Tag der Deutschen Einheit in Sevilla
Das deutsche Konsulat in Málaga und die sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, Katja Meier, luden am 3. Oktober zum traditionellen Empfang zum Tag der Deutschen Einheit ein.
Die Feierlichkeiten fanden in diesem Jahr im Hotel Alfonso XIII in Sevilla statt. Der 3. Oktober ist nicht nur der Tag, an dem in Andalusien die deutsche Einheit gefeiert wird, sondern hier in Spanien auch ein Tag der Begegnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Spanien.
Für den Freistaat Sachen bedeutete dieser Anlass auch die Möglichkeit, die seit dem Jahr 2022 intensivierten Beziehungen mit Andalusien weiter zu vertiefen. Neben der angestrebten Regionalpartnerschaft sieht Sachsen in der Region Andalusien auch einen engen Partner für die Energiewende im Bereich der erneuerbaren Energien. Wir haben mit Konsul Franko Stritt über aktuelle Projekte gesprochen.
Der Tag der Deutschen Einheit fand in diesem Jahr nicht in Málaga, sondern in Sevilla statt. Was war der Grund?
Seit etwa 20 Jahren haben wir den 3. Oktober nicht mehr in Sevilla gefeiert. Wir haben sehr gute und sehr enge Beziehungen mit Andalusien, mit den verschiedenen Ministerien, mit Acción Exterior und mit allen unseren Ansprechpartnern auf politischer Ebene. Zudem haben wir die Deutsche Schule Sevilla, wir haben das Forum Sevilla und verschiedene Forschungseinrichtungen in Sevilla, kurz gesagt Sevilla ist ein wichtiger Punkt unserer täglichen Arbeit. Deshalb wollten wir diesen Tag auch einmal in Sevilla feiern. Und hinzu kam dann noch, dass der Freistaat Sachsen Mitveranstalter der Feier war.
Wird der Tag der Deutschen Einheit in Zukunft jetzt immer in Sevilla gefeiert?
Nein, das war wirklich nur eine Ausnahme, denn der Schwerpunkt unseres Wirkungskreis ist in Málaga, hier haben wir mehr Ansprechpartner und hier lebt ein Großteil der deutschen Gemeinde. Zu meiner Zeit, also in meinen kommenden drei Jahren, wird er definitiv wieder hier in Málaga stattfinden.
Wie war die Feier?
Ich finde, es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Leider konnten diesmal keine Minister der einzelnen andalusischen Ministerien teilnehmen, weil sie just an diesem Nachmittag eine Sitzung hatten.
Der Consejero de Turismo de Andalucía (Tourismusminister), Arturo Bernal, wäre sehr gerne gekommen. Er entschuldigte sich, weil er ein Gesetz einbringen und verteidigen müsse. Aber es waren viele Vertreter der deutschen Gemeinde, der Universitäten und verschiedene Bürgermeister von verschiedenen Städten aus Andalusien da. Es war eine bunte Mischung, und ich finde, es war sehr schön.
Die Nationalhymnen wurden von Schülern der Deutschen Schule Sevilla gespielt und gesungen, und danach gab es einen 10-minütigen Beitrag der Deutschen Schule Sevilla. Mit der Originalfassung hatten die jungen Musiker bei “Jugend musiziert” in Deutschland den zweiten Platz gewonnen. Auch die Kurzfassung wurde mit viel Beifall bedacht.
Die sächsische Delegation war diesmal auch in Sevilla dabei?
Ja, die sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, Katja Meier, kam mit einer kleinen Delegation, davon zwei Referenten für die Sächsisch-Andalusischen Beziehungen, einer davon ist der ehemalige Konsul in Málaga, Arnulf Braun.
Gab es bei dieser Gelegenheit neue Gespräche bezüglich der Kooperationsvereinbarungen zwischen Sachsen und Andalusien?
Sachsen und Andalusien möchten eine Regionalvereinbarung unterzeichnen. Diese ist im Moment auf dem besten Wege. In Deutschland hat sie schon alle Hürden genommen, aber in Andalusien wird es noch ein wenig dauern, weil solche Vereinbarungen auch über Madrid gehen müssen. Es ist vorgesehen, dass zu Beginn nächsten Jahres eine entsprechende Kooperationsvereinbarung oder Rahmenvereinbarung, wie auch immer man das nennen möchte, zwischen Andalusien und Sachsen unterzeichnet wird, wenn möglich, gerne in Sachsen.
Worum geht es in dieser Kooperationsvereinbarung genau?
Es geht um Kultur- und Städtepartnerschaften, um wirtschaftlichen Austausch, um Berufsausbildung, um Energiekooperationen und um einen Austausch, das heißt um eine Zusammenarbeit in allen Facetten des politischen und öffentlichen Lebens, um das mal so zu sagen.
Gibt es da konkrete Projekte?
Wir haben bei diesem Anlass mit der Staatsministerin Katja Meier die Jugendvollzugsanstalt in Carmona bei Sevilla besucht. Dabei geht es um einen Austausch, bei dem das Personal sich dann gegenseitig besucht, um voneinander zu lernen. In Andalusien liegt die Resozialisierungsrate bei über 80 Prozent, bei Jugendlichen, die nicht mehr straffällig geworden sind, das ist sehr hoch. In Sachsen ist die Rate wesentlich niedriger.
Gibt es neue Projekte im Konsulat?
Ein Projekt, das wir derzeit vorbereiten, ist eine Gedenkfeier zum 125-jährigen Untergang des deutschen Kriegsschiffs „SMS Gneisenau“ nächstes Jahr am 16. Dezember. Diese ist am 16. Dezember 1900 während eines starken Sturms vor dem Hafen von Málaga gesunken. Bei dem Unglück kamen 41 Offiziere und Besatzungsmitglieder ums Leben. Auch zwölf Männer aus Málaga sollen bei dem Versuch, die Schiffbrüchigen zu retten, gestorben sein. Wir werden in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Wirtschaftsform Andalusien ein Programm für die Gedenkfeier aufstellen.
Wird es auch wieder Ausstellungen im Konsulat geben?
Ich werde keine Ausstellungen mehr hier im Konsulat machen. Aber ich möchte auf die fünfte Ausgabe der Deutschen Filmwoche hinweisen, die vom 26. bis 30. November 2024 in Málaga stattfinden wird und die wir vom Konsulat finanziell unterstützen.
Jetzt sind Sie mittlerweile seit über einem Jahr in Málaga, wie gefällt Ihnen das Leben hier?
Ich fühle mich wirklich sehr wohl in Málaga und Umgebung. Málaga ist eine tolle Stadt. Die Leute sind sehr offen, sehr zugänglich. Ich finde es toll hier.
Im diplomatischen Dienst tätig zu sein bedeutet, alle vier Jahre umzuziehen. Kann man sagen, Sie sind jetzt hier in Südspanien angekommen?
Wir sind jetzt mal angekommen. Vor knapp drei Monaten ist unser Haus in Benalmádena fertig geworden und wir sind eingezogen. Am 31. August 2027 ist mein letzter Arbeitstag und wir bleiben hier, genauer gesagt in Benalmádena.