Verkehrsüberwachung in Spanien
Seit dem 1. September stehen alle neun Verkehrsüberwachungshelikopter der spanischen Verkehrsbehörde DGT (Dirección General de Tráfico) am Boden, unter anderem auch in Málaga.
Grund ist die ausstehende Vergabe eines neuen Wartungsvertrags, wie die Behörde gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press bestätigte. Man gehe jedoch davon aus, dass die Hubschrauber „in wenigen Tagen“ wieder einsatzbereit seien.
Das spanische Innenministerium betonte, dass die Verkehrssicherheit dennoch gewährleistet sei.
Straßenkontrollen würden weiterhin durch Guardia-Civil-Patrouillen, stationäre und mobile Radarsysteme, spezielle Überwachungskampagnen sowie die landesweiten Verkehrsleitstellen abgesichert. „Die Hubschrauber fliegen in der Regel nicht rund um die Uhr. Alle anderen Ressourcen sind im Einsatz“, erklärte die DGT.
Gewerkschaften schlagen Alarm
Die beiden großen spanischen Gewerkschaften UGT und CCOO äußerten scharfe Kritik. UGT sprach von einer „absurden Situation“ und verlangte Aufklärung. Zudem prangerte sie an, dass 38 bereits 2020 angeschaffte DGT-Drohnen unbenutzt in Lagern stünden – was die Behörde zurückweist.
Die CCOO warnte vor einer schleichenden Privatisierung der Verkehrssicherheit. Hintergrund sei ein neuer Rahmenvertrag über 40 Millionen Euro für vier Jahre, der sämtliche Dienstleistungen rund um die Luftüberwachung in die Hände eines einzelnen privaten Unternehmens lege.
Ähnliche Entwicklungen gebe es bereits in den Verkehrsleitstellen, die mit über 1.700 Kameras, 2.000 Infotafeln und 2.400 Messstationen kritische Infrastrukturen steuern. Dort seien bereits Verträge mit privaten Firmen im Wert von mehr als 30 Millionen Euro abgeschlossen worden.
„Damit öffnet die Regierung der Spekulation über sicherheitsrelevante Aufgaben Tür und Tor“, kritisierte CCOO-Vertreter Fernando García Castro. Er forderte, die Luftüberwachung und andere sicherheitskritische Dienste „öffentlich organisiert und langfristig abgesichert“ zu betreiben.
Bis zur Klärung des Wartungsvertrags bleiben die Hubschrauberstaffeln in Madrid, Valencia, Málaga, Sevilla, Saragossa, La Coruña und Valladolid weiter am Boden.
Quellen: ABC, Diario SUR, El País, 20 Minutos