Ronda – Ein Ausflug ins Innere von Andalusien
Sie wird von nahezu senkrecht abfallenden Wänden einer über 100 Meter tiefen Schlucht in zwei Teile gespalten: die Gemeinde Ronda. Eine kühne Brückenkonstruktion, die Puente Nuevo, verbindet die beiden Seiten der Stadt über der Tajo-Schlucht miteinander, die modernen Wohn- und Flanierviertel, mit der maurisch geprägten Altstadt.
Die Gärten und Häuser sind eng am Rande des Abgrundes gelegen. Rondas Stadtbild – dramatisch bis romantisch – eine Augenweide.
Wer schon in Andalusien war, wird mir Recht geben, dass es sich lohnt, ein paar Tage an diesem äußerst reizvollen Ort zu verweilen.
Sehenswert ist in Ronda die Stierkampfarena, der älteste Bau Spaniens, und das Museum, das über die königliche Reitereimeisterschaft und Pferdezucht informiert. Die Kunstsammlung beherbergt Stücke aus der königlichen Sattlerei des französischen Monarchen Louis Philippe und seines Sohnes, Großherzog von Montpensier.
Im Nebengebäude der Arena befinden sich die Reithalle und Ställe der Real Maestranza de Caballería, die sich der Ausbildung von klassischen Dressurreitern widmet. Manchmal bekommen Besucher Einblick in die tägliche Arbeit der Reitschule mit ihren reinrassigen, spanischen Pferden.
Auch die maurischen Bäder aus dem 14. Jahrhundert und das Museum des Künstlers Joaquin Peinado, einer Sammlung von Skizzen, Aquarellen und Ölbildern aus den 20 bis 70er Jahren des Ehrenbürgers der Stadt sind ihren Besuch wert.
Im nördlichen Teil der Stadt liegt das Weingut Finca Descalzos Viejos, das Führungen für Gruppen anbietet. Hier erhalten Sie Einblick in die örtliche Produktion von erlesenen Weinen der Sorten Chirac und Chardonay, die auch verkostet werden dürfen. Die Eichenfässer lagern in einem ehemaligen Kloster aus dem 16. Jahrhundert.
Die Ernte geht bis Mitte Oktober. Der Blick von der Terrasse des Weinguts auf Ronda und in das mit Rebstöcken gefüllte Tal und Panoramen der umliegenden Berge ist wunderschön.
Ein Weg zunächst etwas steinig und steil – führt vom Weinkloster durch das zauberhafte Tal bis nach Ronda – eine Wanderung entlang der Rebstöcke, Feigen-, Mandel- und Walnussbäumen, Himbeer- und Holundersträucher.
Setenil ist bekannt durch seine in Felsen gebauten Wohnungen
Sieben Mal hatten der christliche König Ferdinand zusammen mit Kardinal Mendoza versucht, bis es ihnen 1485 gelang, das von Ronda benachbarte Setenil de las Bodegas von den Mauren einzunehmen. Der Ort ist viel weniger bekannt, aber seine in Felsen gebauten Wohnungen sind eine große Attraktion, und sind es wert, diesen Ort in einer Tagesexkursion zu entdecken.
Setenil befand sich im Mittelalter ähnlich wie Ronda 200 Jahre im Grenzgebiet der Rückeroberungen durch die Christen. Im heutigen Zentrum war damals eine Almohaden-Siedlung. Setenil bedeutet etwa übersetzt “Sieben Mal Nichts”, was auf die mißglückten Übernahmeversuche zurückgeht.
Die Eroberer verscheuchten nach Inbesitznahme der Ortschaft zwanzig Mauren bis in das etwa 30 km weiter südlich gelegene Ronda. Weitere 25 Mauren wurden gefangen genommen, und beauftragt, die etwas südlicher gelegene Stadt Alcalá del Valle zu erbauen.
Setenil verfügt auch heute noch über eine von den Mauren im 12. Jahrhundert erbaute Festung, die über der Stadt thront. Gut erhalten sind der Huldigungsturm und eine Zisterne. Die für diesen Ort charakteristischen schneeweißen Wohnungen liegen schwungvoll aufgereiht und eingebettet in ausdrucksvollen und natürlich herausragenden, ockerfarbenen Felsbrocken auf verschiedenen Höhen. Das Stadtbild ist einzigartig.
Setenil bietet noch mehr: Das Besondere an der im 15. Jahrhundert im spätgotischen und Renaissance-Stil erbauten Pfarrkirche Nuestra Senora de la Encarnación des 3.000 Seelen beheimateten Setenil de la Bodegas ist das sich im Inneren befindliche Messgewand, das einst von der Königin Isabella persönlich überreicht worden sei.
Die dreiteiligen Relieftafeln im Stil der Renaissance gelten ebenso als äußerst sehenswert. Setenil verfügt über ein weiteres historisches Gebäude, das sog. Casa Consistorial aus dem 16. Jahrhundert mit einer hübschen Kassettendecke im Mudejar-Stil, und es gibt einige Walfahrtskirchen in der Umgebung zur Stadt.
Zurück in Ronda werden Sie sicher Hunger haben. Wir empfehlen Ihnen, im Restaurant El Campill oder El Morabito an der Plaza Maria Auxiliadora zu speisen. Gutes Essen bekommen Sie desweiteren in der Mesón El Sacristán an der Plaza de Duquesa de Parcent, oder kosten Sie doch mal die Tapas im charmanten Restaurant La Estrella in der Calle Lorenzo Borrego, 13 in der Neustadt.
Autorin: Silja Schmid.