Traditionelle Wintergerichte in Málaga
Auch im sonnigen Süden werden in den Wintermonaten andere Speisen verzehrt als in der heißen Jahreszeit. Während im Sommer erfrischende Mahlzeiten bevorzugt werden, sind im Herbst und Winter Gerichte angesagt, die nicht nur gut sättigen sondern den Körper auch von innen heraus wärmen.
Hoch im Kurs stehen insbesondere Eintopfgerichte oder Suppen, aber auch Kartoffelspeisen sowie die aus frittierten Brotkrumen zubereiteten Migas sind bei kälteren Temperaturen sehr beliebt. Die vorgenannten Speisen werden gerne mit Würsten wie Morcilla (Blutwurst) und Chorizo (Paprikawurst), mit Fleisch oder Fisch kombiniert, welche die Gerichte schmackhafter und noch reichhaltiger machen.
Im folgenden werden fünf Wintergerichte vorgestellt, die typisch für die Provinz Málaga und die Axarquía-Region sind. Man kann sie entweder selber zubereiten oder in einem der vielen Restaurants der kleinen Bergdörfer bestellen.
Potaje de Garbanzos (Kichererbseneintopf)
Der Eintopf mit Kichererbsen ist ein Gericht, das man in der ganzen Provinz Málaga und in ganz Andalusien finden kann. Allerdings ist die Zubereitung regional sehr unterschiedlich. Der ‘Potaje de Hinojo’ (Fencheleintopf) in Canillas de Aceituno ist zum Beispiel eine Variante, die neben Kichererbsen und weißen Bohnen auch Mangold, Paprika, Knoblauch und Fenchel enthält. Ein paar Stückchen von Blutwurst, Speck und Schweinefleisch geben dem Potaje de Hinojo seine Würze. Ebenfalls beliebt in der Region ist auch der Kichererbseneintopf mit Stockfisch.
Maimones (Knoblauchsuppe)
Die klassischen Maimones sind ein typisches Gericht in Málaga, dessen Zubereitung recht einfach ist. Man bräunt mehrere Knoblauchzehen in heißem Öl. In eine Kuchenform gibt man eine Schicht Brot und darauf eine weitere Schicht mit geröstetem Brot. Darauf gibt man Öl, Knoblauch und Wasser und bringt das Ganze zum Kochen. Das Ergebnis sind saftige Brotscheiben ohne Brühe, die dann sofort serviert werden. Nach Belieben kann man auch zwei pochierte Eier zufügen.
In einem Rezept aus Nerja wird empfohlen, wenn die Eier stocken, der Suppe noch ein paar Rosinen zuzufügen. Diese einfache Speise kann durch zahlreiche Zutaten aufgepeppt werden.
Migas (Frittierte Brotkrumen)
Auch das berühmte Migas-Gericht, dem in Torrox eines der bekanntesten Feste der Axarquía gewidmet ist, ist ein typisches Wintergericht. Nicht umsonst findet das Migas-Fest immer am Sonntag vor Weihnachten statt. Migas ist wohl das einfachste Gericht von allen, da man nur vier Basis-Zutaten braucht: Einige Tage altes Brot, Speck, Knoblauch und Salz.
Zur Zubereitung der Migas wird das Brot in kleine Stücke zerteilt und mit gesalzenem Wasser befeuchtet. Den Knoblauch und den klein geschnittenen Speck anbraten. Dann die Brotkrumen hinzufügen und die Mischung so lange rühren bis alles gut gebräunt ist.
Die Einfachheit dieser Speise lässt Raum für unzählige Kombinationen. So werden die Migas oft mit gebratenen Chorizo-Stücken oder mit Speckscheiben angereichert. Mancherorts wird auch Rettich dazu empfohlen, da dessen Schärfe gut dazu passt.
Am meisten verbreitet sind wohl Oliven, aber auch gebratene Paprikaschoten und Spiegeleier schmecken hervorragend dazu. An der Küste von Málaga werden die Migas in der Regel mit gegrillten Sardinen gegessen – dies ist auch die Variante, die beim Migas-Fest in Torrox serviert wird.
Callos (Kutteln)
Während man Kutteln in Deutschland nur noch selten auf einer Speisekarte vorfindet, sind diese in der Wintersaison in Spanien an der Tagesordnung. Besonders in den Dörfern im Hinterland sind Callos weit verbreitet. Callos werden im ganzen Land zubereitet, wobei sich die andalusische Variante besonders durch die Kichererbsen unterscheidet. Das überaus reichhaltige Gericht wird meist sehr heiß in einem Tongefäß serviert.
Die Zubereitung von Callos nimmt einige Zeit in Anspruch und neben den Kutteln kommen allerlei andere Zutaten in den Topf, darunter Schweinefüße und -magen, Blutwurst, Chorizo und frischer Speck. Zwiebel, Tomate, Knoblauch, Paprika, Kartoffeln, Kichererbsen und Chilischoten geben dem Gericht einen exquisiten Geschmack. Schwarzer Pfeffer, Salz, Zimt, Kreuzkümmel, Anis, Nelke und Muskatnuss geben der Speise den letzten Schliff. Die verwendeten Gewürze variieren von Dorf zu Dorf und von Lokal zu Lokal.
Plato de los Montes (Bergteller)
Ein Teller mit Spiegelei, Bratkartoffeln, gebratenen Paprika, Chorizo und Lende ist eine sehr gehaltvolle Mahlzeit, die vorzugsweise in Bergdörfern wie Colmenar angeboten wird.
Daher rührt wahrscheinlich auch der Name ‘Plato de los Montes’. Serviert wird dieses Gericht zwar das ganze Jahr über, doch erfreut es sich besonders im Winter einer großen Beliebtheit. Zu diesem, ebenso wie zu allen zuvor angeführten Gerichten, wird gerne ein regionaler Wein getrunken.
Die Autorin Marlene Wörner hat ein Buch über die Dörfer der Axarquía und ihre Traditionen geschrieben. Mehr Informationen dazu gibt es hier.