Yunquera in Andalusien
Im Herzen des Naturschutzparks der Sierra de las Nieves in der Provinz Málaga befindet sich in einer privilegierten Lage, in rund 680 Metern über dem Meeresspiegel, das weiße Dorf Yunquera, mit 2.842 Einwohnern (Stand 2023).
Die Sierra de las Nieves, die 1989 zum Naturpark erklärt wurde, ist ein wahres Naturparadies. 1995 deklarierte die UNESCO die Sierra de las Nieves zum Biosphärenreservat.
Dieses herrliche Naturgebiet, das durch menschliche Nutzung kaum verändert wurde, besticht durch die Schönheit seiner Landschaften, durch seine Ökosysteme und die Einzigartigkeit seiner Flora und Fauna.
Dieses Reservat beherbergt die größte Zahl von Pinsapo-Tannen auf der ganzen Welt. Von den insgesamt existierenden 3.500 Hektar an Pinsapo-Wald sind fast 3.000 Hektar in der Sierra de las Nieves angesiedelt – also mehr als 85 Prozent weltweit.
Innerhalb der Region ist Yunquera die Gemeinde, in der sich mit rund 1.000 Hektar die meisten Pinsapo-Tannen befinden. Das Dorf Yunquera ist römischen Ursprungs, doch auch die Westgoten und die Mauren haben an diesem Ort ihre Spuren hinterlassen, die sich an Gebäuden, in landwirtschaftlichen Traditionen und in der Gastronomie wiederfinden.
Ein Besuch dieser Ortschaft, die ein besonderes Flair verströmt, und ihrer herrlichen natürlichen Umgebung, lohnt sich zu jeder Jahreszeit.
Sehenswertes in Yunquera
Die im Jahr 1505 erbaute Kirche Nuestra Señora de la Encarnación, die auch als ‘Catedral de la Serranía’ (dt. Kathedrale des Berglands) bezeichnet wird, ist das größte Gotteshaus im Landkreis Sierra de las Nieves. Sie besteht aus drei Schiffen. Wenn man nach Yunquera kommt erkennt man die Kathedrale gleich an den blau emaillierten Dachziegeln, die ihren Glockenturm zieren.
Darüber hinaus gibt es in Yunquera drei Wallfahrtskapellen: Die ‘Ermita de la Cruz de Pobre’, die sich neben dem Friedhof befindet, wurde 1866 fertiggestellt und repräsentiert die volkstümliche Architektur. Die sich in der Kapelle befindliche Bildnis des Cristo de la Cruz del Pobre (dt. Christus des Kreuzes des armen Mannes) wird von den Einwohnern hoch verehrt und spielt die Hauptrolle bei der Prozession am Karfreitag.
Die ‘Ermita de Porticate’ liegt etwa fünf Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde im Jahr 1929 umgestaltet. Ein interessantes Merkmal dieses recht einfach gehaltenen Baus ist die im Rokokostil des frühen 19. Jahrhunderts bemalte Kuppel.
Die ‘Ermita del Calvario’ ist eine Einsiedelei, die nur etwa fünf Gehminuten vom Dorfplatz entfernt liegt. Die traditionelle Kapelle ist stets mit Licht und Blumen geschmückt. Sie ist über eine Treppe erreichbar, von der aus man einen fantastischen Blick in die Berge genießt.
In dieser Einsiedelei, deren Ursprung in das Jahr 1648 zurückgeht, beginnt die Karwoche mit der Pollinica-Prozession am Palmsonntag und endet mit der Prozession des auferstandenen Christus am Ostersonntag.
Museum in Yunquera
Kunstinteressierte sind im Casa-Museo Francisco Sola richtig, das unter anderem eine Sammlung von rund zwanzig Ölgemälden, Leinwänden und Tafelbildern umfasst.
In dem Museum befindet sich auch ein in Sevilla unterzeichnetes Dokument aus dem Jahr 1741, in dem die Herkunft einer Reliquie mit einem Dorn aus der Krone Christi beschrieben wird. Das Mobiliar, die Bücher- und Dokumentensammlung, Waffen und Kuriositäten wie eine Kiste mit Medaillen der Bodegas Carrasco y Benítez prägen dieses geschichtsträchtige Haus, das man unbedingt besuchen sollte, wenn man nach Yunquera kommt.
Dieses bedeutende Gebäude mit seiner schönen Fassade und einem monumentalen Eingang war einst der Sitz der Familie von Francisco de Sola Portocarrero de los Riscos. Er war von Beruf technischer Zeichner und eines seiner Hobbys war die Malerei. Heute befindet sich in dem Gebäude auch ein Informationszentrum für Besucher, das nähere Auskünfte zu den Sehenswürdigkeiten und der Geschichte der Stadt, sowie zu Ausflügen gibt.
An manchen Stellen sind in Yunquera noch Reste der ehemaligen Stadtmauer zu sehen. Der Wachturm ‘Torre Vigía’ auch bekannt als ‘El Castillo’, der zum Kulturdenkmal des historischen Erbes Spaniens erklärt wurde, wurde zwischen 1808 und 1812 erbaut und diente den spanischen Truppen während des Unabhängigkeitskrieges als Wachturm.
Er fungiert heute als Observatorium und Touristeninformation. Aus der Zeit der Mauren ist noch ein zylinderförmiger Turm, der Torrecilla Árabe, erhalten.
Wasser und Schnee spielen in Yunquera seit Jahrhunderten eine große Rolle. Falls man dem Ort im Winter einen Besuch abstattet, sollte man das kristallklare Wasser aus der Quelle ‘Fuente del Poyo’ probieren und die Pozos de Nieve (dt. Schneegruben) von Yunquera kennenlernen.
Diese ‘Schneelager’ befinden sich in 1.600 Metern Höhe auf dem Gebirgspass Puerto de los Ventisqueros. Sie dienten einst zur Versorgung der Provinz Málaga mit Eis.