“In 10 Block House Restaurants in Spanien bewirten wir gut 600.000 Gäste im Jahr”

Jens-Peter Cohrs, Chef von Block House Spanien im Interview mit Costa del Sol ONline.

Block House Spanien
Jens-Peter Cohrs ist Inhaber der Master-Franchise-Lizenz für die Steakhauskette Block House in Spanien.

Block House Spanien eröffnet 10. Lokal in Granada

Zarte, saftige Steaks und frische, knackige Salate verkaufen sich gut. 1968 eröffnete der inzwischen 84-jährige Firmengründer Eugen Block sein erstes Restaurant in Hamburg. Derzeit gibt es 61 Block House Restaurants europaweit, besucht von jährlich rund 7 Millionen Gästen. Im Ausland ist Block House in Spanien, Portugal und in Österreich vertreten.

Den ersten Schritt außerhalb Deutschlands wagte der Unternehmer Jens-Peter Cohrs im Jahre 1996 mit der Eröffnung seines Restaurants in Málaga im Centro Comercial Larios. Cohrs ist Inhaber der Master-Franchise-Lizenz für Spanien.

Neben Málaga betreibt er neun weitere Block House Restaurants, eins in Marbella, eins im Centro Comercial Plaza Mayor, jeweils ein Restaurant in Jaén, Córdoba und Granada sowie deren vier auf Mallorca. Costa del Sol ONline traf sich mit Cohrs in Málaga zum Gespräch.

Herr Cohrs, wie hat das Unternehmen “Spanien” damals begonnen?

Das ist eine lustige Geschichte. Vor rund 30 Jahren habe ich zusammen mit einem Freund einen Brief an Block House Chef Eugen Block geschrieben. Wir waren der Meinung, es sollte unbedingt auch ein Block House auf Mallorca geben, wo ich damals schon lebte.

Eigentlich hatten wir das ganze Thema schon fast vergessen, als nach sechs Wochen dann tatsächlich ein Anruf von Herrn Block kam, der uns persönlich kennen lernen wollte. Er fand die Idee toll, wollte aber die Expansion ins Ausland nicht selbst machen.

Wir machten einen Masterfranchise-Vertrag und ich führte die Marke in Spanien in enger Abstimmung mit Block, aber mit meinen eigenen finanziellen Mitteln, ein. Nach einer intensiven Betriebsausbildung im Mutterhaus in Hamburg erhielt ich einen Abschluss als Betriebsleiter.

Auf diese Weise habe ich sozusagen von der Pike auf gelernt, wie die Block House Restaurants funktionieren. Das war ein ganz wichtiger Grundstein für mein Vorhaben.

1996 wurde schließlich in Málaga das erste Block House Restaurant in Spanien eröffnet. Aber Sie wollten doch unbedingt ein Restaurant auf Mallorca?

Stimmt! Wir hatten schon zwei feste Standpunkte auf der Insel, doch wie so oft in Spanien gab es plötzlich Probleme mit den Genehmigungen. Wir wollten uns aber nicht aufhalten lassen und haben daher umdisponiert.

Ein Kontakt führte uns zu einem anderen und letztendlich realisierbaren Standort: Das Einkaufszentrum Larios in Málaga. Ich fand die Lage besonders attraktiv, da das Shopping-Center sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto erreicht werden kann.

Wie verlief der Start in Málaga vor 28 Jahren?

Es war eine sehr harte Arbeit. In einem Land wo damals hauptsächlich nur Meeresfrüchte gegessen wurden, musste man den Leuten erstmal beibringen Steak zu essen. Nach einer kurzen hoffnungsvollen Anfangsphase kam eine lange, für uns so nicht erwartete Durststrecke.

Um zu überleben mussten wir kräftig Kosten sparen. Das Personal wurde um rund zwei Drittel auf 15 Mitarbeiter reduziert. Als uns das Geld fast ausgegangen war, kam gerade noch rechtzeitig die Wende. Es war damals nicht fünf vor 12, sondern Punkt 12! Nach drei Jahren hatten wir die Verluste wettgemacht und haben uns nach weiteren Standorten umgeschaut.

Erst Marbella und dann endlich auch Mallorca…

…genau! In Marbella eröffneten wir zunächst in der Nähe des Kupferturms und wechselten drei Jahre später ins Einkaufszentrum La Cañada. Auf Mallorca wurden wir schließlich direkt im Zentrum von Palma fündig. Eine fantastische Lage. Mittlerweile kommen wir in der Provinz Málaga auf drei Restaurants und in Mallorca bereits auf deren vier.

Nachdem die Expansion anfangs eher schleppend verlaufen war, haben Sie jetzt in Granada das bereits 10. Block House in Spanien eröffnet.

Richtig! Wir haben innerhalb eines Jahres drei neue Restaurants in Andalusien eröffnet: Jaén im Herbst vergangenen Jahres, Córdoba im Juni dieses Jahres und vor ein gut einer Woche Granada.

Dass die Expansion zuletzt Fahrt aufgenommen hat liegt paradoxerweise an Corona. Nach der Pandemie hat man uns plötzlich bezahlbare Angebote an Standorten gemacht, die für uns interessant sind. Da haben wir dann die Chance genutzt, um im richtigen Moment weiter zu wachsen.

Erzählen Sie uns doch etwas zu Ihrem neuen Block House in der Alhambra-Stadt.

Granada hat eine etwas längere Vorgeschichte. Nach dreijährigen Verhandlungen ist uns, etwas unerwartet, doch noch der Durchbruch gelungen. Wir wollten gerne in das emblematische Einkaufzentrum Nevada Shopping.

Ich habe mir nicht träumen lassen, dass wir da mal hin kommen, da die Vorstellungen der Center-Leitung und von uns meilenweit auseinander lagen. Persönliche Sympathien zu unserem Konzept haben schließlich dazu geführt, dass doch eine Einigung erzielt werden konnte, mit der beiden Seiten gut leben können.

Das neue Block House verfügt über zwei Stockwerke inklusive einer sehr großen Außenterrasse mit direktem Blick auf die Sierra Nevada. Dazu kommt eine hervorragende Verkehrsanbindung, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. So befindet sich eine Metro-Station direkt vor der Tür des Restaurants. Das Erste was die Fahrgäste nach dem Aussteigen vom Einkaufszentrum sehen, ist unser neues Block House. Besser geht es nicht.

Entsprechend verlief der Start dort auch vielversprechend. Nun schauen wir, ob der erste gute Eindruck in den kommenden Monaten bestätigt wird.

Und wie läuft es in Jaén und Córdoba. Beide Restaurants laufen ja schon ein paar Monate.

Beide Restaurants brauchen ihre Zeit, um die Marke Block House mit ihrer hohen Qualität und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis in den historischen Städten bekannt zu machen. Wir sind mit dem Start sehr zufrieden und müssen nun mit Geduld und viel Gastfreundlichkeit die Bewohner von Córdoba und Jaén überzeugen.

Uns ist aufgefallen, dass Sie Ihre Restaurants praktisch ausschließlich in Einkaufszentren eröffnen. Das macht Block House in Deutschland ja ganz anders. Warum diese Strategie in Spanien?

In Spanien gibt es in den sehr alten und historischen Städten, die von einem Bombenkrieg Gott sei Dank verschont wurden, nur sehr selten Flächen in der Größenordnung von etwa 500qm, die wir für ein Block House benötigen. Des Weiteren sind Bau und Betriebsgenehmigungen dort sehr viel schwerer zu erlangen

Und drittens haben die Einkaufszentren in Spanien einen höheren Stellenwert, da auch andere wichtige Geschäften kaum Flächen, die groß genug sind, in der Innenstadt finden.

Wir gehen davon aus, dass Ihnen die Corona-Krise ordentlich zu schaffen gemacht hat. Wie ist es Ihnen gelungen mit so hohen Fixkosten zu überleben?

Wir haben fantastische, langjährige Mitarbeiter, die wir stets unterstützen, wenn sie in eine Krise geraten oder einmal Hilfe benötigen. Und so haben sie uns während Corona unterstützt, indem sie Saisonarbeitsverträge unterschrieben haben (contrato fijo discontinuo), mit deren Hilfe wir die Personalkosten stark reduzieren konnten.

Daneben hatte der spanische Staat ein ERTE System eingeführt, ähnlich dem deutschen Kurzarbeitergeld. Mit dessen Hilfe konnten wir ebenfalls die Personalkosten im Griff behalten.

Darüber hinaus ist es uns gelungen, die meisten unserer Vermieter davon zu überzeugen, vorrübergehend auf Miete zu verzichten. Beispielhaft war Merlin Properties, eine börsennotierte Immobiliengesellschaft und zugleich der Vermieter von Larios in Málaga und Porto Pi in Palma, die von sich aus auf uns zugekommen waren.

Und so haben wie durch diesen gemeinsamen Zusammenhalt auch diese Krise gemeistert.

Zuletzt sind die Einkaufspreise, insbesondere für Fleischprodukte sehr stark gestiegen. Wie sehen Sie diese Entwicklung und glauben Sie, dass man im Block House immer noch zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis essen kann?

Ein Block House Steak ist von höchster Qualität. Wir verwenden ausschließlich Weide-Rinder aus Argentinien oder Uruguay. Keine Zusatzfutter, keine Masttiere, rein natürliche Aufzucht. Die Schlachtung ist tiergerecht und die Reifung des Fleisches erfolgt in unseren hoch hygienischen Kühlhäusern in Hamburg.

Der Zuschnitt ist “sauber”. Unser Rib-Eye beispielsweise wird von vielem Fett und Sehnen befreit, die bei anderen Schlachtern am Fleisch dran bleiben und mitgewogen werden.

Aufzucht, Auswahl, Reifung und Zuschnitt macht unser Fleisch besonders wertvoll.

Daher ja, trotz angezogener Preise ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Block House nach wie vor exzellent. Und unsere Gäste wissen das. In Mallorca wurden im vergangenen Jahr 600 Restaurants geschlossen und die Branche beklagt 20 Prozent weniger Umsatz. Wir hingegen machen dort auf gleicher Fläche ein kräftiges Plus.

Wie abhängig ist Block House Spanien von dem deutschen Mutterhaus?

Das Konzept ist komplett gleich. Allerdings haben wir die Marke Block House an das neue Land angepasst. Ich habe also im Laufe der Jahre heraus finden müssen, welche Produkte in Spanien funktionierten. Gazpacho und Nürnberger Rostbratwürste gibt es in Deutschland zum Beispiel nicht. Dafür haben wir hier in Spanien keinen weißen Spargel.

Gibt es Pläne, die Expansion mit weiteren neuen Block House Restaurants in Spanien fortzuführen?

Natürlich. Wir haben festgestellt das Block House insbesondere dort funktioniert, wo wir bereits ein Lokal in der Nähe haben. Für die Etablierung eines neuen Restaurants ist es immer hilfreich, wenn die Leute die Marke bereits kennen. Insofern könnte es durchaus sein, dass wir irgendwann in Málaga ein drittes Block House eröffnen. Calle Larios wäre ein Traum, ist aber aus verschiedenen Gründen derzeit kaum zu realisieren.

Unser 11. Restaurant werden wir voraussichtlich im Juni 2025 in Roquetas de Mar eröffnen, wieder in einem Shopping-Center, dem Parque Comercial Gran Plaza.

In einem Interview vor 10 Jahren hatten Sie gesagt, dass Sie im Block House im Centro Comercial Larios rund 65.000 Gäste pro Jahr bewirteten – ein Fußballstadion voller Gäste. Wieviel Gäste werden in diesem Jahr in Ihren zehn Restaurants erwartet?

Im Durchschnitt ein Stadion pro Lokal, wir kommen wohl auf gut 600.000 Gäste in diesem Jahr. Das macht uns natürlich sehr stolz und glücklich. Gleichwohl, der liebe Gott lässt die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Es wird neue Krisen geben. Eine bahnt sich in Deutschland und Spanien gerade an: die Rechnung für Bürokratie und hohe staatliche Belastung der arbeitenden Bevölkerung präsentiert sich gerade und wird Auswirkungen auf den Wohlstand und die Reisefreudigkeit haben. Wir müssen das im Auge behalten.

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