwischen Ständen mit frischem Fisch, Obst und iberischem Schinken spürt man die ganze Energie der andalusischen Hafenstadt.
Doch kaum ein Besucher ahnt, dass diese Markthalle auf eine über 700 Jahre alte Geschichte zurückblickt – von einer arabischen Schiffswerft über ein christliches Kloster bis hin zum modernen Lebensmittelmarkt, den heute auch viele deutsche Urlauber und Residenten schätzen.
Ursprung im 14. Jahrhundert: eine arabische Schiffswerft
Im 14. Jahrhundert, als Málaga noch Teil des Nasridenreichs von Granada war, lag die Küstenlinie direkt dort, wo sich heute die Markthalle befindet.
Der Begriff Atarazanas stammt vom arabischen dār aṣ-ṣināʿa, was Werft bedeutet. Hier wurden Schiffe gebaut und repariert – das Meer reichte damals bis an die heutige Calle Atarazanas.
Das imposante Hufeisenportal am Haupteingang ist der letzte erhaltene Teil dieser arabischen Werft. Es war ursprünglich so groß, dass ganze Schiffe hindurchpassen konnten. In der Blütezeit bestand die Anlage aus sieben dieser Bögen, erbaut im typisch maurischen Stil.

Nach der Reconquista: vom Kloster zum Lazarett
Mit der christlichen Eroberung Málagas im Jahr 1487 änderte sich die Nutzung radikal. Die katholischen Monarchen wandelten die Werft zunächst in ein Kloster um – ein symbolischer Akt des Triumphs über die arabische Vergangenheit.
Doch die religiöse Nutzung hielt nicht lange: Das Gebäude diente bald als Waffendepot, später als Militärhospital und medizinische Schule. Jede Phase spiegelte den gesellschaftlichen Wandel Málagas wider.
19. Jahrhundert: Die Geburt des modernen Marktes
Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die Anlage zunehmend. Ende des 19. Jahrhunderts herrschten auf den Straßen chaotische Zustände – Straßenverkäufer prägten das Stadtbild, oft unter unhygienischen Bedingungen.
Die Stadtverwaltung suchte nach einem zentralen Ort für den Lebensmittelhandel, und der Standort der alten Werft war ideal: zentral, nahe am Fluss Guadalmedina und in Hafennähe.
Architekt Joaquín Rucoba, bekannt auch durch die von imh entworfene Plaza de Toros von La Malagueta, entwarf die neue Markthalle. Er kombinierte maurische Elemente mit der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts, inspiriert von Pariser Markthallen.
Das erhaltene arabische Tor wurde in die neue Fassade integriert – als symbolische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das filigrane Eisendach sorgt bis heute für natürliches Licht und eine luftige Atmosphäre.
Ein Blickfang im Inneren ist das große Buntglasfenster, das 1973 an der Nordseite installiert wurde. Es zeigt ikonische Bauwerke der Stadt – die Kathedrale, die Alcazaba und das Castillo de Gibralfaro – und verleiht dem Markt eine fast sakrale Stimmung.

Heute: ein lebendiger Treffpunkt für Genießer
Heute gilt der Mercado Central de Atarazanas als eine der schönsten Markthallen Spaniens. Touristen und Einheimische, darunter viele Besucher aus Deutschland, schätzen die authentische Atmosphäre, die kulinarische Vielfalt und das historische Ambiente.























































