“Das Leben in Málaga ist ein angenehmes Zusammenleben”
Am 31. Juli hatte der deutsche Konsul Arnulf Braun nach über 40 Jahren im diplomatischen Dienst seinen letzten Arbeitstag in Málaga. Jetzt steht die Pensionierung an – sehr zum Leidwesen vieler deutscher Residenten, Vereine und Vereinigungen, für die Arnulf Braun sich im Laufe seiner Amtszeit seit Juli 2018 in Málaga eingesetzt hat. Wir haben nach den Plänen des Konsuls gefragt.
Herr Braun, wie werden Sie die ersten Wochen nach der Pensionierung verbringen, geht es in den Urlaub?
Leider noch nicht. Ich habe tatsächlich erst einmal genug zu tun mit bürokratischen Dingen und dem Umzug nach Deutschland, darunter Auto ummelden, TÜV etc. Wir werden unseren Hauptwohnsitz am Heimatort meiner Frau in Heidenheim in Baden-Württemberg haben.
Danach habe ich dann allerdings ein großes Projekt vor. Mit Freunden und Familie möchten wir uns zwei Monate Zeit nehmen und von der Costa del Sol aus nach Kroatien segeln.
Werden Sie Málaga vermissen?
Meine Frau und ich haben Málaga und die Costa del Sol kennen- und lieben gelernt. Deshalb haben wir eine kleine Wohnung in Manilva gekauft und werden sicherlich regelmäßig Zeit hier verbringen.
Was würden Sie als berufliche Highlights und Erfolge in Málaga bezeichnen?
Mir war es immer wichtig, Leute und Länder zu verbinden und ich hoffe, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe, etwa durch Ausstellungen, die wir hier organisiert haben, aber auch durch Städtepartnerschaften, die zwischen andalusischen und bayerischen, bzw. baden-württembergischen Städten entstanden sind. Ein Beispiel ist die Partnerschaft zwischen La Carolina in Jaén und der Schwarzwald-Gemeinde Hofstetten.
Gibt es Ereignisse, die Ihnen im Gedächtnis bleiben?
Wir hatten während meiner Amtszeit zwei wichtige Herausforderungen. Das eine war, als der Reiseveranstalter Thomas Cook im Jahr 2019 bankrottgegangen ist und alle Flüge storniert hat. Da standen auf einmal alle Urlauber in Málaga und konnten nicht weg. Wir mussten uns dann darum kümmern, dass die Besucher zurück nach Deutschland kommen.
Das andere war natürlich die Corona-Pandemie. Es gab keine Flüge nach Deutschland, die Menschen waren eingesperrt. Auch das Thema Impfung war ein schwieriges Thema, hier war am Anfang ja auch nicht klar, ob und wie deutsche Bürger in die spanische Impfkampagne integriert werden konnten.
Wie haben Sie sich privat in Málaga eingefunden, wie empfinden Sie das Leben hier?
Das Leben in Málaga hat eine hohe Lebensqualität. Ich habe hier immer viel Respekt empfunden. Man wird mit offenen Armen aufgenommen, es ist ein angenehmes Zusammenleben. Wenn man beispielsweise vormittags im Stau steckt, dann ist das nie aggressiv, sondern immer mit Rücksichtnahme. Ich bin morgens auf dem Weg zum Fitness-studio auch oft gegrüßt worden, obwohl man mich gar nicht kannte.
Das habe ich im Übrigen auch im Beruf so empfunden. Wir haben immer einen guten und respektvollen Kontakt zu den Behörden in Málaga gehabt. Und zu unserem Empfang am 3. Oktober sind vom Polizeipräsidenten bis zum Bürgermeister alle der Einladung gefolgt.
Haben Sie besondere Orte in Andalusien, die Sie nun in Ihrer freien Zeit wieder oder erstmals besuchen möchten?
Ich möchte in jedem Fall noch das andalusische Hinterland erkunden, also das “Andalucía rural” fernab von Sevilla oder Córdoba. Und das am liebsten mit dem Motorrad, das neben dem Segeln meine zweite Leidenschaft ist.
Haben Sie ihren Nachfolger schon eingeführt?
Ja, wir haben uns einmal für zwei Tage getroffen und er ist seitdem auch immer in Kopie beim E-Mail-Verkehr. Er beginnt am 11. August und ich denke, er ist gut eingeführt.
Mehr Informationen zum Lebenslauf von Arnulf Braun gibt es unter diesem Link.