“Wir müssen immer wieder was tun und ein neues Projekt haben”

Gastronom Danny Neumann im Gespräch mit Costa del Sol ONLine

Danny Neumann Marbella
Danny und Silke Neumann in ihrem Geschäft in Calahonda.

Interview mit Gastronom Danny Neumann

Der Offenbacher Danny Neumann ist seit über 40 Jahren in der Gastronomie tätig und ein alter Hase unter den deutschen Gastronomen an der Costa del Sol. Vor mehr als zwanzig Jahren startete er an der Sonnenküste mit der Cantina, einem Bratwurststand im Centro Plaza in Nueva Andalucía, die Cantina Beach am Strand von Costabella kam dann 2007 hinzu.

Anschließend war Neumann Mitinhaber vom Bistro Pasarela, der Sportsbar Déjà-vu und der Trattoria. In dieser Zeit hat er auch seine Frau Silke kennengelernt. Gemeinsam betrieb das Paar anschließend die Deutsche Bäckerei in Elviria und das Fifty Fifty bis sie 2015 den Entschluss fassten, Marbella zu verlassen, um in Rödermark bei Frankfurt eine Gaststätte aufzubauen.

Die beiden haben 2017 geheiratet und wollten eigentlich etwas leiser treten, doch die Leidenschaft für den Beruf und gutes Essen lässt das unternehmungslustige Paar nicht rasten und so kehrten sie 2022 wieder an die Küste zurück.

Wir haben mit Danny und Silke Neumann über ihr jüngstes Projekt gesprochen.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein deutsches Delikatessengeschäft in Calahonda bei Marbella zu eröffnen?

Ich habe jetzt insgesamt schon 20 Jahre in Spanien gelebt, es gibt überall Currywurst und Schnitzel, aber was gefehlt hat, sind deutsche Spezialitäten wie Räucherfisch, Wurstwaren, Brot und andere Lebensmittel wie Soßen, Grünkohl oder Rotkohl. Wir haben inzwischen ganz guten Zulauf mit internationalem Publikum. Es sind nicht nur Deutsche, auch viele Engländer und Spanier kommen zu uns. Einige unserer treuen Kunden fragen uns allerdings immer wieder, ob wir nicht wieder irgendwo ein Restaurant aufmachen. Es gab halt viele Gäste, die sehr zufrieden waren mit meinen Kochkünsten und auch, weil es hier an der Küste kaum noch ein deutsches Lokal gibt. Daher haben wir uns dazu entschlossen in unserem Geschäft jetzt auch einen Schlemmerimbiss anzubieten.

Das heißt, Ihr betreibt nicht mehr nur das Delikatessengeschäft, sondern jetzt auch einen Imbiss?

Genau. Seit dem 1. Oktober haben wir unsere heiße Theke mit ins Programm genommen. Das heißt, wir haben uns ein bisschen umgestellt. Es gibt nach wie vor Wurst- und Fischwaren sowie deutsches Brot, aber wir bieten zusätzlich jetzt von 12 bis 16 Uhr die heiße Theke an, mit Hähnchenschenkeln, Bratwurst, Hotdogs, heißen Wienerle, Käseknackern und kleinen Haxen. Dazu gibt es die Salate, die ich selber mache wie Fleischsalat, Wurstsalat, Kartoffelsalat, Eiersalat und Karottensalat, also das, was wir immer haben. Das Essen kann man sich mitnehmen oder draußen an den Stehtischen verzehren. Wir bieten auch deutsches Bier an, aber nur in Flaschen, denn wir sind ja kein Restaurantbetrieb.

Da kann man jetzt also auf einen Snack oder kleines Mittagessen vorbeikommen?

Ja, gerade für diejenigen, die jetzt alleine zu Hause leben oder auch zu zweit, die können jetzt bei uns ihr Mittagessen komplett zubereitet abholen oder auch die Handwerker, die wenig Zeit haben, können etwa auf ein Leberkäse-Brötchen vorbeischauen. Die Idee ist, dass man auch mal was Kleines auf die Schnelle essen kann. So ein Leberkäse-Brötchen kostet 4,50 Euro und da ist man ja eigentlich schon fast satt.

Was gibt es denn für Highlights im Herbst?

Die Weißwürste natürlich mit süßem Senf und die Rinderrouladen vom Münchner Schlemmermetzger Vinzenzmurr. Und für Weihnachten oder davor, nehmen wir bis zum 13. Dezember Bestellungen für frische Gänse an.

Ihr seid ja immer viel am Arbeiten, bleibt da auch noch Zeit für Privates?

Ja, wir nehmen uns schon unsere Auszeit, dafür haben wir hier unten ein kleines Paradies geschaffen, extra von der Küste weg, dass wir hier unsere Ruhe haben und uns schön erholen können, mit unsern drei Hunden zusammen.

Gibt es Lieblingsplätze in der Gegend, wo Ihr auch mal gerne hinfahrt und einen Ausflug macht?

Wir fahren gerne mal nach Tarifa und auch nach Málaga, in die Großstadt, das gefällt uns beides sehr gut. Der Sommer war eher ruhig, aber jetzt fängt die Saison wieder an und die geht dann bis April/Mai. Viele Deutsche und andere Ausländer sind ja nur über den Winter da oder aber gehen im Sommer an den Strand und wollen lieber Tapas essen. Dann, wenn es ein bisschen kühler wird, hat man aber wieder Lust auf deftiges Essen.

Aber das ist für uns auch in Ordnung, denn so haben wir auch einmal Urlaub. Der Sommer ist jetzt für uns eine Zeit, wo wir das hier auch mal alles genießen können. Vorher hatten wir dafür keine Zeit, denn das ist ganz anders im Restaurantbetrieb, da ist im Sommer die Hochsaison.

Habt Ihr bei dem, was Ihr anbietet, auch ein Lieblingsgericht?

Jetzt, wo es ein bisschen kühler wird, essen wir gerne die Rinderrouladen oder das Rindergulasch oder auch den leckeren Leberkäse. Besonders gut schmeckt uns der Leberkäse mit Jalapeños. Und ab und zu tut es auch eine Bratwurst oder ein Paar Weißwürste.

Können wir auch auf ein paar überraschende neue Gerichte gespannt sein, jetzt mit der heißen Theke?

Natürlich. Ich lasse mir immer etwas Neues einfallen. Zum Beispiel habe ich jetzt auch Cevapcici aus Lammfleisch gemacht, mit Ajvar, beides natürlich selbstgemacht. Das kam sehr gut an. Wir haben viele Kunden, die anrufen und fragen, was gibt’s heute oder nächste Woche, und dann bestellen sie das schon vor.

Das heißt, ihr bleibt Eurem Lebenskonzept treu und es gibt immer wieder was Neues?

Eigentlich brauche ich nach 40 Jahren in der Gastronomie keine neuen Herausforderungen, da gab es genug Höhen und Tiefen. Aber das steckt einfach im Blut, man macht es gern. Bei mir auf jeden Fall und meine Frau habe ich vor Jahren infiziert. Für uns bedeutet Stillstand Rückstand. Wir müssen immer wieder was tun und ein neues Projekt haben. Wenn das Projekt dann abgeschlossen ist, überlegen wir schon, was wir noch verbessern können.

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