Friedhöfe an der Costa del Sol
Bei dem Wort Friedhof assoziiert man vielleicht zuerst: Beerdigung, Blumen, Kränze, Grabpflege, Totensonntag, Volkstrauertag, Tränen. Aber man kann andererseits auch denken: ein schön bepflanzter Park der Muße, wunderschöne Mausoleen, ganz besondere Grabsteine und berühmten Persönlichkeiten, die dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Letzteres habe ich erlebt, als ich vor ein paar Jahren die Pariser Friedhöfe besucht habe. Es war ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Daher habe ich mich auch spontan für die Friedhöfe an der Costa del Sol interessiert.
Es gibt hier einige sehr sehenswerte Friedhöfe, und dort spazieren zu gehen lohnt sich allemal.
Englischer Friedhof in Málaga
Beginnen wir doch mit dem Englischen Friedhof von Málaga. Er befindet sich in der Nähe des Stierkampfarena de la Malagueta, in der Av. Príes, 1, 29016 Málaga, schräg gegenüber des Luxushotels Miramar.
Bevor dieser Friedhof angelegt wurde, war der Tod von Protestanten in Spanien ein ernsthaftes Problem. Die Friedhöfe waren katholisch geweiht, und in Spanien durften auf katholischen Friedhöfen keine Angehörigen anderer Konfessionen bestattet werden. In Málaga gestatteten die Behörden nur, dass die Leichen der evangelischen Bevölkerung bei Mondschein am Strand begraben wurden.
Angesichts dieser Rechtslage setzte sich William Mark, der britische Konsul vor Ort, bei König Fernando VII intensiv für den Bau eines Friedhofs für seine Landsleute ein. Im Jahr 1829 überließen die Behörden der Stadt Málaga ihm schließlich dafür ein Gelände im Außenbezirk der Stadt. Das war der Ursprung des Englischen Friedhofs in Málaga.
Eröffnet wurde er 1831, und inzwischen ähnelt er eher einem botanischen Garten. Exotische Pflanzen wachsen zwischen monumentalen Gräbern, und manchmal überwuchern sie auch die alten Grabsteine. Dieser Friedhof ist die Ruhestätte verschiedener berühmter Persönlichkeiten, sowie deutscher Marinesoldaten, die beim Schiffbruch der Fregatte Gneisenau am 16.12.1900 vor der Küste Málagas ums Leben gekommen sind.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 9:00 bis 15:00 Uhr, Samstag und Sonntag: 10:30 bis 15:00 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro und ist als ein Unkostenbeitrag zur Unterhaltung der Anlage gedacht.
Friedhof von Sayalonga
Der Friedhof von Sayalonga ist der einzige in Spanien, der in einem Achteck erbaut ist, obwohl er als der”„Runde Friedhof” bekannt ist. Er wurde im 19. Jahrhundert von Pedro Gordillo, dem Steinmetzmeister der Kathedrale von Málaga erbaut, und seine spezielle Architektur, seine Nischengewölbe und die freimaurerischen Symbole machen ihn zu einem außergewöhnlichen Friedhof.
Gordillo war Freimaurer, und das Achteck stellt das Gleichgewicht eines perfekten und vollendeten Werkes dar. Als weitere Symbole der Freimaurerei auf diesem Friedhof findet man Pyramiden und die drei Stufen (Lehrling, Geselle, Meister).
Der Friedhof von Casabermeja
Der Friedhof von Casabermeja – Cementerio de San Sebastián– ist einer der berühmtesten und eigenartigsten Friedhöfe Andalusiens. Er wurde im 18. Jahrhundert erbaut und zum Nationaldenkmal sowie zur Stätte von kulturellem Interesse erklärt.
Der Friedhof hat enge Gassen, eine Eremitage und sehr gepflegte Fassaden. Seine Struktur ähnelt mit seinen Gässchen und Plätzen einem kleinen Dorf. Die Grabstätten wirken mit ihren Türen und Fenstern wie kleine Reihenhäuschen. Im Inneren der Kapelle kann man auf dem Altar ein Abbild von San Sebastián sehen. Der Friedhof liegt inmitten einer wunderschönen Landschaft, an seiner Südseite fließt der Guadalmedina.
Außerhalb der Altstadt gelegen, kann man den Friedhof von der Autobahn in Richtung Málaga aus bereits gut erkennen. Biegt man am Ortseingang nach dem ersten Kreisverkehr in die Calle Nueva, gelangt man direkt zur Nekropolis.
Adresse: C. San Sebastián, 53, 29160 Casabermeja, Málaga
Friedhof von Casares
Der Friedhof von Casares befindet sich auf dem Hausberg des kleinen weißen Dorfes, direkt neben der Festung und der Kirche. Aufgrund des begrenzten Platzes handelt es sich auch hier um einen Friedhof mit kleinen Nischen, die kreisförmig angelegt sind.
Die Aussicht vom Ende des Friedhofs ist spektakulär – Truthahngeier kreisen in den Höhen der Berge der Umgebung.
Friedhof in Benadalid
Nördlich von Estepona, im grünen Tal des Genal, inmitten der Berge Rondas, liegt der Ort Benadalid. Außerhalb des Ortskerns befindet sich die alte Festung mit runden Türmen arabischen Ursprungs aus dem 12. Jahrhundert, die heute ein befestigter Friedhof ist. Die Nischen sind an den Innenwänden eines jeden Turms angebracht.
Die Burg ist jährlich im August Schauplatz der „Fiesta de Moros y Cristianos“, einer Feier im Gedenken an die Reconquita. Die Rückeroberung der von Mauren besetzten Gebiete auf der iberischen Halbinsel durch die Christen, und die damit verbundenen Kämpfe zwischen maurischen und christlichen Truppen fanden zwischen dem 8. und dem 15. Jahrhundert statt und endeten mit der Vertreibung der letzten muslimischen Herrscher aus Granada am 02. Januar 1492.
Castillo de Álora (Guadalhorce)
Mit einem spektakulären Blick über das Dorf erhebt sich diese alte maurische Festung phönizischen Ursprungs über das Dorf.
Die verfallene und teilweise wieder aufgebaute Festung beherbergte über zweihundert Jahre lang den städtischen Friedhof. Die Besichtigung ist kostenlos und man kann noch die Überreste des alten Friedhofs und eine Kapelle besichtigen.
Dort liegen die Reste der alten Pfarrkirche des Dorfes, die von einem Erdbeben zerstört wurden. Die Burg befindet sich in einem ruinenhaften Zustand, aber zwei Türme sowie Wandmalereien an der Mauer sind erhalten geblieben oder wurden restauriert. Vom Turm aus hat man eine phantastische Aussicht auf die Umgebung.
Die Zufahrtsstraßen zur Festung sind extrem eng. Obwohl der Zugang sehr steil ist, sollte man lieber zu Fuß hinaufgehen und das Auto auf dem städtischen Parkplatz lassen. Für die 750 Meter Aufstieg benötigt man etwa 10 Minuten.