Spanien: Preise für Lebensmittel klettern im Mai um 12 Prozent

Das spanische Statistikamt INE meldet einen Anstieg der Verbraucherpreise im Mai von nur noch 3,2 Prozent.

Lebensmittelpreise in Spanien
Die Inflation ist in Deutschland und im Euroraum fast doppelt so hoch wie in Spanien

Lebensmittelpreise in Spanien im Mai 2023

Das spanische Statistikamt INE gab in dieser Woche bekannt, dass die Teuerung für Lebensmittel in Spanien im vergangenen Monat Mai gegenüber demselben Monat im Vorjahr weiter kräftig gestiegen ist. Gemeldet wurde ein Wert von 12 Prozent im Landesdurchschnitt.

Im Vergleich zu den Vormonaten ist die Inflation der Lebensmittel indes weiter Rückläufig. So lagen die Werte im Februar und März noch bei 16,6 beziehungsweise 16,5 Prozent und im April immerhin noch bei 12,9 Prozent.

Nach wie vor notiert die Teuerung für Lebensmittel in der Provinz Málaga höher als im landesweiten Durchschnitt. Im 12-Monats-Vergleich betrug der Anstieg in der Provinz Málaga im Mai 12,7 Prozent. Im April lag dieser Wert um sieben Zehntel höher, bei 13,4 Prozent. In den Monaten Februar und März waren es sogar 18,8 beziehungsweise 16,8 Prozent.

Zum Vergleich: In Deutschland verteuerten sich die Nahrungsmittel im Mai im Schnitt um 14,9 Prozent ebenfalls deutlich, allerdings nicht mehr so stark wie im April (17,2 Prozent).

Inflation geht weiter zurück

Die Gesamtinflation setzt unterdessen in Spanien Abwärtstrend fort, der im September letzten Jahres nach einem durch die Folgen des Krieges in der Ukraine belasteten Sommer begann. Im Mai lag der Preisauftrieb Vergleich zum Vorjahr nur noch bei 3,2 Prozent. Dies ist zugleich der niedrigste Wert seit Juli 2021. Grund für die fallende Inflation sind die Preisrückgänge für Kraftstoffe und Strom.

Damit liegt die Teuerung neun Zehntelprozentpunkte unter der im April verzeichneten Rate von 4,1 Prozent und mehr als fünf Prozentpunkte unter der Inflationsrate vom Mai letzten Jahres, als diese noch 8,7 Prozent betrug.

Kerninflation in Spanien vergleichsweise hoch

Ein Wermutstropfen ist nach wie vor die hohe Kerninflation, die im Mai im Vergleich zum Vorjahr bei  6,1 Prozent lag. Die Rate, die die Kosten des täglichen Lebens ohne die volatilsten Produkte wie Energie und frische Lebensmittel misst, ist im Vergleich zum Monat April (6,6 Prozent) um 0,5 Prozentpunkte gesunken.

Nach Meinung von Experten notiert die Kerninflation im Vergleich zur gesamten Inflation in Spanien nach wie vor deutlich zu hoch.

Während die allumfassende Teuerung in Spanien mit 3,2 Prozent um fast drei Prozentpunkte niedriger ist als in Deutschland und im Euroraum (beide 6,1 Prozent) sieht das Bild beim Vergleich der Werte für die Kerninflation ganz anders aus. Diese ist in Deutschland (5,4 Prozent) und im Euroraum (5,3 Prozent) niedriger als in Spanien (6,1 Prozent).

EZB vor nächster Zinserhöhung

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Wegen der hartnäckig hohen Teuerung dürfte sie an diesem Donnerstag ihren Leitzins erneut anheben – und zwar um 0,25 Prozent auf 4,00 Prozent.

Marktbeobachter gehen indes davon aus, dass die EZB nach den kräftigen Zinserhöhungen in den vergangenen Monaten nun eine Pause einlegen könnte. Grund: man will zunächst abwarten, da Zinserhöhungen ihre volle Wirkung erst mit einer Zeitverzögerung entfalten.

Darüber hinaus ist man sich bei der Zentralbank darüber bewusst, dass die verhältnismäßig hohen Zinsen schon jetzt verstärkt zu Zahlungsausfällen bei Unternehmen und Privatpersonen führen. Eine daraus resultierende Bankenkrise, wie zuletzt in den USA geschehen, soll in Europa unbedingt vermieden werden.

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