Herbstwanderungen in Andalusien
In Andalusien lebende Deutsche vermissen häufig ihre heimischen Wälder, besonders im Herbst, wenn die Bäume bei einem Waldspaziergang mit einer breiten Palette an Farbtönen die Seele erfreuen.
Doch auch im Süden Spaniens gibt es Wälder, die im Herbst in allen Farben leuchten und zu einer Wanderung durch Wald und Flur einladen.
Von Ocker über Orange und Rot bis Dunkelgrün reicht die Farbenpracht der Herbstbäume. Kiefern/Pinien, Kastanien, Kork- und Steineichen, aber auch Pinsapo-Tannen sind einige der Baumarten, die man in andalusischen Wäldern vorfindet. Und es erfreut nicht nur das Auge und das Herz, wenn man im Herbst einen Spaziergang durch einen dieser Wälder unternimmt, sondern auch die Lungen, die mit purem Sauerstoff versorgt werden.
Wir stellen hier einige der natürlichen Wälder in der Provinz Málaga, aber auch in Cádiz und Granada vor.
Wälder in der Provinz Málaga
In der Provinz Málaga, die über eine sehr abwechslungsreiche Landschaft verfügt, befinden sich zahlreiche Wälder, die es im Herbst zu erkunden lohnt. Für diejenigen, die gerne fotografieren, empfiehlt es sich, ihre Kamera einzupacken, um sich nach dem Gang durch den Wald nochmals ganz in Ruhe an den herbstfarbenen Szenerien erfreuen zu können.
Pinienwälder
Wälder mit Aleppo-Kiefern findet man etwa im Naturpark Montes de Málaga, wo sie die Böden bei starken Regenfällen schützen, und somit Überschwemmungen vorbeugen. Unter diesem Link kann man verschiedene Routen durch den attraktiven Naturpark entdecken.
Bekannt ist auch der Pinienwald von El Juanar, in dem recht hohe Exemplare wachsen. Er befindet sich nördlich von Marbella in der Gemeinde Ojén. Der Pinienwald von El Juanar hält bei einer Wanderung zudem tolle Ausblicke auf die Küste bereit.
Ursprünglich stammt die hier wachsende ‘Pinus radiata’, die auch als Monterey-Kiefer bezeichnet wird, übrigens von der Westküste der USA, in erster Linie aus Kalifornien.
In der Sierra de Mijas stößt man auf einen herrlichen mediterranen Pinienwald, von dem aus sich Aussichten auf die gesamte Costa del Sol eröffnen. Dieser Wald wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aufgeforstet. Man findet hier auch Ölbäume, Johannisbrotbäume und Zwergpalmen, worüber sich nicht nur die gefiederten Waldbewohner freuen.
Allerdings ist das Gelände recht steil und daher nur für geübtere Wanderer geeignet. Doch die Anstrengung wird auf jeden Fall belohnt.
Das in der Axarquía gelegene Naturgebiet der Sierra Tejeda, Almijara y Alhama bietet ebenfalls zahlreiche Wanderwege durch bewaldete Herbstlandschaften. Diese führen teilweise durch Schluchten und vorbei an Wasserfällen. Hier befindet sich auch der La Maroma, der mit 2.069 Metern höchste Gipfel der Provinz Málaga. Schmucke weiße Dörfer im maurischen Stil durchziehen diese Region.
Eines davon ist Canillas de Aceituno, das den Ausgangspunkt für verschiedene Touren bildet. Wer hungrig ist kann hier im Anschluss an die Wanderung noch das traditionellste Gericht der Ortschaft kosten – Zicklein aus dem Holzofen.
Pinsapo-Tannenwälder
In der Sierra Bermeja liegt der Wald von Los Reales, der seit 1989 unter Naturschutz steht. Dieser Pinsapo-Tannenwald ist das ganze Jahr über eine Attraktion, die ihresgleichen sucht. Man findet hier sogar einen einsamen Ort, der dem berühmten spanischen Dichter Federico García Lorca gewidmet ist, denn Lorca bedachte die Pinsapo-Tannen einst mit einem Gedicht. Der ‘Plazoleta de García Lorca’ liegt in der Gemeinde Genalguacil, in der sich auch der größte Teil der Pinsapo-Tannen befindet.
Der Naturschutzpark Los Reales in der Sierra Bermeja ist außerdem der einzige Ort, an dem sich Pinsapo-Tannen mit rotem Peridotgestein mischen. Der Weg durch diesen wundervollen Tannenwald beginnt bei einer Berghütte auf dem Gipfel von Los Reales in 1.260 Metern Höhe.
Die Sierra de las Nieves birgt ebenfalls einen Wald aus Pinsapo-Tannen, der zu den schönsten Wäldern der iberischen Halbinsel zählt und seine Besucher auch im Winter verzaubert, wenn die Bäume in eine weiße Schneedecke eingehüllt sind.
Kastanienwälder
Das Genal-Tal ist für seine Kastanienbäume bekannt, die im Herbst für ein unglaubliches Farbenspiel sorgen. Zusammen mit Steineichen, Korkeichen und Schwarzkiefern formieren die Kastanien dicht bewachsene Wälder.
Dieses Tal in der Serranía de Ronda, durch das der gleichnamige Río Genal fließt, ist auch ein Ort, der sich für Pilzsammler anbietet.
Einer der schönsten Kastanienhaine von Málaga befindet sich im Gebiet Hoyo del Bote in der Sierra Real von Istán. Hier kann man auch den sehenswerten Baum ‘Castaño Santo’ bewundern – er ist 30 Meter hoch und sein Stamm hat einen Umfang von rund 13 Metern.
Das Alter dieses Baumes wird auf 800 bis 1.000 Jahre geschätzt. Mehr über diese ‘Heilige Kastanie’ erfährt man unter diesem Link.
Andere einzigartige Wälder
Ein einzigartiges Waldgebiet mit Berg- und Steineichen, Ahornbäumen und Ebereschen, ist der sogenannte Felsenwald im Naturgebiet von El Torcal in Antequera. Inmitten von außergewöhnlichen Felsformationen sind hier zahlreiche Pflanzen angesiedelt. Das Felsengebiet von El Torcal ist zudem eine der bedeutendsten Karstlandschaften in Europa, bestehend aus über 150 Millionen Jahre altem Kalkstein.
Aufgrund seiner Höhenlage in über 1.700 Metern weltweit einzigartig ist auch El Quejigal in Tolox. Dieser wertvolle Wald birgt eine besondere Art der Galleneiche, die über mehr runde und kleine Blätter verfügt als andere Exemplare dieser Spezies.
Wälder in den Provinzen Cádiz und Granada
In der Provinz Cádiz, im Küstengebiet von Tarifa, befindet sich der Naturpark Los Alcornocales. Der Name dieses Naturgebiets verrät bereits, dass hier Korkeichen angesiedelt sind (el alcornoque = Korkeiche), und zwar nicht wenige.
Hier erstreckt sich nämlich der größte Korkeichenwald von ganz Spanien, und sogar einer der größten der Welt. Der Kork aus dem Wald von Los Alcornocales wird nach wie vor genutzt. Die zwischen den Korkeichen wachsenden Kräuterpflanzen, Büsche und Sträucher fördern die natürliche Regeneration dieses außergewöhnlichen Waldes.
Auch in der Provinz Granada gibt es ganz besondere Wälder. Einer der eindrucksvollsten ist der verwunschene Wald von Lugros, im Gebiet der Dehesa del Camarate in der Region Guadix. Nicht umsonst wird dieses Waldgebiet auch als Zauberwald bezeichnet. Denn der Legende nach erwachen hier bei Vollmond die Naturgeister, die zwischen den Bäumen tanzen und dieses einzigartige Ökosystem beschützen.
Im Zauberwald von Lugros findet man eine große Vielfalt an zum Teil Jahrhunderte alten moosbedeckten Bäumen, von Weißdorn, Eichen und Akazien über Kastanien, Ahorn und Galleineichen, bis hin zu wilden Kirschbäumen. Bäche, die sich durch den Wald schlängeln, bereichern diese atemberaubend schöne Landschaft, die im Herbst eine besondere Magie entfaltet. Lugros ist nur eine Autostunde von der Stadt Granada entfernt.
Weitere tolle Waldwege in der Provinz Granada findet man unter diesem Link.