Diese Insel in Nordspanien wechselt alle sechs Monate die Nationalität

Auf der Isla de los Faisanes teilen sich Spanien und Frankreich seit 1856 die Souveränität – ein weltweit einzigartiges Modell

Geteilte Insel Spanien Frankreich

Geteilte Insel Spanien Frankreich

Mitten im Grenzfluss Bidasoa, zwischen der baskischen Stadt Irún und dem französischen Hendaye, liegt eine winzige Insel von nur 6.820 Quadratmetern: die Isla de los Faisanes.

Auf den ersten Blick kaum mehr als eine Sandbank, gilt sie politisch als eine der größten Kuriositäten Europas – denn sie gehört abwechselnd zu Spanien und Frankreich.

Vom 1. Februar bis 31. Juli verwaltet die spanische Marine das Eiland, vom 1. August bis 31. Januar übernimmt die französische Seite. Dieser Rhythmus ist seit 1901 festgeschrieben, seine Grundlage jedoch reicht zurück bis zum Vertrag von Bayona aus dem Jahr 1856.

Damals einigte man sich auf ein sogenanntes „Kondominium“, also eine geteilte Souveränität.

Die Übergaben erfolgen bis heute nach einem festen Protokoll: Am Ufer des Bidasoa treffen sich die Kommandanten der spanischen Marine in San Sebastián und ihrer französischen Kollegen aus Bayonne, überreichen sich Unterlagen und unterzeichnen das offizielle Übergabeprotokoll.

Bedeutende Rolle in der Geschichte

Historisch spielte die kleine Insel eine bedeutende Rolle: Bereits 1659 war sie Schauplatz des „Friedens der Pyrenäen“, der den jahrzehntelangen Krieg zwischen Spanien und Frankreich beendete.

Damals wurde auch die Hochzeit zwischen dem französischen König Ludwig XIV. und der spanischen Infantin María Teresa vereinbart – ein politisches Bündnis mit weitreichenden Folgen für Europa.

Heute ist die Isla de los Faisanes unbewohnt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Touristisch ist sie kaum von Bedeutung, doch als kleinster „Condominio“ der Welt besitzt sie eine enorme symbolische Strahlkraft.

Für Historiker und Geografen ist sie ein Paradebeispiel dafür, wie Diplomatie jahrhundertelange Konflikte entschärfen kann. Für Spanien und Frankreich bleibt sie ein Ritual gelebter Nachbarschaft – und ein weltweit einzigartiges Modell der Zusammenarbeit.

Quelle: Cadena SER

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