Update am 14.9., 16:00 Uhr
Infoca-Chef: “Es gibt keine reale Gefahr mehr”
Seit 6.45 Uhr am heutigen Dienstag morgen ist der Brand in der Sierra Bemeja unter Kontrolle. Jetzt tritt die Infoca-Operation in eine neue Phase ein. Infoca-Einsatzleiter Juan Sanchez hat gegenüber spanischen Medien erklärt, dass ein Löschplan aktiviert wurde, um der Glut ein Ende zu setzen. “Der Brandherd breitet sich nicht mehr aus, und es besteht keine reale Gefahr, dass er sich zu einem weiteren Feuer entwickelt. Es gibt Bäume, die Hunderte von Jahren alt sind und große Wurzeln haben, die noch lange Zeit brennen werden. Wir müssen die Glut ausgraben oder sie fluten”, erklärte Sánchez. Es gebe nun noch einige Wochen zu tun, um alle gefährlichen Punkte zu beseitigen.
Währenddessen hofft der Präsident der Provinzregierung in Málaga, Francisco Salado, darauf, dass die spanische Regierung die Sierra Bermeja zum Katastrophenschutzgebiet erkläre. Techniker der Provinzregierung seien schon in den betroffenen Gemeinden in der Sierra Bermeja und im Genal-Tal, um die Schäden an der Basisinfrastruktur, insbesondere an der Wasserversorgung, zu bewerten und so schnell wie möglich zu beheben, sagte Salado.
Bewohner dürfen in ihre Häuser zurückkehren
Die beste Nachricht seit Mittwoch: Mit Unterstützung der Regenfälle, die im Laufe der Nacht einsetzten, konnte der Brand in der Sierra Bermeja unter Kontrolle gebracht werden. Dies hat der Präsident der andalusischen Regierung, Juan Manuel Moreno, in einem Tweet bekannt gegeben. Der seit Stunden anhaltende Regen hat es möglich gemacht, wieder die Alarmstufe 0 (bisher war es Alarmstufe 2) zu aktivieren, nachdem fast 10.000 Hektar Land abgebrannt waren. Die spanische meteorologische Agentur Aemet rechnet für den gesamten Dienstag mit weiteren Niederschlägen im Brandgebiet, die bis zum frühen Nachmittag 10 Liter pro Quadratmeter erreichen könnten.
Darüber hinaus hat die Einsatzleitung von Infoca die geordnete und schrittweise Rückkehr der 250 Bewohner von Genalguacil genehmigt, die Straßen MA-8301, MA-8302 und MA-8304 wurden wieder geöffnet und die militärische Notfalleinheit (UME) wurde deaktiviert, wie der Notrufdienst 112 in einem Tweet erklärte. Die Bewohner der anderen Dörfer Jubrique, Faraján, Pujerra, Júzcar und Alpandeire konnten bereits am Montagabend in ihre Häuser zurückkehren. Der Brand in der Sierra Bermeja ist der schwerste Brand der letzten 30 Jahre in der Provinz Málaga. 10 Helikopter und 100 Infoca-Mitarbeiter in zwei Schichten werden noch mindestens zwei Wochen lang vor Ort bleiben, um die Löscharbeiten abzuschließen.
Live-Satellitenbilder vom Brand gibt es unter diesem Link.
Update am 13.9., 22:53 Uhr
Hoffen auf den Regen als Unterstützung
Fast tausend Feuerwehrleute und mehr als 50 Flugzeuge sind nach Angaben der andalusischen Notfallzentrale 112 bei dem Brand in der Sierra Bermeja im Einsatz. Das Feuer breitet sich weiterhin an zwei Fronten aus. Die eine führt in das Genal-Tal, die andere in Richtung des Gemeindegebiets von Casares. Inzwischen sind außer der militärischen Notfalleinheit UME auch Einsatzkräfte aus anderen autonomen Regionen Spaniens zu Hilfe gekommen. Das Feuer erstreckt sich derzeit über eine Fläche von 7.780 Hektar und hat einen Umfang von etwa 90 km.
Zur Stunde sind noch insgesamt acht Straßen für den Verkehr gesperrt, und die Einsatzkräfte bitten die Bevölkerung, Fahrten in den dem Feuer nahe gelegenen Gebieten zu vermeiden. Infoca-Einsatzleiter Juan Sánchez erklärte vor einer Stunde, dass “wir bei aller Vorsicht langsam Licht am Ende des Tunnels sehen.” Es wird erwartet, dass der Regen in den nächsten Stunden zur Verbesserung der Bedingungen beitragen wird, aber das Feuer nicht ersticken kann. Eine zusätzliche Schwierigkeit für die Feuerwehr sei der Wassermangel, denn “die Reservoirs werden leer und unsere Flugzeuge müssen Schlangen bilden, um Wasser abwerfen zu können.” Dennoch sei er zuversichtlich, bald gute Nachrichten verkünden zu können, so Sánchez. “Die Zusammenarbeit klappt hervorragend und wir machen weiter mit unserer Arbeit.”
Die Gute Nachricht des Tages: am Abend konnten die Bewohner der Gemeinden Jubrique, Faraján, Pujerra, Júzcar und Alpandeire in Ihre Wohnungen zurückkehren. Die Bürger des Dorfes Genalguacil bleiben indes vorerst weiter evakuiert.
Löscharbeiten gehen nach intensiver Nacht weiter
Das andalusische Brandschutzteam Infoca setzt nach einer intensiven Nacht die Löscharbeiten bei Jubrique seit Tagesanbruch auch wieder mit den Wasserflugzeugen fort. “Wir haben in der Nacht mit besseren Bedingungen entlang des gesamten Perimeters gearbeitet. Im Moment konzentrieren sich unsere Bemühungen darauf, die östliche Flanke und ihren Vormarsch in Richtung Casares und Monte Duque aufzuhalten”, erklärt Infoca am heutigen Montagmorgen auf seinem Twitter-Account.
Nach Angaben des Infoca-Einsatzleiters Juan Sánchez handelt es sich bei dem Brand in der Sierra Bermeja um das “komplexeste Feuer, das wir jemals in Spanien gesehen haben.” Angesichts der häufigen Wetteränderungen sei man gezwungen, mehrere Ersatz-Einsatzpläne zu haben. Nun hofft man darauf, dass der für den morgigen Dienstag angekündigte Regen in der Region seinen Teil zu den Löscharbeiten beitragen kann.
Buenos días. Noche intensa en todos los frentes del #IFJubrique. Hemos trabajado con mejores condiciones en líneas generales en todo el perímetro. En estos momentos, nuestros esfuerzos se dirigen a contener el flanco Este y su avance hacia Casares y Monte Duque. #VamosINFOCA pic.twitter.com/cakZ0xeVg1
— INFOCA (@Plan_INFOCA) September 13, 2021
Update am 12.9., 22:28 Uhr
Sechs Gemeinden mussten vorsichtshalber evakuiert werden
Die Situation bleibt kompliziert. Am heutigen Sonntag, dem vierten Einsatztag beim heftigen Waldbrand in der Sierra Bermeja, hat die operative Leitung von Infoca am Morgen entschieden, die Gemeinden Jubrique und Genalguacil vorsichtshalber räumen zu lassen. Ab Mittag wurden dann mit Faraján, Pujerra, Júzcar und Alpandeire vier weitere Gemeinden evakuiert: Grund ist eine für als wahrscheinlich gehaltene “ungünstige Entwicklung” der Lage.
Darüber hinaus wurden aus den Gemeinden Estepona und Benahavís insgesamt 1.620 Personen evakuiert, von denen am Abend rund 1.000 Bewohner in Ihre Häuser zurück durften. In den Orten Benalauría, Algatocín, Benarrabá und Benadalid besteht ebenfalls Gefahr, dass die Bewohner ihre Häuser verlassen müssen. Die Zahl der aktuell von der Räumung betroffenen Menschen beläuft sich Schätzungen zufolge auf insgesamt rund 3.300. Folgende Straßen sind am Sonntagabend gesperrt: MA-7307 in Alpandeire (zwischen Kilometer 0 und 8), MA-7306 von Kilometer 0 in Parauta bis Kilometer 5 in Cartajima. MA-8301 von Kilometer 3,5 in Estepona bis Kilometer 32 in Jubrique, MA-8302 bei Kilometer 15 in Genalguacil.
Die spanische Regierung hat an diesem Sonntag auf Bitte der andalusischen Landesregierung zusätzlich die Militärische Notfalleinheit UME aufgefordert, die lokalen Einsatztruppen beim Kampf gegen den aktiven Waldbrand zu unterstützen. 42 Militärs sind inzwischen in Jubrique und Genalguacil eingetroffen um beide Gemeinden vor den Flammen zu schützen.
Insgesamt 7.500 Hektar Waldfläche sind den Flammen inzwischen zum Opfer gefallen. “Die Evakuierung von Jubrique ist eine Präventivmaßnahme und erfolgt unter maximalen Sicherheitsbedingungen mit Bussen sowie drei angepassten Fahrzeugen, die jeweils mehr als ein Dutzend Plätze für Personen mit eingeschränkter Mobilität bieten”, versicherte die Notrufzentrale 112. Etwa 50 Löschflugzeuge sind inzwischen im Einsatz.
Update am 11.9.
Vorsichtiger Optimismus am Samstagabend
Der Brand in der Sierra Bermeja befindet sich am heutigen Samstagabend in einer entscheidenden Phase. Dies bestätigte der Leiter des Brandbekämpfungsteams Infoca, Juan Sánchez, der eine hoffnungsvolle Botschaft verkündete: “Wenn die Wettervorhersagen eintreffen, sind wir auf dem richtigen Weg.” Der Einsatzleiter erklärte, dass der heutige Tag durch einen “schwächeren Wind und eine konstante Richtung” sowie durch den Eintritt von Feuchtigkeit aus dem Meer gekennzeichnet ist, so dass keine Funken mehr in der Luft seien, was die Arbeit der Feuerwehr erleichtere. Der Wetterumschwung hat es Infoca ermöglicht, alle ihre Truppen (inzwischen mehr als 500, zusätzlich zu 41 Löschflugzeugen) an die vorderste Front der Brandbekämpfung zu schicken, darunter der Pinsapo-Tannenwald, ein Gebiet von enormen ökologischen Wert. Dennoch ist Sánchez vorsichtig: “Das Feuer hört noch nicht auf. Jetzt müssen wir kontinuierlich und sehr langsam arbeiten und versuchen, die Brandherde einzudämmen.”
Bewohner in Jubrique und Genalguacil dürfen Häuser wieder verlassen
Beim Brand gilt immer noch Alarmstufe 2. Die Vertreterin der andalusischen Regierung in Málaga, Patricia Navarro, hatte Donnerstagnacht die Stufe 1 des Notfallplans für Waldbrände aktiviert. Diese Stufe wird bei Bränden aktiviert, die zwar mit den im Plan vorgesehenen Löschmitteln bekämpft werden können, aber aufgrund ihrer möglichen Entwicklung voraussichtlich Maßnahmen zum Schutz von Personen erfordern. Am Freitag wurde die nächsthöhere Alarmstufe 2 ausgerufen, so dass nun auch Spezialeinheiten des Militärs zur Brandbekämpfung herangezogen werden können.
Kurz nach Ausrufen der Stufe 2 hatte Infoca für die Bewohner der Gemeinden Genalguacil und Jubrique angeordnet, im Haus zu bleiben. Grund dafür ist das Vorhandensein eines “Pyrocumulus”, einer Wolkenart, die infolge von Feuerstürmen auftritt und besonders hoch und stark rußhaltig ist. Die Bewohner der beiden Gemeinden sind angehalten, Türen und Fenster geschlossen zu halten, um den Rauch nicht einzuatmen.
Außerdem hat Infoca vorerst sein gesamtes Bodenpersonal aus der Zone abgezogen. Um 21 Uhr am Freitagabend wurde die Anordnung wieder aufgehoben, inzwischen wird aber wieder empfohlen, das Haus nicht zu verlassen. Auch die Rußwolke löst sich langsam auf, erklärte ein Inofoca-Vertreter. Am Samstag morgen wurden die Löscharbeiten wieder aufgenommen. Die MA-8301, die Estepona mit Genalguacil verbindet, bleibt weiterhin gesperrt.
Update am 10.9.
Feuer ist weiterhin nicht unter Kontrolle
Der Waldbrand in der Bergkette Sierra Bermeja, der sich seit Mittwochabend über die Gemeinden Estepona, Benahavís, Jubrique und Genalguacil ausbreitet, ist immer noch nicht unter Kontrolle. Starke Winde hatten die Löscharbeiten in den letzten Stunden kompliziert. In einem ersten Überblick am heutigen Freitag erklärte das andalusische Brandbekämpfungsteam Infoca, dass man in der Nacht insbesondere in Jubrique und Estepona auf der Straße Richtung Peñas versucht habe, das Feuer in den Griff zu bekommen. Seit heute morgen haben sich auch die Löschflugzeuge und Hubschrauber wieder dem Brandbekämpfungsteam, das derzeit aus etwa 400 Personen besteht, angeschlossen. In der Nacht war ein 44-jähriger Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten ums Leben gekommen.
Es gilt mittlerweile als sehr wahrscheinlich, dass der Brand an zwei verschiedenen Stellen vorsätzlich entfacht wurde. Der Bürgermeister von Estepona, José Maria Garcia Urbano, sagte gegenüber dem spanischen Fernsehsender RTVE: “Es ist sehr verdächtig, dass das Feuer in den Bergen an zwei Stellen gleichzeitig begann.” Andalusiens Ministerpräsident Juan Manuel Moreno erklärte auf seinem Twitter-Account, man werde “die Verantwortlichen jagen”, sollte sich die Brandstiftung bestätigen.
Die Zahl der Menschen, die wegen des Feuers ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten, ist inzwischen auf über 1.000 gestiegen. Die Evakuierten sind Bewohner der Gebiete Forest Hill und Abejeras (Estepona) sowie weitere Bewohner aus den Urbanisationen Peñas Blancas und Huerta Padrón. Am Donnerstagmorgen waren bereits 80 Bewohner der Urbanización Montemayor in Benahavís aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen. Auch die Besucher und Gäste des Selwo Aventura in Estepona mussten wegen der Nähe des Feuers evakuiert werden.
In Estepona wurde eine Zentrale eingerichtet, um die Löscharbeiten zu koordinieren. Außerdem wurde die Sporthalle Pavillón del Carmen zu einem Bettenlager umfunktioniert, um Evakuierten eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten. Bis gestern Abend hatten etwa dreißig Personen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Unterdessen sagte ein Experte gegenüber Pressevertretern, dass die Aufforstung des zerstörten Ökosystems in der Sierra Bermeja mindestens 15 Jahre dauern kann.
Quellen: Infoca, Diario SUR, Policia Nacional.