Inflation in Spanien im Februar etwas höher als im Januar
Die Inflation ist in Spanien im Februar im Jahresvergleich um 6,0 Prozent gestiegen. Damit hat sich der Preisauftrieb in Spanien nicht so stark beschleunigt wie zunächst gedacht. Eine erste Schätzung des spanischen Statistikamts INE lag noch bei 6,1 Prozent und wurde somit um 0,1 Prozentpunkte nach unten revidiert.
Im Januar lag die Teuerung der nach europäischer Methode gemessenen Verbraucherpreise (HVPI) mit 5,9 Prozent etwas niedriger. Damit notierte die Inflation in den ersten beiden Monaten des Jahres deutlich unter den Werten, die Mitte des vergangenen Jahres gemessen wurden. Insbesondere die steigenden Energiepreise hatten die Teuerung in Spanien damals auf über 10 Prozent katapultiert.
Energiepreise sinken – Lebensmittelpreise steigen
Dass die Inflation jetzt nicht mehr so stark gestiegen ist, liegt ebenfalls an den Energiepreisen, die im Vergleich zur Jahresmitte 2022 ordentlich nachgegeben haben. Stärkste Treiber der Inflation im Februar waren indes die Lebensmittel. Deren Preise haben in Spanien um satte 16,6 Prozent angezogen. Und das obwohl die Regierung die Mehrwertsteuer für bestimmte Grundnahrungsmittel Anfang des Jahres gesenkt hatte.
Im Vergleich zu den Ländern des Euroraums (8,5 Prozent) notiert die Inflation in Spanien nach wie vor um einiges niedriger. In Deutschland lag die Teuerung im Februar sogar bei 8,7 Prozent, die der Lebensmittel sogar bei 21,8 Prozent. Die niedrigsten jährlichen Raten wurden in Luxemburg (4,8%) und Belgien (5,4%) gemessen. Die höchsten Raten verzeichneten Ungarn (25,8%), Lettland (20,1%) und Tschechien (18,4%).
Preisauftrieb in der Provinz Málaga höher als im Durchschnitt
In der Provinz Málaga haben die Verbraucherpreise im Februar gegenüber dem Vorjahr um 7,2 Prozent angezogen. Das sind 1,2 Prozent mehr als im landesweiten Durchschnitt. Ein ähnliches Bild zeigt der Blick auf die Entwicklung der Lebensmittelpreise. Diese sind in der Provinz Málaga im Februar im Jahresvergleich um 18,8 Prozent gestiegen. Das sind immerhin 2,2 Prozent mehr als im spanischen Durchschnitt.
EZB erhöht Zinsen – trotz Bankenkrise
Obwohl die Teuerung in Spanien lange nicht mehr so ausgeprägt ist, wie noch vor einigen Monaten, dreht die Europäische Zentralbank (EZB) weiter an der Zinsschraube. Das liegt zum einen daran, dass der Preisauftrieb in den meisten Ländern des Euroraum um einiges höher ausfällt, als in Spanien.
Zum anderen liegt das Inflationsziel der EZB bei lediglich zwei Prozent. Davon sind alle Länder des Euroraum noch ziemlich weit entfernt.
Marktbeobachter hatten spekuliert, dass infolge der Bankenkrise in den USA, die nun auch die Schweiz erreicht hat (Stichwort Credit Suisse), die EZB vielleicht noch etwas abwarten würde, bis sich die Wogen am Bankenmarkt etwas beruhigt hätten. Diesen Spekulationen machte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag einen Strich durch die Rechnung und erhöhte den Euro-Leitzins um 0,5 auf nunmehr 3,5 Prozent.
Hohe Zinsen belasten Kreditnehmer und Immobiliensektor
Die Zinserhöhungen in den vergangenen Monaten machen insbesondere Kredite und Darlehen teurer. Das bedeutet, dass Hypothekendarlehen mit variabler Verzinsung weiter steigen. Darunter leiden viele Immobilienbesitzer in Spanien, die sich nach der jährlichen Anpassung Ihrer Darlehen mit deutlich höheren Kreditraten konfrontiert sehen.
Das wird in den kommenden Monaten verstärkt zu Zahlungsausfällen führen, was wiederum dem Bankensektor zu schaffen macht. Infolge der stark gestiegenen Zinsen rechnen Marktbeobachter zudem mit fallenden Preisen im Immobiliensektor.
Quellen: INE, EZB, Diario SUR, El Mundo