Frigiliana ist eines der schönsten weißen Dörfer im Hinterland der Costa del Sol
Eingebettet in die Hänge der Sierra de Enmedio, am südlichen Rand des Gebirges Tejeda y Almijara, liegt das pittoreske Axarquía-Dorf Frigiliana auf 430 Höhenmetern. Der Küstenort Nerja ist nur sechs Kilometer von dem Dorf entfernt, das rund 3.000 Einwohner zählt. Das als ‘Barribarto’ bezeichnete historische Ortsviertel wurde nicht umsonst bereits mehrfach ausgezeichnet, denn es gehört zu den Altstadtvierteln in der Provinz Málaga, die die besterhaltene ursprüngliche maurische Architektur aufweisen. Das Gemeindegesetz verpflichtet die Bewohner dazu, die Häuser regelmäßig zu kalken. Schmale, gewundene und teils recht steile Gassen, romantische Bögen und Mauerdurchgänge, verzaubern die Besucher dieser Ortschaft, die zu den ältesten an der Küste Andalusiens gehört. Bis in die Zeit der Phönizier und Römer reichen die Spuren zurück. Weil Frigiliana über Jahrtausende von verschiedenen Kulturen geprägt wurde, die hier einst friedlich zusammenlebten, wird der Ort auch als ‘Dorf der drei Kulturen’ bezeichnet – gemeint sind hier die muslimische, die jüdische und die christliche Kultur.
Herausragende Feste
Das historische Viertel bietet den idealen Rahmen für verschiedene Feste, die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt sind. Neben Karneval und der Semana Santa, sind auch die Maikreuze ein Erlebnis. Beim traditionellen Volksfest San Antonio wird Mitte Juni sogar fünf Tage lang rund um die Uhr gefeiert. Ein Highlight des Festkalenders ist das Festival ‘Frigiliana 3 Culturas’, das stets am letzten August-Wochenende stattfindet, und ein breites Programm aus Musik und Tanz, sowie gastronomische Genüsse aus allen drei Kulturen beinhaltet (www.festivalfrigiliana3culturas.com). Traditionell geschmückte Stände laden zu einem magischen Bummel durch die Altstadt ein, bei dem Gaukler, Bauchtänzerinnen und Geschichtenerzähler den Weg säumen. Rund 40.000 Besucher kommen zu diesem beliebten Fest jedes Jahr nach Frigiliana. Seit 2014 bereichert der ‘Día de la Miel de Caña’ (dt. Tag des Zuckerrohrhonigs) Ende März den Festkalender. Das dem Zuckerrohrhonig gewidmete Fest wartet mit unzähligen Gerichten auf, bei denen diese Spezialität zum Einsatz kommt, und es werden auch Rundgänge durch die Zuckerrohrhonig-Fabrik angeboten.
Handwerkskunst und Gaumenfreuden
In verschiedenen Produkten lebt die Handwerkskunst in Frigiliana bis heute weiter. Dazu gehört der bereits genannte Honig aus Zuckerrohr ebenso wie eine aus ‘Nisperos’ (dt. Mispeln) zubereitete Marmelade oder das Olivenöl aus der eigenen Landwirtschaft. Außerdem ist der Ort für seine außergewöhnlichen Mosaikfliesen und die Artikel aus Espartogras bekannt.
Auch in kulinarischer Hinsicht hält das Dorf manch interessantes Rezept bereit, wobei größtenteils heimische Produkte zum Einsatz kommen. Zur typisch einheimischen Küche gehören Zicklein in Mandelsoße, ‘Ajocolorado’ (gebratener Knoblauch), ‘Migas de harina’ (Krumen aus Mehl) sowie die Eintopfgerichte der Karwoche auf der Basis von Kabeljau, zu denen traditionell Eierpfannkuchen mit Zuckerrohrhonig serviert werden. Letzterer wird auch zur Herstellung von Süßspeisen, wie den ‘marcochas’, verwendet – und nicht zu vergessen die beliebte Süßkartoffel mit Zuckerrohrhonig. Die große Auswahl an Landweinen reicht von trocken bis süß, und der hiesige Muskateller-Wein ist einigen Historikern zufolge schon seit der Römerzeit bekannt.
In Frigiliana gibt es für jede Art von Besucher etwas zu sehen. Kulturell und geschichtlich Interessierte kommen genauso auf ihre Kosten wie die, die sich einfach ein typisches weißes Dorf anschauen möchten. Denn ein Gang durch die verwinkelte Altstadt, die neben urigen Geschäften mit kunsthandwerklichen Artikeln auch viele kulinarische Genüsse bereit hält, ist ein wunderbarer Zeitvertreib.