Bilanz Unwetter in Málaga
Kurz nach dem verheerenden Unwetter in Valencia mit nahezu 220 Toten hat das Wetterphänomen Dana auch in Málaga seine Spuren hinterlassen. Die Alarmstufe Rot wurde nach der Aktivierung ab Mittwochmorgen erst am heutigen Donnerstag aufgehoben.
Die starken Regenfälle setzen zahlreiche Straßen unter Wasser. Bus- und U-Bahnlinien wurden unterbrochen, Teile des Bahnverkehrs wurden vorläufig eingestellt, darunter auch der Hochgeschwindigkeitszug AVE zwischen Málaga und Madrid.
Wir haben einen Überblick über die Ereignisse in Málaga-Stadt und der Provinz Málaga zusammengestellt.
Ausnahmezustand in Málaga-Stadt
In der Stadt Málaga und den umliegenden Gemeinden präsentierte sich nach dem roten Wetteralarm am Mittwoch ein Bild der Vorsicht: Viele Straßen waren leer, Cafés, Geschäfte und Baustellen geschlossen.
Schulen, Universitäten und öffentliche Verwaltungen blieben ebenfalls geschlossen, während zahlreiche Unternehmen auf Homeoffice umstellten.
Auch die Gastronomie war stark betroffen: Laut dem Gaststättenverband Mahos schlossen etwa die Hälfte aller Betriebe. Einzelhandelsgeschäfte wie Bäckereien und Metzgereien waren teils noch geöffnet, während große Supermarktketten wie Carrefour vorsorglich alle Filialen schlossen. Die beliebte Einkaufsstraße Calle Larios im Zentrum von Málaga war fast menschenleer.
Im bekannten Kaufhaus El Corte Inglés stand das Untergeschoss mit der Lebensmittelabteilung unter Wasser.
Am Flughafen Málaga kam es zu zahlreichen Verspätungen und Flugumleitungen. Der Hauptbahnhof in Málaga musste evakuiert werden, nachdem Wasser eingetreten war; die Züge sowie die Nahverkehrslinien fielen ab Mittwoch Mittag aus.
Starkregenfälle und Evakuierungen in der ganzen Provinz
Die gesamte Provinz Málaga wurde von einer massiven Regenfront heimgesucht. Innerhalb weniger Minuten fielen in der Axarquía an der östlichen Costa del Sol zunächst bis zu 45 Liter Regen pro Quadratmeter. Anschließend gab es noch einen ordentlichen Nachschlag.
Lokalen Medien zufolge wurden die Campingplätze La Laguna und Almanat de Almayate sowie die Hütten am Stadteingang von Torre del Mar mit etwa 800 Menschen evakuiert.
Besonders betroffen war die Ortschaft Los Romanes in La Viñuela, wo die Wassermassen glücklicherweise direkt ins Stauseegebiet abflossen, ohne große Schäden zu verursachen.
Die Andalusische Landesregierung (Junta de Andalucía) ordnete die Evakuierung von Anwohnern entlang der Flüsse Guadalhorce und Campanillas an. Insgesamt mussten rund 3.000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Besonders kritisch war die Lage am Campanillas-Fluss. Polizei und Feuerwehr halfen bei Rettungsaktionen, darunter die Befreiung von Personen, die in ihren Fahrzeugen oder Häusern eingeschlossen waren.
Straßen wie die A-7054 mussten aufgrund von Überflutungen gesperrt werden. In einigen Stadtteilen Málagas wurden Notrufe wegen überschwemmter Keller und blockierter Kanäle reigistriert.
Wetterhose in Marbella
An der Küste von Marbella wurde eine seltene Wasserhose beobachtet, die zahlreiche Menschen staunen ließ. Gleichzeitig meldeten Einwohner in verschiedenen Gemeinden überflutete Straßen und überforderte Abwassersysteme.
Auch wurden in Marbella am Nachmittag ebenso wie in Málaga die öffentlichen Verkehrsmittel aus Sicherheitsgründen eingestellt.
Die Terrasse einer Tankstelle in Mijas Costa wurde durch die Windhose komplett zerstört.
Rechtzeitige Warnungen
In der Provinz Málaga wurden bisher keine Todesopfer oder Verletzte gemeldet. Das lag auch an der rechtzeitigen Warnung der Bewohner.
Der spanische Wetterdienst Aemet hatte bereits im Vorfeld Alarmstufe Rot für Teile der Provinz ausgerufen. Diese höchste Warnstufe galt von Mittwochmorgen bis Donnerstagmorgen.
Die Junta de Andalucía aktivierte am Dienstagabend auch erstmals in der Geschichte von Málaga den Notfallplan Warnsystem ES-Alert und sendete Warnmeldungen an alle Mobiltelefone in den betroffenen Zonen.
Quellen: Diario SUR, Málaga Hoy, Aemet
Auf jeden Fall hat Andalusien von den insuffizienten Massnahmen in Valencia gelernt. Toll, dass Niemand schwer verletzt oder getötet wurde. Dank an Feuerwehren und Rettungsdienste!