Kooperation Andalusien Baden-Württemberg
Baden-Württemberg und Andalusien haben in Sevilla eine gemeinsame Absichtserklärung für eine Energie- und Klimapartnerschaft mit dem Schwerpunkt grüner Wasserstoff unterzeichnet. Die Absichtserklärung wurde am Mittwoch, den 4. Oktober, von dem andalusischen Ministerpräsidenten Juan Manuel Moreno gemeinsam mit Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnet.
Kretschmann war mit einer 50-köpfigen Delegation aus Baden-Württemberg drei Tage lang in Andalusien und Katalonien unterwegs. “Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt uns: Europa und der Zusammenhalt in der EU sind wichtiger denn je. Wir brauchen bei der Energiewende starke europäische Partner, die gleichzeitig verlässliche Wertepartner sind. Und wir wollen zum Aufbau einer europäischen Wasserstoff-Wirtschaft und zur Energiesicherheit Europas beitragen”, so der Ministerpräsident in Sevilla.
Wasserstoff kann in Industrie und Verkehr die Verbrennung von Kohle, Öl oder Gas ersetzen. Es wird durch Elektrolyse gewonnen, bei der Wasser unter Einsatz von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Wird dafür Strom aus erneuerbaren Energien genutzt, spricht man von grünem Wasserstoff. Dieser kann in einer Brennstoffzelle dann wieder Strom erzeugen.
“Grüner Wasserstoff ist ein entscheidendes Element, um die Energiewirtschaft und den Verkehr zu dekarbonisieren und damit unsere Klimaschutzziele zu erreichen”, sagte Kretschmann. Mit viel Wind und Sonne eigne sich Andalusien hervorragend für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff.
Der andalusische Minsiterpräsident Juan Manuel Moreno erinnerte daran, dass Andalusien bereits über fünfzig laufende Projekte im Bereich grünen Wasserstoffs hat, darunter einige mit dem Status von Gemeinsamen Europäischen Interesse (CEPI), wie die von Cepsa in San Roque (Cádiz) und Palos de la Frontera (Huelva) sowie das von Iberdrola in Huelva.
Mit Andalusien europäische Wasserstoffwirtschaft aufbauen
In einer gemeinsamen Kommission wird fortan die Zusammenarbeit zwischen Ministerien, Institutionen und Organisationen, Netzwerken, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Unternehmen organisiert.
Zu den Arbeitsschwerpunkten gehören unter anderem klimafreundliche Logistik zum Transport von erneuerbaren Energien und Wasserstoff, die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Begleitung und Unterstützung für Unternehmen, die Förderung eines smarten Wachstums durch Digitalisierung und KI als auch der gemeinsame Einsatz für wasserstoffbezogene Regulierung in Brüssel.
In Sevilla traf die Delegation aus Baden-Württemberg zudem mit weiteren Vertretern der andalusischen Regierung sowie Vertretern aus der Wirtschaft zusammen. Nach verschiedenen Vorträgen sowie dem Besuch einer Flamenco-Show gab es am Abend für die deutsche Delegation und die andalusischen Gastgeber bei einem Empfang in Sevilla Gelegenheit zum Netzwerken.
“Es ist wichtig, dass wir uns vor Ort kennenlernen, austauschen und voneinander profitieren können”, sagt Winfried Kretschmann. “Wir freuen uns auf die Kooperation mit Andalusien.”
Die deutsche Botschafterin in Madrid, Margarete Gosse, die die Delegation begleitete, erklärte, dass sie seit ihrem Amtsantritt bereits zum fünften Mal in Andalusien sei und immer wieder gerne komme. “Man merkt, dass die Region viel Energie hat und nach vorne kommen möchte.”
Sie erinnerte an ein Treffen im nordspanischen La Coruña vor einem Jahr, als über eine enge Zusammenarbeit im Bereich grüner Wasserstoff gesprochen wurde. “Es freut mich sehr, dass wir hier in Sevilla nun die Umsetzung davon sehen können,” sagte die Botschafterin.