Das sind die fünf kleinsten Dörfer in der Axarquía

Die Ortschaften im Hinterland zählen nur wenige Einwohner und haben alle ihren besonderen Charme.

Kleinste Dörfer in der Axarquía
Sedella in der Axarquía.

Kleinste Dörfer in der Axarquía

Der im Osten der Provinz Málaga gelegene Landkreis Axarquía umfasst 31 Gemeinden mit malerischen Dörfern. In Bezug auf die Einwohnerzahl am größten und bekanntesten sind natürlich die fünf Küstengemeinden.

Noch relativ unbekannt hingegen sind die Ortschaften im Hinterland, von denen einige nur wenige Einwohner zählen. Heute stehen einmal die fünf kleinsten Dörfer im Mittelpunkt – Salares, Alfarnatejo, Árchez, Macharaviaya und Sedella.

Sie alle haben eines gemeinsam – sie haben weniger als 600 Einwohner. Doch sind sie deshalb nicht weniger attraktiv, ganz im Gegenteil.

Salares zählt weniger als 200 Einwohner

Salares ist mit 192 Einwohnern die kleinste Axarquía-Gemeinde. Das Dorf liegt auf rund 550 Höhenmetern und ist von einer sagenhaften Landschaft umgeben. Besonders toll ist der Blick, den man von hier aus auf den La Maroma genießt – den mit 2.069 Metern höchsten Berg der Provinz.

Auch ein paar Sehenswürdigkeiten gibt es in Salares zu entdecken. Allen voran die Kirche Santa Ana aus dem 16. Jahrhundert. Ihr Minarett im maurischen Stil, ein Rest der ehemaligen Moschee, wurde 1979 zum historischen Denkmal erklärt. Von einer alten Festung der Araber ist noch ein Turm übrig geblieben, der heute das sogenannte Turmhaus, das ‘Casa del Torreón’, ziert. Neben einigen Resten der einstigen Festung findet man etwas außerhalb des Dorfs noch eine römische Brücke, die über den Río Salares führt.

Es lohnt sich auch, den Dorfbesuch mit einem der jährlichen Feste zu verbinden, zum Beispiel Mitte Januar, wenn San Antón mit einer sehenswerten Prozession gefeiert wird. Eine schmucke Wallfahrt ist die Romería de Fátima Anfang Mai.

Bekannt ist auch das maurisch-andalusische Festival, das Ende September mit zahlreichen Aktivitäten, Live-Musik und Köstlichkeiten aus beiden Kulturen aufwartet.

Alfarnatejo – eine Ortschaft inmitten wilder Natur

Mit 379 gemeldeten Bürgern zählt Alfarnatejo fast doppelt soviele Einwohner wie Salares. Dieser Ort, der nicht umsonst auch als ‘Pyrenäen des Südens’ bezeichnet wird, ist in eine beeindruckende wilde Umgebung eingebettet, die von Bergen, Felsen und Schluchten geprägt ist.

Alfarnatejo ist bei Wanderern und bei Menschen, die die Nähe zur Natur suchen, überaus beliebt, und bereits mehrere Landhäuser und Gehöfte wurden für den ländlichen Tourismus eingerichtet.

In der Nähe der Ortschaft findet man noch Reste der maurischen Burg Castillo de Sabar. Sehenswert ist auch die Kirche Santo Cristo de Cabrilla aus dem 18. Jahrhundert mit ihren auffallend großen Glocken.

Die Molino de Sábar ist eine alte Mühle, die zu dem gleichnamigen Landgut aus dem 19. Jahrhundert gehört, ebenso wie das Museum, das den Produktionsprozess des Olivenöls aufzeigt. Anfang August wird in Alfarnatejo das Gazpacho-Fest gefeiert, das am Abend mit einer Flamenco-Vorführung seinen Höhepunkt findet.

Árchez liegt an der Múdejar-Route

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In Àrchez gibt es viele Wanderwege. Foto: mw

Unübersehbar arabischen Ursprungs zeigt sich das kleine Dorf Árchez mit seinen 395 Bewohnern, das an der Múdejar-Route liegt. Sogar die Küche hat in diesem Dorf einen arabischen Einschlag.

Etwas außerhalb der Ortschaft befindet sich die Venta El Curro, ein bekannter Landgasthof, der für seine Fleischgerichte in allen Variationen bekannt ist.

Enge Sträßchen und malerische Gassen prägen den Ort, der von verschiedenen Wasserläufen umgeben ist, was sich in der Landschaft widerspiegelt. Bei einer beschilderten Rundwanderung am Río Turvilla, der so genannten Ruta de los Molinos, kann man mehrere alte Getreidemühlen entdecken, die in eine fantastische Landschaft eingebettet sind.

Weinberge, Olivenhaine und Obstplantagen findet man hier zuhauf. Besonders für ihren Wein ist die Ortschaft schon seit jeher berühmt.

Die Bodega Hermanos López Martín keltert seit 1988 traditionelle Axarquía-Weine. Auch Ziegen und Pferden begegnet man in Árchez häufig. Der Pferdehof Los Naranjos bietet regelmäßig Ausritte an. Bei einer andalusischen Nacht stehen im Juni die traditionelle Kultur und Folklore im Mittelpunkt.

Macharaviaya pflegt eine historische Verbindung mit Amerika

Kleinste Dörfer in der Axarquía
Macharaviaya feiert jedes Jahr den amerikanischen Unabhängigkeitstag. Foto: mw

Das Dorf mit dem nahezu unaussprechlichen Namen ‘Macharaviaya‘ bietet einen herrlichen Ausblick auf die Küste der Axarquía. 524 Einwohner sind hier gemeldet. Die Gründung dieser Gemeinde, deren Ursprung ein maurischer Gutshof bildete, reicht in das Jahr 1572 zurück.

Im 18. Jahrhundert sorgte die Familie Gálvez in Macharaviaya mit der Gründung der königlichen Spielkartenfabrik für einen wirtschaftlichen Aufschwung, der bis 1815 andauerte. Zu jener Zeit bekam die Ortschaft aufgrund ihres Wohlstands den Beinamen ‘Das kleine Madrid’ verliehen.

Die einflussreiche Familie sorgte für die Versorgung mit Trinkwasser, gepflasterte Straßen und viele andere Annehmlichkeiten im Ort. Darüber hinaus pflegten die Gálvez eine enge Verbindung zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Bernardo de Gálvez spielte im Unabhängigkeitskrieg eine wichtige Rolle, weshalb in Macharaviaya jedes Jahr am 4. Juli die Unabhängigkeit der USA mit einer historischen Nachstellung gefeiert wird.

Im Museo de los Gálvez kann man sich ausgiebig mit der Geschichte der Familie Gálvez auseinandersetzen. Das wohl älteste Bauwerk Macharaviayas ist die Kirche San Jacinto aus dem 16. Jahrhundert, die 1783, ebenfalls mit Hilfe der Gálvez, neu aufgebaut wurde.

Auch der bekannte Dichter Salvador Rueda stammt aus Macharaviaya – er wurde 1857 in dem kleinen Weiler Benaque geboren, wo er immer am ersten Sonntag im Dezember mit einer Feierlichkeit in der Kirche geehrt wird.

Sedella kommt typisch maurisch daher

Gleich mehrere Flussläufe umgeben das 622 Einwohner zählende Dorf Sedella, von dem aus sich ein beeindruckender Bergblick eröffnet. Wie Árchez bildet auch dieser Ort Teil der Múdejar-Route. Der maurische Ursprung ist an den weißen Häusern, die sich in engen pittoresken Gassen aneinander schmiegen, unschwer zu erkennen. Der Weinbau spielt in Sedella seit jeher eine große Rolle, ebenso wie die Jagd – beide Komponenten finden sich in der lokalen Küche wieder.

Sehenswerte Monumente in Sedella sind die Kirche San Andrés, die Gegenstände aus dem 17. und 18. Jahrhundert beherbergt, die Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de la Esperanza, das außergewöhnliche Turmhaus im maurischen Stil sowie das am Eingang des Dorfes gelegene Waschhaus. Am 29. Mai findet die Prozession der Santa Custodia statt. Im Zuge dieser Feierlichkeit werden Altare im Dorf aufgestellt und die Straßen mit einem Belag aus Blumen verziert.

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