Städteplanung in Marbella
Marbella hat vergangene Woche einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem neuen Städte-Planungskonzept gemacht.
Auf einer Sitzung des Gemeinderats stimmten die Mitglieder einstimmig dafür, das sogenannte PGOM-Dokument (Flächennutzungsplan – Plan General de Ordenación Municipal) von Marbella zu genehmigen. Darin wird die strategische Ausrichtung der Gemeinde für die Zukunft festgelegt und es werden Prioritäten für die Entwicklung verschiedener Gebiete gesetzt.
Das von Marbella angestrebte Stadtmodell wird mit sechs grundlegenden Achsen beschrieben: grün, geordnet, vielfältig, integrativ, effizient und vernetzt.
Der Plan beinhaltet das moderne Konzept einer 15-Minuten-Stadt, in der die grundlegenden Einrichtungen nicht mehr als eine Viertelstunde zu Fuß entfernt sind.
Dazu sagte Marbellas Bürgermeisterin Ángeles Muñoz: “Der Natur wird große Bedeutung beigemessen. Das gesamte Netz der Grünflächen wird ausgebaut, die Verbindung zwischen den Bergen und dem Meer und das gesamte Netz der Wanderwege wird gestärkt.”
Sie legte in groben Zügen dar, wie sich die einzelnen Stadtteile verändern sollen.
San Pedro und Nueva Andalucía
In San Pedro sollen Gebiete wie Las Medranas, El Salto und Valle del Sol sowie die südliche Küstenzone ein eigenes Flair behalten. Das Zentrum von San Pedro soll regeneriert werden. Das Gebiet um den Fluss Guadaiza soll ausgebaut werden, und die Straße von Ronda, die von der A-7 zur AP-7 führt, soll zu einer zweispurigen Straße mit Boulevardcharakter werden.
In Nueva Andalucía, einem Bezirk der “eng mit dem Golfsport verbunden ist und einen hohen ökologischen Wert hat”, sowie in den zentralen Gebiete von Puerto Banús sollen nach Angaben der Bürgermeisterin neue Sport-, Gesundheits-, Kultur- und Sozialeinrichtungen gebaut werden. Auch hier soll die A-7 verbreitert und das Gelände neben der Stierkampfarena von Puerto Banús für Dienstleistungen oder Hotels genutzt werden.
Goldene Meile und Nagüeles
Auf der Goldenen Meile sollen neben der Verbesserung der Anbindung an die Autobahn A-7 auch Pläne für die Wohnbebauung in Gebieten wie dem Central Forestal Sueco freigegeben werden. Der Plan sieht auch die Schaffung einer grünen Infrastruktur in der Zone vor, so Muñoz.
Stadtzentrum
Da viele Einwohner Marbellas im Stadtzentrum in der Nähe der Altstadt leben, werden im Flächennutzungsplan Verbesserungen für jedes Viertel in diesem dicht besiedelten Gebiet geplant, darunter öffentliche Parkplätze und städtische Landschaftsgestaltung. Auch eine Umwandlung eines Teils der zentralen Avenida Ricardo Soriano in eine Fußgängerzone steht zur Diskussion.
Parkplätze sind in den Bereichen Severo Ochoa, Albergue África und Plaza de Toros vorgesehen.
Las Chapas
Im östlichen Teil Marbellas sind derzeit mehrere Hotels geplant. Große Tourismusprojekte wie das Four Seasons Hotel oder die Renovierung des Hotels Incosol sind im PGOM enthalten. Die Bürgermeisterin sagte, dass der Bezirk Las Chapas “entscheidend für das wirtschaftliche Wachstum unserer Stadt sein wird”, mit “klarem Schutz” der Küste und “verbesserten Verbindungen mit der A7 und der AP-7”.
Zu den Planungszielen gehört auch die Erschließung verschiedener Wohngebiete, wie z.B. das Gebiet von El Realejo in der Nähe von Rió Real.
Schritte bis zur Verabschiedung des Plans
Bis das Planungskonzept des PGOM den Weg für Bauanträge freimacht, sind noch mehrere Phasen zu durchlaufen. In Kürze wird eine öffentliche Konsultation beginnen, und über das endgültige Dokument wird voraussichtlich vor Jahresende abgestimmt werden.
Sobald alle Pläne genehmigt sind, werden weite Teile der Gemeinde Marbella, für die es seit Jahrzehnten keinen ordnungsgemäßen Städtebauplan gibt, für die Entwicklung frei gegeben, wobei der Schwerpunkt auf der Umwelt und dem Schutz des ländlichen Raums liegt.
Mit der Verabschiedung in der vergangenen Woche ist Marbella dem Ende der Abhängigkeit von einem veralteten PGOU-Stadtplan aus dem Jahr 1986 ein Stück näher gekommen.
Dies wird auch das erste Mal sein, dass ein Flächennutzungsplan nach dem neuen andalusischen Planungsgesetz Lista erlassen wird.
Quellen: Ayuntamiento de Marbella, Diario SUR, Málaga HOY