“Für uns ist es sehr wichtig, dass die Werte unseres Familienunternehmens präsent sind”

Costa del Sol ONline im Gespräch mit der Geschäftsführerin der Klinik Buchinger Wilhelmi, Katharina Rohrer-Zaiser

Katharina Rohrer Buchinger Klinik Marbella
Katharina Rohrer-Zaiser führt gemeinsam mit ihrem Cousin Victor Wilhelmi die Buchinger-Klinik in Marbella. Foto: Buchinger-Klinik.

Interview mit Katharina Rohrer

Die Fastenklinik Buchinger Wilhelmi in Marbella verbindet über 100 Jahre Erfahrung im Heilfasten mit modernster Medizin.

Im Jahr 1973 gründete Maria Buchinger mit ihrem Mann Helmut Wilhelmi im süddeutschen Überlingen die Klinik für integrative Medizin, des Heilfastens und der Förderung eines gesunden Lebensstils, zu einer Zeit, als alle den Kopf darüber schüttelten, den Urlaub damit zu verbringen, nichts zu essen.

Claus und Jutta Rohrer fassten nach einem Anruf von Juttas Mutter María Buchinger den Entschluss, ihr Leben in Deutschland hinter sich zu lassen um die Klinik in Marbella gemeinsam mit María Buchinger und ihrem Mann Helmut Wilhelmi aufzubauen.

Bis 2017 führten Jutta und Claus Rohrer das Werk ihrer Mutter fort.

Katharina Rohrer Buchinger Klinik Marbella
Fotos: Buchinger-Klinik.

Seit 2018 hat Katharina Rohrer-Zaiser gemeinsam mit ihrem Cousin Victor Wilhelmi die Geschäftsführung übernommen. Die beiden setzen damit den familiären Charakter des Unternehmens in vierter Generation fort.

Wir haben mit Katharina Rohrer-Zaiser über ihr Leben an der Costa del Sol gesprochen.

War es für Sie immer klar, dass Sie einmal in die Fußstapfen Ihrer Eltern treten werden?

Mit meiner Großmutter Maria Buchinger bin ich oft in der Klinik gewesen und habe alles hautnah mitbekommen. Als ich Abitur gemacht habe, wollte ich einfach erst einmal weg und auf eigenen Füßen stehen. Ich habe dann in Deutschland Tourismus studiert und anschließend gearbeitet.

Ausschlaggebend war, dass meine Eltern verkündet haben, dass sie pünktlich mit 65 in den Ruhestand gehen wollen und da wurde ich dann doch hellhörig und habe mich zwei Jahre lang mit der Frage beschäftigt und dann 2013 den Entschluss gefasst. Angefangen habe ich in der Klinik in Überlingen und Ende 2015 bin ich wieder nach Marbella gezogen. Victor Wilhelmi und ich haben eine intensive Einarbeitung von anderthalb Jahren bekommen.

Haben Sie mit Antritt Ihrer neuen Aufgabe Neuerungen umgesetzt?

Wenn man neu eine Firma übernimmt, ist das eine große Chance, dann auch Neues zu implementieren. Ein sehr schönes Projekt ist, dass wir eine Art Kooperative mit Bio-Landwirten gegründet haben, gemeinsam mit Aboretum Marbella. Alejandro Orioli hat ja praktisch das ganze Thema Bio-Landwirte aus dem Umkreis beteiligt, die nicht nur nach Bio- auch nach Demeter-Standards anbauen. Wir beziehen mittlerweile fast unser gesamtes Gemüse, Obst, Getreide, Eier und Milch von diesen Bauern. Ernährung ist einfach zu wichtig, wir möchten das in der Hand haben.

Ganz neu ist jetzt das Gewächshaus, wo wir natürlich nach ökologischem Standard anbauen. Wir haben auch neue Therapien eingeführt und machen jetzt auch Vitamin- und Mikronährstoffinfusionen. Das macht unserer Meinung nach Sinn, weil viele Patienten, was Mikronährstoffe angeht, eher unterernährt sind.

Wie ist das Profil der Patienten? Haben sich die Bedürfnisse heutzutage verändert?

Als meine Großeltern hier angefangen haben, war das Fasten noch gänzlich unbekannt. Mittlerweile haben auch die Menschen der Länder wie Frankreich, Belgien und die Schweiz das für sich entdeckt. Es kommen jetzt ziemlich viele Gäste aus Quebec, Montreal und den Vereinigten Staaten. Das Durchschnittsalter liegt bei 52 Jahren, aber es kommen jetzt auch 20- und 30-Jährige.

Abgesehen von der körperlichen Entgiftung, möchten Sie Ihre Patienten auch zum Handy-Detoxing bewegen?

Wir versuchen, unsere Gäste dazu zu animieren, ihren Handykonsum zumindest zu reduzieren. Das Handy lenkt uns extrem ab von allem. Uns ist nie langweilig, weil wir einfach immer ein Handy haben und immer erreichbar sind. Wir möchten motivieren, da etwas bewusster zu werden.

Identifizieren Sie sich mit der Philosophie Ihrer Großmutter?

Für uns ist es sehr wichtig, dass wir ein Familienunternehmen sind und dass ihre Werte weiterhin präsent sind. Im Vergleich zu einem Wellness-Hotel können wir “strenger” sein in dem Sinn, was der Patient letztendlich braucht.

Ich erinnere mich immer an einen Spruch, den meine Großmutter Maria gesagt hat: “Wenn du den Leuten alles nimmst, was ihnen so über den Alltag hinweghilft, wie etwa Alkohol, Tabak und natürlich Essen, dann musst du ihm dafür viel Wärme und Liebe geben.” Das ist unsere Philosophie, die auch unsere Mitarbeiter verinnerlicht haben.

Ist Ihnen die Entscheidung, nach Spanien zurückzugehen, leichtgefallen?

Ich bin ja die Älteste der vierten Generation und habe lange Zeit in Stuttgart und in Mannheim gelebt und in einem anderen Unternehmen gearbeitet und irgendwann von Raimund Wilhelmi dann eine Stelle in der Klinik in Überlingen angeboten bekommen. Ich hatte schon gemerkt, dass das Arbeiten in anderen Firmen nicht so erfüllend ist und mich nach etwas anderem umgeschaut. Dann habe ich mich entschieden, es im Familienunternehmen zu versuchen. Und da habe ich festgestellt, dass ich mit viel mehr Motivation und Elan und Freude an die Arbeit gehe! Als ich mein Kind bekommen habe, war für mich schnell klar, ich möchte doch gerne wieder zurück nach Marbella, wo ich herkomme.

Was verbindet Sie mit Spanien?

Spanien ist für mich Heimat, ich bin hier aufgewachsen und war auf der Deutschen Schule Málaga, die sich ja auch Begegnungsschule nennt, da habe ich dann auch viel von der spanischen Kultur mitbekommen. Meine Eltern leben nach wie vor hier und mittlerweile habe ich auch meine eigene Familie hier, denn mein Mann ist dann wieder mit mir von Deutschland zurück ausgewandert.

Gibt es etwas, was Ihnen an Marbella besonders gut gefällt?

Marbella ist jetzt nicht das “normale” Spanien, es ist doch sehr international. Für mich ist das gerade der Reiz hier, es ist eine sehr offene Region, sehr weltoffen und man trifft sehr viele interessante Leute hier.

Gibt es etwas, was Sie aus Deutschland vermissen?

Ich habe nach dem Abitur lange in Deutschland gelebt. Ich habe mich da auch wohlgefühlt, aber mit der Winterzeit habe ich große Probleme gehabt. Die langen grauen Tage zwischen Oktober und März waren doch sehr hart. Ich bin aber nach wie vor gerne Deutschland, gerade im Hochsommer bin ich lieber in Deutschland als hier. Die frischen Nächte und die Seen, also gerade die Bodensee-Region mit ihrer grünen Natur, das vermisse ich schon.

Wie sieht ihr Alltag hier aus?

Ich habe eine Tochter, die auch auf die Deutsche Schule geht, das heißt unter der Woche bringe ich sie zum Schulbus und fahre dann ins Büro. Irgendwann zwischen fünf und sieben bin ich wieder zu Hause und da sind dann vor allem meine Tochter und mein Hund gefragt. Ansonsten gehe ich gerne viel spazieren, natürlich mit meinem Hund und mein Mann und ich trainieren gemeinsam zweimal die Woche.

Gibt es Lieblingsplätze?

Am Wochenende sind wir gerne draußen, also viel in den Bergen und im Sommer natürlich mehr am Strand. Das ist das Schöne hier, dass man viel draußen sein kann.

Mehr Informationen zum Fastenprogramm der Buchinger-Klinik gibt es unter diesem Link.

HINTERLASSE EINE ANTWORT

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein