“Ich liebe die Möglichkeit, schnell in den Bergen und am Strand zu sein”

Schauspielerin und Synchronsprecherin Irina von Bentheim hat ihre Heimat in Benahavís gefunden

Irina von Bentheim Costa del Sol
Die Schauspielerin, die an der Costa del Sol lebt, ist die Stimme von Sarah Jessica Parker aus "Sex and the City".

Irina von Bentheim im Interview

Was wäre Sex and the City ohne die humorvolle und unverkennbare Stimme von Irina von Bentheim? Die Synchronsprecherin leiht bereits seit 1998 Sarah Jessica Parker ihre Stimme.

Ihr Talent für die Schauspielerei durfte sie bereits im Kindesalter neben Schauspiellegenden wie Heinz Ehrhardt, Peter Alexander, Heinz Rühmann oder Werner Hinz unter Beweis stellen und wurde zu einem gefragten Kinderstar.

Über zehn Jahre tourte sie mit eigenen Kabarettprogrammen durch den gesamten deutschsprachigen Raum und leiht Hollywoodstars wie Naomi Watts und Robin Wright als Synchronsprecherin ihre Stimme.

Irina von Bentheim reiste schon in den 70er Jahren mit ihrer Familie nach Spanien und als sie nach vielen Jahren wieder an die Costa del Sol zurückkehrte, war ihr klar, dass sie hier ihre Zelte aufschlagen möchte.

Wir haben mit Irina von Bentheim über ihr Leben in ihrer Wahlheimat in Benahavís gesprochen.

Was hat Sie dazu bewegt, sich an der Costa del Sol niederzulassen?

Spanien hat mich schon immer angezogen, ich liebe die Sprache, die ich schon mal gelernt und leider wieder vergessen habe und die direkte und freundliche Art der Menschen. Als ich nach vielen Jahren wieder zurück an die Costa de Sol gekommen bin, war das wie “Nachhause kommen”, auch wenn sich vieles verändert hat.

Sofort entstand die Vision, hier meine Zelte aufzuschlagen und mit Freunden, die schon in der Gegend wohnen und vielleicht noch hinzukommen, ein Netzwerk aufzubauen. Einen Kreis von Menschen mit der gleichen Liebe zum Land, die sich gegenseitig unterstützen.

Was gefällt Ihnen hier in Spanien?

Die lockere offene Art der Menschen. Ich liebe die Landschaft, die Möglichkeit, schnell in den Bergen und schnell am Strand zu sein oder auch schnell mal nach Afrika oder etwa nach Córdoba reisen zu können. Hier auf dem Festland gibt es soviel zu entdecken.

Gibt es Lieblingsplätze an der Küste?

Ich liebe den Strand von El Saladillo. Hier mache ich Picknicks, lange Strandläufe oder chille im Chiringuito. Bestimmt habe ich in meinem Leben schön schönere Strände gesehen, aber an diesem geht mir das Herz auf.

Stehen neue Fernseh- oder Bühnenprojekte an?

Das sind alles Sachen, die der Vergangenheit angehören. Fernsehen ist nicht so mein Ding, die viele Warterei hat mich immer genervt. Auf der Bühne gibt es immer “den Moment”. Aber viele wissen gar nicht, was es bedeutet, wenn man solche Bühnenprogramme auf die Beine stellt. Es ist ja nicht nur das, was man auf der Bühne macht, sondern vor allen Dingen alles, was drumherum zu organisieren ist.

Ich arbeite ausschließlich im Synchronbereich. Ich schreibe auch Dialogbücher und führe Regie für unterschiedliche Projekte. Also die Sprache, die Stimme, das ist eigentlich das, was mich am meisten umtreibt und das mache ich schon seit ich sechs Jahre alt bin.

Irina von Bentheim Costa del Sol
Irina von Bentheim. Fotos: privat.

Gibt es eine Lieblingsschauspielerin, die Sie synchronisiert haben?

Robin Wright synchronisiere ich schon seit “Forrest Gump”. Wenn ich einen Film nennen kann, dann war „Rendezvous mit Joe Black“ ganz außergewöhnlich. Da habe ich Claire Forlani gesprochen. Überhaupt hatte ich oft das Vergnügen, Liebesszenen mit Brad Pitt sprechen zu dürfen. Und sicherlich macht mir die Carrie in “Sex and the City” und in “Just like that” sehr viel Spaß. Im Moment wird die dritte Staffel gedreht.

Kennen Sie Sarah Jessica Parker persönlich?

Ich habe sie erst zweimal getroffen, aber für mich hat sie eine ganz besondere Bedeutung, weil ich sie “so gut kenne”. Ich bin in diesem Jahr nach London gefahren und habe mir “Plaza Suite” im Savoy Theater angesehen. Wenn ich sie spielen sehe, ist das irgendwie sehr vertraut für mich. Ich kenne alles in ihrem Gesicht, ihre Mimik und sie ist fast wie ein Teil von mir. Es war schön, sie nach der Vorstellung kurz im Foyer zu treffen.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Streamingdienste?

Ich lebe davon, insofern sehe ich das natürlich positiv. Das hat sich natürlich auf unsere Branche ausgewirkt, und zwar, indem wir alle viel mehr zu tun hatten. Nachteilig an den Streamingdiensten ist, dass wir viel mehr von Hollywood abhängig sind. Als Konsumentin finde ich es toll, dass ich mir mein Programm selbst zusammenstellen kann und da werden ja wirklich tolle Sachen produziert. Das hat dann wiederum zur Folge, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen wieder mit tolleren, aufwendigeren und besseren Produktionen an den Start gehen. So gesehen ist vielleicht die Konkurrenz auch ganz gut.

Haben Sie an der Küste auch Kontakt zu Kultur und Theater?

Da hapert es noch etwas. Weil wir ja noch Frischlinge sind und viel zu organisieren haben. Da ich in Berlin Kultur ohne Ende habe, interessiert mich hier erst einmal die Natur und natürlich Städte und Dörfer wie Málaga, Ronda oder Istán zu erkunden.

Sie pendeln zwischen Berlin und Benahavís hin und her. Können Sie sich vorstellen, irgendwann mal ganz an der Küste zu wohnen?

Das war schon immer mein Traum. Ob ich das beruflich hinbekomme, weiß ich allerdings nicht.

Was ist Ihnen wichtig?

Ich habe viel Zeit damit verbracht, zu mir selbst zu kommen. War viel in Indien, habe stundenlang meditiert. Die Selbstbesinnung ist mir wichtig. Die geht einem in der alltäglichen Hektik leicht verloren. Innehalten, den Moment genießen, reflektieren, loslassen und einfach sein!

HINTERLASSE EINE ANTWORT

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein